Alltagsbasierte Sprachbildung
Heidi Keller, Lisa Schroeder
Sprache ist in den letzten Jahren als ein zentraler Entwicklungsbereich der frühen
Kindheit mehr und mehr in den Fokus gerückt. Bislang wurde die Sprachentwicklung
meistens als ein Bildungsbereich neben vielen anderen verstanden
und behandelt. Dies spiegelt sich beispielsweise in Sprachfördermaßnahmen
wider, bei denen Kinder in separierten Einzel- oder Kleingruppensettings in
Sprache „geschult“ werden. Zum einen besteht nun zunehmend Konsens, dass
Sprache vielmehr das „Basiswerkzeug“ darstellt, um sich andere Bildungsbereiche
erschließen zu können. Zum anderen, dass sprachliche Bildung von Kindern
nur dann erreicht werden kann, wenn ihnen eine sprachanregende und
–bildende Alltagsumwelt geboten wird. Sprich: die kindliche Sprachbildung
betrifft alle Personen, mit denen das Kind im Alltag agiert. Dieses Umdenken
spiegelt sich auch in neuen Förderrichtlinien und Handlungsempfehlungen
wider, zum Beispiel in denen des niedersächsischen Kultusministeriums
zu Sprachbildung und Sprachförderung. In dem vorliegenden Themenheft
soll aus aktuellem Anlass darauf eingegangen werden, wie eine erfolgreiche
Sprachbildung im kindlichen Alltag funktionieren kann.
Eingangs wird beleuchtet was Sprachbildung ausmacht und warum sprachliche
Bildung ein alltagsbasierter Prozess sein muss. Dann wird der Frage nachgegangen
wie sprachbildendes Verhalten im pädagogischen sowie familiären
Alltag konkret umgesetzt werden kann und was dabei beachtet werden sollte
– hier werden einige für die Praxis relevante internationale Forschungsergebnisse
vorgestellt. Abschließend werden die Schlussfolgerungen für sprachbildendes
Verhalten zusammengefasst und als Ausblick ein aktuelles Projekt zur
alltagsbasierten Sprachbildung „Sprachkultur in der Kita“ kurz vorgestellt.