Die Philosophie Georg Büchners
Michael Glebke
Georg Büchners Denken und Handeln wirkt auf den Betrachter im höchsten Maße widersprüchlich. Als konsequenter Determinist glaubte er an die unbedingte Herrschaft der Dinge über den Menschen, als Verfasser des Revolutionsaufrufes Hessischer Landbote kämpfte er hingegen aktiv für den Umsturz. Wie passt beides zusammen? Und in welchem Verhältnis stehen Dichtung und Revolution, Naturbeobachtung und Ästhetik bei Georg Büchner? Die Antwort gibt bereits der Titel der vorliegenden Arbeit. Sie will zeigen, dass das verbindende Element in Büchners Lebenswerk seine materialistische Philosophie ist, die die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Arm und Reich, die ökonomischen Gegensätze also, für den Motor der Geschichte und den Revolutionär für das ausführende Organ dieses historischen Gesetzes hält – ein Gedanke, der in radikaler Opposition zum Idealismus stand und wenige Jahre nach Büchner in ähnlicher Form bei Karl Marx wieder auftauchen sollte.