Abschied oder Renaissance von Johannes,  Driendl

Abschied oder Renaissance

Die Würde des Menschen

Johannes Driendl – Die Würde des Menschen – Abschied oder Renaissance ?

Vorwort

Die Idee zu einem Gesamtwerk über die Würde des Menschen im abendländischen Denken ist bereits vor vierzig Jahre entstanden. Meine erste verstorbene Frau hat mit wunderschönen Porträts der Philosophen meine Arbeit begleitet, die nunmehr die Umschlagseite zieren. Meine zweite Frau hat mit ihrem technischen und organisatorischen Verstand mir die Möglichkeit gegeben, das Gesamtwerk zu beenden. Für mich war der Verleger Reinhard Cornelius-Hahn ein Glücksfall, da er mich mit Herz und Seele bei der Publikation eines Werkes unterstützte, obwohl eine hohe Auflage von vorneherein nicht zu erreichen war. Meine Schwester Antonie Wilken und der Konrektor Werner Daig haben die Arbeit sorgfältig korrigiert und zum Teil auch wertvolle Ideen beigesteuert. Ohne meine philosophische Ausbildung auch in der Geschichte der Philosophie in Innsbruck, München und Freiburg i.Br. hätte ich es nicht gewagt, ein derartiges Gesamtwerk mit vierzehn Bänden zu verfassen. Da ich seit rund vierzig Jahren selbständiger Strafverteidiger bin und selbst beim Bundesverfassungsgericht und beim Europäischen Gerichtshof erfolgreich war, kann ich es mir leisten, auf akademische Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen zu müssen und mich niemandem außer dem eigenen Verstand anbiedern zu müssen. Der hier vorliegende 14. Band enthält nicht nur eine Zusammenfassung der bisherigen Bände, sondern auch den Versuch eines neuen Konzepts.

Einleitung

Nur mit einem gedanklichen Marathon durch die gesamte abendländische Philosophie mit ihren bedeutendsten Vertretern kann man die sich wiederholenden Denk- und Argumentationsmuster verstehen. Aus einem Fetzen oder Stück Stoff können wir nicht das Webmuster erkennen. Daher ist eine puristische Philosophie, konzentriert auf einen einzigen Denker, immer in Gefahr, ihn zu sehr zu verehren, um etwas vom Glanz des Autors mitzubekommen. Ich habe die bisher erschienenen dreizehn Bände nicht deswegen verfasst, weil das Ganze das Wahre ist (Hegel), sondern weil erst dann ein geschlossenes Bild möglich ist. Eine Linie wird umso genauer, je mehr Punkte vorgegeben werden. Je weniger nicht mehr punktuell bei einem oder wenigen Philosophen ein geistiger Halt erfolgt, sondern je mehr versucht wird, allen bedeutsamen Philosophen gerecht zu werden, umso präziser können die Denklinien von der Antike bis zur Gegenwart gezogen werden.

Dabei entpuppen sich mehrere Urteile über die Philosophie im allgemeinen und über die großen Denker im besonderen als Vorurteile.

Erstes Vorurteil: Die Philosophie wird als Geschwätz, Geschwafel und Gerede angesehen, das man sich nicht unbedingt antun soll. Bei den großen Philosophen ist es jedoch wie bei den großen Malern und den großen Komponisten. Kein Pinselstrich ist überflüssig, jede Note ist überlegt und in eine Gesamtkomposition eingebaut. Zugleich hatten die großen Philosophen ein klares Konzept und ein konkretes Anliegen.

Zweites Vorurteil: Die Philosophie hat die Wirklichkeit nur interpretiert, nicht aber verändert. Diese Feuerbachthese von Karl Marx ist schlichtweg falsch. René Descartes forderte die durchgängige Anwendung von Mathematik und Physik, weil wir nur dadurch „Herrscher und Besitzer der Natur“ werden können. Thomas Hobbes forderte die Konstruktion eines rein zweckgerichteten Staates, da wir nur dann den Königsweg zum Frieden erreichen. Beide wollten die Welt verändern und haben sie verändert.

Drittes Vorurteil: Die Philosophie bewegt sich im luftleeren Raum, sie erfindet Probleme, die keine sind, sodass sie selbst das Problem, nicht die Lösung ist. Es ist ein Gebiet für weltfremde Spinner, die noch dazu auf ihren angeblichen Tiefsinn eingebildet sind. Die Philosophie war im Gegenteil oft die Aufforderung für Revolutionen und die Antwort auf Revolutionen. Ohne die kopernikanische Revolution gäbe es René Descartes und Blaise Pascal nicht, ohne die biologische Revolution von Charles Darwin gäbe es Friedrich Nietzsche nicht, ohne die industrielle Revolution gäbe es Karl Marx nicht. Ohne John Locke und ohne Jean-Jacques Rousseau gäbe es möglicherweise weder eine Amerikanische noch eine Französische Revolution. Kant wurde zutreffend von Karl Marx als die deutsche Ausgabe der Französischen Revolution bezeichnet.

Viertes Vorurteil: Wenn man philosophische Schriften liest, ist man danach so schlau wie vorher. Es zerrinnt alles zwischen den Fingern, man hat vielleicht, wie es Hannah Arendt über Martin Heidegger gesagt hat, das Denken gelernt, mehr aber auch nicht. Auch dieses Vorurteil lässt sich nach den vorliegenden Untersuchungen nicht halten.

Fünftes Vorurteil: Im Gegensatz zu allen Wissenschaften hat die Philosophie keine Fortschritte gemacht, so dass man als Anfänger mit der philosophischen Lektüre sowohl bei Aristoteles, Ludwig Wittgenstein oder Jürgen Habermas beginnen kann. Die vorliegende Arbeit versucht, auch dieses Klischee zu widerlegen.

Sechstes Vorurteil: Wir können uns im Strudel der gesamten Philosophie nicht zurechtfinden, sodass es bei der Vorliebe für den einen oder anderen Denker bleiben muss. Vorliegende Arbeit versucht die Philosophie wie Puzzlestücke zu sehen, die ineinander gefügt werden können. Für mich war es wichtiger, den gesamten Wald als nur einzelne Bäume zu sehen, auch wenn dies auf Kosten von Details gehen mag und wird. Dieser Vorwurf kann zu Recht gegen mich erhoben werden. Dabei muss man sehen, dass ich auch noch einen Hauptberuf als Strafverteidiger habe.

In dieser Untersuchung werden zwei neue grundlegende Kategorien vorgestellt:

1. Da die menschliche Würde nur eine Form der menschlichen Selbstwerteinschätzung ist, muss die Problematik der Selbstwerteinschätzung grundlegend behandelt werden. Es wird hier unterschieden zwischen individueller bzw. singulärer Selbstwerteinschätzung (Stichwort: Ruhm), kollektiver Selbstwerteinschätzung (Stichwort: Nation) und universaler Selbstwerteinschätzung (Stichwort: Menschenwürde).

2. Zugleich wird unterschieden zwischen der selbstwertdefinierten Würde, d.h. einer Würde, die durch ein oder mehrere Selbstwertattribute begründet ist, und einer bedrohungsdefinierten Würde, die erst aufgrund ihrer Bedrohung näher umrissen werden kann. Die Philosophiegeschichte zeigt eine Aufstiegs- und Verfallsgeschichte der selbstwertdefinierten Würde. Der Verlauf beider Entwicklungen wird in diesem Band systematisch dargestellt. Die bedrohungsdefinierte Würde bedeutet, dass unterschiedliche Bedrohungen und Gefahren unterschiedliche Gehalte menschlicher Würde freisetzen, definieren und konkretisieren. Auch diese Entwicklung wird in diesem Band systematisch dargestellt. Zum Dritten gibt es davon abgehoben eine normorientierte Definition menschlicher Würde, die das Ergebnis der philosophischen Bemühungen Immanuel Kants war. Auch auf diese Definition menschlicher Würde wird in einem eigenen Kapitel eingegangen.

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