Idendiät von Kaminsky,  Claus, Walldorf,  Marcel

Idendiät

Wasserwerk III

Das Wasserwerk III wurde 1911 – 1912 durch den Architekten Jean Bernges erbaut. Mit der Eingemeindung von Kesselstadt 1907 und der Verlegung von zwei Eisenbahnregimentern nach Hanau stieg der Wasserverbrauch in der Stadt stark an.
Dies erforderte den Bau eines dritten Wasserwerks. Eine geeignete Stelle mit genügend Grundwasser fand sich im Kesselstädter Wald an der heutigen Burgallee. Das Ensemble des Wasserwerks III ist eine achsensymmetrische Anlage, bestehend aus einem lang gestreckten Hauptgebäude, zwei Wohnhäusern sowie zwei Wachhäuschen, die sich um einen Hof gruppieren. Charakteristisch ist die dem Heimatstil entlehnte Architektur der Gebäude. Als Wasserreservoir dienten zwei runde Tiefbehälter aus Eisenbeton mit je 2000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Dazu kamen 13 schmiedeeiserne Behälter der Filterbrunnen von 6 Metern Tiefe und eine Anlage, die mit mehreren Sauggasmotoren und Transmissionen den hohen Eisengehalt des Wassers reduzierte. Die im Originalzustand erhaltene Anlage und eine
Dokumentation im Inneren des Wasserwerks verdeutlichen Beispielhaft die Geschichte der Wassergewinnung und Wasseraufbereitung. Das Wasserwerk wird von den Hanauer Stadtwerken betrieben.
Unter der Schirmherrschaft von Adina Rac-Parlow wird nun auf dem Areal einmal im Jahr eine Ausstellung mit zeitgenössischen Positionen unter dem Projekt »Wasserwerk III, Raum für Kunst« gezeigt. Auftakt macht dieses Jahr die Gruppenausstellung »IDENDIÄT«, kuratiert von Marcel Walldorf, der sich in Hanau unter anderem als Teil der Künstlergruppe Hanau Radau einen Namen gemacht hat. Dass Identität ein Prozess ist, fluide wie Suppe und nicht hart wie altes Brot, zeigt die Ausstellung »Idendiät« schon in der Wahl der Location: Das Wasserwerk III als ein altes Hanauer
Industriegebäude debütiert als neuer Raum für Kreative. Damit entsteht eine Alternative zu den etablierten Hanauer Galerien und Foyers. Das Wort »Diät« bezieht sich ursprünglich nicht im engeren Sinne auf Ernährung, es bezeichnet vielmehr die Art und Weise einer Lebensführung. Man ist, was man isst. Aber eben nicht nur: Mit der ganzen Lebensführung wird Identität beständig weiter verhandelt und ausprobiert.
Dass Identität nicht nur aus dem eigenen Ich heraus geschieht, sondern auch von Konstruktion und Zuschreibung berührt wird, zeigt sich etwa im Werk »Nobody‘s Perfect« des Hanauer Künstlers Marcel Walldorf. Der Kopf eines scheinbaren Einhorns prangt wie eine Trophäe an der Wand. Die Möhre, sonst Futter oder Motivation für den Gaul, steckt ihm nun in der Stirn und verwandelt ihn.
Als Kurator hat Walldorf es sich zur Aufgabe gemacht, die heimische Kunstszene zu bereichern und beleben. Die große Ausstellung zeigt auch eine ausgewogene Bandbreite moderner Arbeiten: Siebzehn junge Kunstprofis, die den Prozess ihrer Idendiät und derer Rahmenbedingungen reflektieren. Nicht mit der austauschbaren
Materialprobenhaftigkeit des Frankfurter Minimalismus oder gefälliger Blümchenmalerei, sondern mit einer Einladung, sich vor allem mit Werken, statt mit Künstlerpersönlichkeiten auseinanderzusetzen: Der Titel ist auch die Ansage der
Künstler, mit ihrem Ego hinter ihren Werken zurückzutreten und diese für sich sprechen zu lassen. Ihr Rezept: Kontroverse statt Konserven! Gediegen Essen
gehen, nicht Fast-Food! Statt Einheitskost werden abwechslungsreiche Installationen und Gemälde mit Witz, Geschmack, Würze und Finesse geboten! Kunst muss nicht
verkopft sein, sondern kann auch aus dem Bauch kommen, wenn sie gut gemacht ist. Hier wird nicht lange um den heißen Brei herumgeredet: Wenn auch ihr Wesen sich ständig im Wandel befindet – im Kern von Kunst stehen Bedeutung, Diskurse und Ideen, an denen alle Hunger leiden und sich sättigen können sollten.
Für Identität, Lebensführung und Diät gilt: Alle kochen mit Wasser und Bewegung ist Trumpf!

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