GESCHICHTE WISSEN
Eine Philosophie der Kontingenz im Anschluss an Schelling
Eckhart Holzboog, Wilhelm Schmidt-Biggemann
Geschichte kann allein in Geschichten zur Erscheinung kommen. Wo nichts über Geschichte erzählt wird, geschieht sie unbewältigt, sie bleibt in ihrer Zeitlichkeit und in ihrem Sinn verborgen. Das vorliegende Buch zeigt, ausgehend von Schelling, Heidegger und Blumenberg, kritisch gegenüber Hegel und Foucault, wie kontingente, absolute Ereignisse als Geschichten erfahren und als erzähltes Wissen präsentiert werden. Als Berichte von Offenbarungen, als philosophische Heimatliteratur der Lebenswelt, als ästhetische Sinnzumutungen oder Aporien diskursiver Machtentfaltung versuchen Geschichten, das Flüchtige zu bannen. Dabei inszenieren sie ständig die Paradoxie, den Absolutismus der Realität zugleich darzustellen und zu verlieren. ›Geschichte wissen‹ betrifft als Erkenntnislehre geistiger Erfahrung wesentlich auch Theologie, Geschichtswissenschaft und Literaturtheorie.
It is only in stories that history can manifest itself. Where nothing is told about history, it cannot be resolved, it remains hidden in its temporality and its meaning. Based on Schelling, Heidegger and Blumenberg, and critical of Hegel and Foucault, this book shows how contingent, absolute events are experienced as stories and presented as narrated knowledge. As reports of revelations, as philosophical folk literature of the lifeworld, as aesthetic sensuous impositions or aporias of a discursive display of power, stories try to hold fleetingness at bay. In doing so, they are constantly creating the paradox of describing and losing the absolutism of reality at the same time. As an epistomology of intellectual experience, ›Geschichte wissen‹ (Knowing History) also applies to theology, history and literary theory.