Anonymität und Gesellschaft Bd. I von Keller,  Felix

Anonymität und Gesellschaft Bd. I

Die Beschreibung der Anarchie

Gesellschaft ist Ordnung. Doch jede Ordnung kennt auch das Ungeordnete, die Anarchie: etwas, dass sich nicht bezeichnen lässt, das Namenlose. Ein Name für dieses Namenlose musste erst erfunden werden: Anonymität. Damit ist ein Grundstein gelegt von heftigen Auseinandersetzungen, Such- und Jagdstrategien, Utopien, die die modernen Gesellschaften seit ihren Anfängen begleiten, irritieren. Anonymitätsdiskurse entstehen in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche, technischer Revolutionen, um neu entstehende Wirklichkeiten zu benennen, zu kartografieren. Aber die Beschreibung, Identifikationen, Einordnungen produzieren erst das, was Anonymität überhaupt ermöglicht: unmarkierte Zonen, zugleich Zonen der Instabilität und der Ambivalenz.
Der erste Band der vorliegenden Untersuchung entwickelt einen theoretischen Rahmen, indem er gängige Namenstheorien auf den Kopf stellt und hin zu einer Theorie des Namenlosen umformuliert. Dieser theoretische Horizont bildet den Hintergrund für die Frage, in welchem technisch-sozialen Zusammenhang Anonymität ausgestaltet wurde. Dies geschieht im Bereich der Textproduktion und dem Versuch, eine Ordnung von Texten, Wissen und Fiktionen zu etablieren und zu kontrollieren. In der Presse werden immer wieder heftige Debatten entfacht über Sinn und Legitimität von Zeichnungsrecht und von Publikationen anonymer Stimmen. Analog erzeugt die Erfindung der Sociétés Anonymes (Aktiengesellschaften) Kontrollkrisen angesichts anonym zirkulierenden Kapitals. Erst allmählich erregt die Präsenz von unbekannten Menschen in den Städten Aufmerksamkeit. Hier zeigt sich eine spezifische Konstellation erwachender Anonymitätsdiskurse: Die Leute kennen sich sehr wohl, allein die kontrollierende Beschreibung der anarchisch anmutenden Gesellschaft und ihrer gefährlichen Klassen scheitert. Was zur bürokratischen Überförderung führt, freut die Literatur. Die Erfindung von Anonymität eröffnete Zonen der Unentschiedenheit, der Ambivalenz, die bis heute fortdauern. Die vorliegende Untersuchung liefert Mittel, ihre Unhintergehbarkeit zu begreifen.

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Die Publikation Anonymität und Gesellschaft Bd. I - Die Beschreibung der Anarchie von ist bei Velbrück erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Aktiengesellschaft, Anonymität, Autorschaft, Geschichte der Sozialforschung, Kapitalismus, literarischer Untergrund, Namenstheorie, Presse, soziale Klassifikationen, Soziale Repräsentationen, Soziologie, Soziologieeschichte, Wissenssoziologie, Zensur. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buchfindr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 59.9 EUR und in Österreich 61.6 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!