Die Sibyllen von Augustyn,  Wolfgang

Die Sibyllen

Zu einem antiken Thema in der Kunst des Mittelalters und der Neuzeit

Seit Heraklit (um 520 – um 460 v. Chr.) berichteten zahlreiche Autoren über eine Sibylle oder mehrere Seherinnen, die durch Griechenland wanderten und unaufgefordert ihre Vatizinien vorbrachten. Nach der Aneignung der griechischen Orakel in Rom und der Institutionalisierung ihrer angeblichen Prophezeiungen als Staatsorakel teilten sich die Wege der Überlieferung: Während im öffentlichen Leben Roms vor allem die sibyllinischen Texte von Bedeutung waren, beschäftigten sich mit den prophetischen Seherinnen die Historiker und Dichter. Mit jüdisch-christlichen Orakeltexten, die man den Sibyllen zuschrieb, gab es in der Spätantike Texte, deretwegen man die Seherinnen als heidnische Prophetinnen des Christentums verstand. Dies sicherte ihnen auch einen Platz in der christlichen Ikonographie. Die Bildüberlieferung zu den Sibyllen setzte am Ende des 11. Jahrhunderts ein und nahm zu, je mehr diese mit den Propheten des Alten Testaments verglichen wurden. Am bekanntesten war neben der erythräischen die tiburtinische Sibylle, die angeblich Kaiser Augustus in Rom die Ankunft Christi vorhergesagt hatte. Während im 15. und 16. Jahrhundert die Fülle der Bilder ein geradezu inflationäres Interesse an den heidnischen Prophetinnen bezeugt, das sich in Darstellungen von Michelangelo, Raffael oder Pinturicchio und in Zyklen wie den Büsten des Ulmer Chorgestühls niederschlug, belegten die Darstellungen im 17. und 18. Jahrhundert vor allem das Interesse an antiken Autoren wie Vergil und Ovid. Um 1900 und im 20. Jahrhundert erinnerte man sich der Sibyllen in der Kunst des Symbolismus und Expressionismus als antiker Beispiele für seherische Autorität und Nähe zum Numinosen.

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Die Publikation Die Sibyllen - Zu einem antiken Thema in der Kunst des Mittelalters und der Neuzeit von ist bei Klinger, Dietmar erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Prophetinnen, Seherinnen, Sibyllen, Vatizinien. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buchfindr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 98 EUR und in Österreich 100.8 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!