Fröhlich sein trotz Vergänglichkeit
Eine Auslegung des Predigerbuches
Joachim Cochlovius
Das Predigerbuch führt zu Unrecht ein Schattendasein bei vielen Christen. Manche vermissen in ihm klare Verheißungen der Erlösung, manche meinen, dass es eine resignativ-pessimistische Grundhaltung vertrete, und wieder andere stoßen sich an der angeblich irdischen Gesinnung.
Wer jedoch dieses Buch näher kennenlernt, merkt schnell, dass es ein wunderbares Kleinod innerhalb der biblischen Schriften ist. Kein Buch stellt uns Menschen unsere Vergänglichkeit so klar vor Augen wie der Prediger Salomo, keins erzeugt mehr Sehnsucht nach Unvergänglichkeit. Kein Buch deckt die vergeblichen Versuche der Menschheit, ihrem vergänglichen Leben irgendeinen Sinn abzugewinnen, so schonungslos auf, und keins treibt sie direkter in die offenen Arme ihres Heilands Jesus Christus.
Wer die bis heute unvermindert aktuelle Botschaft des Predigerbuchs aushält und sich durch die „Treibstacheln“ (Pred. 12,11) von seinen Verhaftungen an irdische Dinge lösen lässt und die Ewigkeit, die Gott in unser aller Herz gelegt hat (Pred. 3,11), neu entdeckt, der empfängt eine ganz neue Freude an der Erlösungsbotschaft des Neuen Testaments und wird in seinem Glauben, in seiner Hoffnung und seiner Liebe wunderbar gestärkt. Er gewinnt neue Freude an seinem vergänglichen Dasein und einen neuen Blick für die Schönheit dieser Welt, so dass er sein Leben viel dankbarer aus Gottes Hand annimmt. Er lernt, fröhlich zu sein trotz seiner irdischen Vergänglichkeit. Dies wünsche ich allen Lesern von Herzen.
