Der Hauptmann
Eine Erzählung aus dem Weltkriege
Armin Steinart
Das Gefecht war zum Stehen gekommen. Auf beiden Seiten schwiegen die Geschütze. Nur vereinzelte Gewehrschüsse peitschten die Stille auf. Die zweite Kompanie grub sich ein, um das im Sturm gewonnene Gelände zu verteidigen. Nur hundertfünfzig Meter vom Feinde entfernt wuchs die Brustwehr des neuen Schützengrabens aus der Erde.
Von den zweihundert Mann, mit denen die Kompanie im Jahre 1915 an der Westfront ausgezogen war, befanden sich etwa noch sechzig bei den Fahnen. Die anderen waren tot, verwundet, krank, vermisst. Freiwillige hatten die Reihen aufgefüllt. Plötzlich peitscht der Befehl des Hauptmanns von Rech durch die Reihen: Sturmangriff!
Doch schnell erkennt der Hauptmann, dass der Angriff gescheitert ist und befiehlt hastig „Zurück!“ als ihn ein Schlag gegen den Unterleib trifft. Bevor er zwischen den Schützengräben zusammenbricht, hört er entsetzte Stimmen rufen „Bauchschuss“! Seine Feldgrauen machen sich zur Rettung des Hauptmanns bereit. Doch der Feind setzt alles daran den Rettungsversuch zu verhindern …
