Früher als wir noch nicht postmodern waren
Helmut Herbst
Buch & DVD
Die Geschichte der Anfänge des cinegrafik- Studios ist nur ein Kapitel einer größeren Erzählung. Die handelt von der Geschichte eines medialen Aufbruchs, der um das Jahr 1962 den NDR erfasste und von da ausstrahlte. In seiner ganzen Bandbreite ist dieser Aufbruch, der nicht nur ein medienpolitischer sondern auch ein ästhetischer war, bisher noch nicht beschrieben worden. 1962, das Gründungsjahr von cinegrafik, ist auch das Jahr des „Oberhausener Manifests“, in dessen rußigem Schlagschatten die inhaltlich und formal modernere Hamburger Szene für die Kritik verschwand, bis sie sich 1968 mit Costards „besonders wertvoll“ in einem provokativen Kraftakt davon befreite.
Das Buch, das als Katalog zur Ausstellungen in Hamburg, Weimar und Offenbach entstand, gibt mit einer fast überbordenden Fülle bisher weitgehend unbekannter Dokumente und Fotos Einblick in eine aufregende Zeit, als Hamburg das Laboratorium des Films war. Hier, in einem von den britischen Besatzern besenrein übergebenen Leerraum, ging man daran, ein republikanisches Fernsehen und danach ein anderes Kino zu erfinden. Es entstanden wegweisende Formen politischer und satirischer Magazine, des Fernsehspiels, des Dokumentarfilms, der Fernsehunterhaltung und ein neues Verständnis von bewegten Bildern als Teil der bildenden Kunst.