Die Fahne von Hayuco,  L.

Die Fahne

„Marcela dachte an das erste Gespräch mit Esteban. In dem Café in Montevideo hatte er den Diebstahl der Fahne als politische Folklore bezeichnet. Auch Marcela bewertete ihn im Prinzip bislang ähnlich. Eine anarchistische Räuberpistole vor fünfzig Jahren, überlagert von den tragischen Ereignissen, die folgten. Eine bizarre Anekdote der Geschichte, der als Ausgangspunkt für ihre Recherche diente. […]. Marcela wurde jetzt klar, wie falsch sie mit dieser Einschätzung gelegen hatte. Sie verstand plötzlich das Manifest der Anarchisten, vor allem das ganze Pathos: Der Diebstahl sollte die maximale Demütigung der Autoritäten sein. Eine Aktion, die die Militärs niemals verzeihen konnten.“

Die Geschichte ist wahr.
Am 15. Juni 1969, wenige Jahre vor der Militärdiktatur in Uruguay, stehlen Mitglieder der anarchistischen „Federación Anarquista Uruguaya“ aus dem Nationalmuseum in Montevideo die „Fahne der 33 Orientalen“, das wichtigste Nationalsymbol aus den Zeiten des Unabhängigkeitskrieges. In den siebziger Jahren werden die meisten, an dem Diebstahl beteiligten, Personen von den Sicherheitskräften ermordet. Den uruguayischen Staatsorganen gelingt es – auch unter Anwendung von Folter – nicht, den Verbleib der Fahne zu ermitteln. Sie bleibt bis heute verschwunden.

„Du meinst also, ich sollte erst ein paar Banken überfallen, Leute entführen und eine Fahne klauen, bevor ich über deine Gruppe etwas schreibe?“
Andrés lacht. „Der Gedanke gefällt mir. Ich meine es jedoch andersrum. Erst einmal rausfinden, wie wir getickt haben und warum. Dann würdest du auch verstehen, warum wir Banken geknackt, Bonzen gekidnappt und den scheiß Stofffetzen mitgehen haben lassen.“

Die Geschichte ist erfunden.
Über fünfzig Jahre nach dem Diebstahl erhält eine uruguayische Journalistin den Auftrag, die Ereignisse von damals für eine Reportage zu rekonstruieren. Mit Unterstützung eines argentinischen Historikers macht sie sich daran, die spärlichen öffentlich zugänglichen Informationen zu dem Fall zu sichten. Als sie unverhofft einen Hinweis über den zeitweisen Verbleib der Fahne in Buenos Aires erhält, beschließt sie nach Argentinien zu reisen – in der Hoffnung, die Fahne könnte noch auffindbar sein. Ihre Suche führt sie nicht nur immer tiefer hinein in die repressive Geschichte der beiden Länder am Río de la Plata, sondern auch zu der Frage, wie sie als Journalistin historische Ereignisse beschreiben sollte, um den beteiligten Personen gerecht zu werden.

DIE FAHNE ist ein kurzweilig geschriebener Roman aus Uruguay – parteiisch, mit Augenzwinkern und Zeitgeschichte „on the run“.

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Die Publikation Die Fahne von ist bei de Noantri erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Argentinien, Diktatur, Folter, Uruguay. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buchfindr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 11.8 EUR und in Österreich 12.2 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!