Abstract Maquettes von Stealingworth,  Slim, Weidle,  Stefan, Wesselmann,  Tom

Abstract Maquettes

Im Jahr 1993 führte Tom Wesselmann erstmals Abstraktion in seine Arbeit ein. Das passierte ziemlich zufällig. Normalerweise bestand sein Arbeitsprozeß für die flachen, mit dem Laser geschnittenen gegenständlichen Werke darin, die weiße, frisch geschnittene Form mit transparenter Mylar-Plastikfolie zu überziehen und auf diese Folie mit Wasserfarben das Bild zu malen. So hatte er schnell die richtigen Farben und konnte sie auf das auftragen, was zumeist als schwarze Umrißzeichnung entworfen war. Die Plastikfolien wurden dann neben die Arbeit gehängt und dienten als Vorlage für den Malprozeß in Öl. Schließlich wurden sie zerschnitten und weggeworfen. Als nun diese Schnipsel eines Tages für den Abfall zusammengesammelt wurden, fing Tom an, mit ihnen herumzuspielen, und war sofort begeistert von den überraschenden Bildern, die sich so leicht ergaben und wieder veränderten. Das Verfahren schien unendliche Möglichkeiten zu bieten und faszinierte Tom deshalb sofort. Er machte Collagen aus diesen Schnipseln und schätzte dabei besonders den Umstand, daß er Teile seines eigenen Malgestus wiederverwendete.
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Da er zu der Zeit mit dreidimensionalen Gemälden (Stilleben, Akten, Landschaften) beschäftigt war, sah er diese neuen abstrakten Kompositionen sofort als dreidimensionale Arbeiten. Praktisch ging er so vor, daß er zunächst ein vollkommen durchgearbeitetes flaches Bild aus Plastik-Schnipseln herstellte und es dann in Dreidimensionalität übertrug.
Diese Ausstellung zeigt eine Auswahl aus den dreidimensionalen Modellen (Maquettes), nach denen die großen, aus Aluminium geschnittenen Arbeiten ziemlich getreu hergestellt wurden. Die frühesten der Arbeiten könnte man als Abstraktionen bezeichnen, da sie beinahe vollständig aus Segmenten von Linien und Pinselstrichen seiner Laser-Werke bestehen. In den letzten Jahren aber stammen viele der Formen wiederum aus den für die ersten Werke bereits zerschnittenenen Schnipseln, und viele werden eigens gemacht, oftmals nach Zufallsprinzipien. Diese neuen Abstraktionen sind daher generell völlig ungegenständlich und nicht mehr von etwas »abstrahiert«. Doch ist der Gebrauch des Wortes Abstraktion so umfassend, daß Tom die Arbeiten Abstraktionen nennt.

Eine Ausnahme in diesem Prozeß stellen die schwarz-weiß-grauen Rundbilder dar. Tom entwarf sie, indem er sehr kleine Kreise zeichnete, mit einem Durchmesser von etwa 2,5 cm, und dann ganz schnell die Formen mit einem Pinsel aufstrich. Seine erste Absicht dabei war, die Möglichkeiten des Kontrollierens der Komposition zu minimieren – er wollte, daß sie aus ein paar Sekunden unkontrollierten Pinselns entstand. Er machte einige von diesen Skizzen, eine nach der anderen, und wählte dann die spannendsten zur Übertragung in die Dreidimensionalität aus.

Was Tom bei seiner Beschäftigung mit diesen Abstraktionen besonders fesselte, hat mit seinem ersten Kunst-Idol zu tun: Willem de Kooning. Als Student war Tom von de Koonings Abstraktionen überwältigt, und ihm wurde klar, daß er niemals seine eigene Kunst machen würde, wenn er nicht de Kooning so weit als irgend möglich negierte. Diese Negation entfernte ihn völlig von dem, was er liebte, und er wurde ganz und gar gegenständlich und realistisch. Sein Ziel war, diese realistischen Bilder – Akte, Stilleben, Raucher, Landschaften – so faszinierend werden zu lassen, wie es de Koonings Abstraktionen für ihn waren. Er hatte das Gefühl, in genau entgegengesetzter Richtung von de Kooning zu arbeiten, doch jetzt, mit seinen neuen Abstraktionen, fand er sich zu seiner freudigen Überraschung dort wieder, wo er 1959 hatte sein wollen – doch nun unter seinen eigenen Bedingungen, nicht unter denen de Koonings.
Slim Stealingworth 2000

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