Aktualisiert: 2023-06-05
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Un geistert durch die Sprachen, arbeitet mit den Wörtern, gegen die Wörter, Begriffe und Strukturen, an die es sich heftet. Weit mehr als ein Verneinungspartikel verunsichert es als Morphem, als Artikel, als (Zahl-)Wort oder gar als schiere Buchstabenfolge die Semantik des Wortes, vor das es sich stellt. Un eröffnet Denkräume, deutet auf Latenzen hin und oszilliert zwischen sprachlichen Funktionen. Das Grimm’sche Wörterbuch vermerkt im romantischen Gestus der Anthropomorphisierung von Sprachelementen: »es gibt kaum eine partikel, die ihre productive kraft stärker bethätigt hat und heute noch lebendiger bewahrt als un.«
In der modernen Sprachwissenschaft gilt un als ein vielfältiger und wandlungsfähiger semantischer »Generator«: Die Partikel öffnet Wörter und Begriffe auf eine spekulative Dimension, wodurch sie auf Bereiche deutet, die sich dem Begrifflichen, Kategorischen und Diskursiven entziehen.3 Unbewusst, unzeitgemäß, unlogisch, ungeschickt, unheimlich, unsinnig und unerhört markieren nicht nur Gegenteile, sondern auch eine nicht ganz dichte Grenze, hinter der womöglich mehr liegt als ein negativer Gegenpart.
Aktualisiert: 2022-10-28
Autor:
Artur Reginald Boelderl,
Julia Boog-Kaminski,
Ann Cotten,
Marie-Theres Haas,
Wolfgang Hottner,
Iris Junker,
Regina Karl,
Judith Kasper,
William Kentridge,
Mona Körte,
Karl-Josef Pazzini,
Marion Picker,
Erik Porath,
Marion Roters,
Samuel Weber,
Roman Widder,
Peter Widmer,
Alexandre Wullschleger
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Die Beiträge dieses Bandes lenken den Blick auf einen blinden Fleck universitärer Selbsterkenntnis: auf die von außen diktierten Bedingungen, denen zumal die Geisteswissenschaften stets unterliegen, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen. Königliche Erlasse, institutionelle Praktiken, wechselnde technische Standards regulieren die Zugänge zu den Gegenständen und Erkenntnissen von Philosophen, Psychologen, Philologen, Sprachen, Paradigmen, Adressatenund Übertragungsgeschwindigkeiten des Wissens liegen außerhalb professoraler Souveränitäten. Die in ganz unterschiedliche historische Perspektiven einführenden Beiträge bieten daher keine akademischen Selbstreflexionen, sondern Diskursanalysen universitärer Geltungsansprüche.
Aktualisiert: 2023-01-30
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Freuds Theorie behauptet, dass das Bewusstsein nicht „Herr im eigenen Hause“ sei. Diese Behauptung, sagt nun Samuel Weber, muss auch für Freuds Theorie selbst nachhaltige Konsequenzen haben. Webers Freud-Legende versucht deshalb, die Schriften Freuds mithilfe jener Deutungsmethoden zu lesen, die Freud selbst im Umgang mit Träumen, Witzen, Fehlleistungen und Symptomen erarbeitet hat.Weber zeigt, dass die freudschen Begriffe durch eine Auseinandersetzung mit dem Unbewussten zustande kommen, die prinzipiell unabgeschlossen und unausgeglichen bleibt. Dabei entsteht eine neue Art von Wissen, die sich eher an der paradoxen Bewegung des Witzes orientiert als an der Logik der Identität.Freud mit Freud gelesen, das ergibt eine spannende Lektüre und wird zu einer Entdeckungsreise in die Entstehungsgeschichte einer der einflussreichsten Theorien dieses Jahrhunderts.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Die Beiträge dieses Bandes lenken den Blick auf einen blinden Fleck universitärer Selbsterkenntnis: auf die von außen diktierten Bedingungen, denen zumal die Geisteswissenschaften stets unterliegen, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen. Königliche Erlasse, institutionelle Praktiken, wechselnde technische Standards regulieren die Zugänge zu den Gegenständen und Erkenntnissen von Philosophen, Psychologen, Philologen, Sprachen, Paradigmen, Adressatenund Übertragungsgeschwindigkeiten des Wissens liegen außerhalb professoraler Souveränitäten. Die in ganz unterschiedliche historische Perspektiven einführenden Beiträge bieten daher keine akademischen Selbstreflexionen, sondern Diskursanalysen universitärer Geltungsansprüche.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Anfangs nur als Lesehilfe in den Lacan-Seminaren Samuel Webers an der Freien Universität Berlin gedacht, wurde Webers Einführung in das Werk Jacques Lacans im Lauf der Zeit zu einer wichtigen Einführung für alle, die sich mit den Theorien des Pariser Psychoanalytikers beschäftigten. Für das Buch, das nun in der zweiten Auflage erscheint, wurden die Skripten durch drei neuere Beiträge ergänzt: zwei über den Begriff der Angst bei Lacan und Freud, der dritte, eine synoptische Darstellung des Undarstellbaren: des Denkens Jacques Lacans.Weber behandelt Schlüsselbegriffe der Psychoanalyse Jacques Lacans (der Signifikant, das Imaginäre, das Symbolische, die Theorie des Phallus usw.). Der Autor versucht, viel von Lacans Schreibweise ins Deutsche hinüberzuretten, ohne dabei zu meinen, jene könnte oder sollte imitiert werden. Vielmehr geht es dabei darum, eine Erfahrungsschicht des „theoretischen“ Diskurses anzuzeigen, bei der die Sprache kein Kommunikationsmittel mehr ist, sondern das Medium, durch das sich das Inkommunikable mitteilt.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Rhythmus ist die Form dessen, was unbeständig, vielfältig, mannigfaltig ist. Beiträge von Samuel Weber, Ulrike Haß, Esa Kirkkopelto und anderen untersuchen die ästhetische und politische Dimension von Rhythmus in Theater, Literatur, Musik und Film. Émile Benveniste nennt den Rhythmus „die improvisierte, momentane und veränderliche Form“. Rhythmus entsteht durch Unterbrechungen, durch Abstände und Differenzen; erst als Rhythmus kann ein gemeinsamer Zeitraum sinnlich wahrnehmbar werden. Theorien des Politischen sind seit Platon fast ausnahmslos implizite Theorien des Rhythmus. Deshalb ist wiederum eine Reflexion des Rhythmus nötig, um das Politische der Kunst - und insbesondere des Theaters - neu zu denken. In Hölderlins Texten zur Tragödie, bei Sophokles, Kleist, Novalis, Benjamin, Rilke, Rossellini, Deleuze/Guattari und im Theater der Gegenwart suchen die Autorinnen und Autoren nach den Formen des Unbeständigen.
Aktualisiert: 2023-04-24
Autor:
Laurent Chétouane,
Jörn Etzold,
Thomas Forrer,
Moritz Hannemann,
Ulrike Hass,
Hanna Höfer-Lück,
Esa Kirkkopelto,
Maud Meyzaud,
Yashar Mohagheghi,
Rasmus Nordholt,
Martin Jörg Schäfer,
Marita Tatari,
Samuel Weber
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»Passioner«, heißet, demjenigen, was man redet oder singet, einen Nachdruck geben, oder es beseelen«. Zedlers Universallexikon beschreibt eine Haltung gegenüber Gegenständen der Rede oder des Gesangs, die weder gleichgültig noch objektiv ist, die vielmehr die Gegenstände mit Bedeutung und Leidenschaft auflädt. Die Kunst der Kulturwissenschaften besteht darin, diese Prozesse rückwärts zu lesen, um die Spuren der Leidenschaften wieder sichtbar zu machen, die in den Künsten, gelehrten Schriften und Medien Form gewonnen haben.Mit Beiträgen u. a. von Hans Belting, Klaus Briegleb, Georges Didi-Huberman, Dan Diner, Anne Duden, Carlo Ginzburg, Harald Hartung, Friedrich Kittler, Thomas Macho, Angelika Neuwirth, Yoko Tawada, Raimar Zons.
Aktualisiert: 2023-04-26
Autor:
Carlo Barck,
Hans Belting,
Michael Böhler,
Yvonne Böhler,
Stephan Braese,
Klaus Briegleb,
Corina Caduff,
Bice Curiger,
Georges Didi-Huberman,
Dan Diner,
Anne Duden,
Birgit Erdle,
Birgit R Erdle,
Carlo Ginzburg,
Harald Hartung,
Jürgen Heinrichs,
Susanne Holl,
Michael W Jennings,
Ursula Krechel,
Gunhild Kübler,
Herbert Lachmayer,
Angelika Neuwirth,
Erik Porath,
Ilma Rakusa,
Anne-Kathrin Reulecke,
Wolfgang Schäffner,
Heide Schlüpmann,
Dietmar Schmidt,
Ginka Steinwachs,
Yoko Tawada,
Ulrike Vedder,
Monika Wagner,
Samuel Weber,
Kerstin Wilhelms
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Die Grenze zwischen Leben und Tod ist einerseits verschiebbar und definitorisch unscharf, andererseits absolut, opak und von großer Wucht. Diese Doppelbestimmung tritt heute besonders deutlich hervor; allerdings war der Grenzverlauf zwischen Leben und Tod, zwischen den Lebenden und den Toten immer prekär. Der Band fragt aus unterschiedlichen disziplinären und historischen Perspektiven danach, was es heißt, das Leben vom Tode her zu denken und zu praktizieren. In religions-, wissenschafts- und kulturgeschichtlicher Hinsicht werden die vielfältigen definitorischen Anstrengungen einer solchen Grenzziehung sowie die damit befassten Symbolsysteme, Kulturtechniken und Narrative analysiert. Wer gilt als tot, was kann als lebendig definiert werden, welche Effekte zeitigt das jeweilige Wissen um diese Unterscheidung? Und wie ist das Verhältnis zwischen den Lebenden und den Toten zu fassen?
Aktualisiert: 2023-04-24
Autor:
Henri Atlan,
Robin Cackett,
Nitzan Lebovic,
Kristin Marek,
Kerstin Palm,
Tatjana Petzer,
Cornelius Reiber,
Falko Schmieder,
Katrin Solhdju,
Günther Spahn,
Ulrike Vedder,
Samuel Weber,
Daniel Weidner,
Sigrid Weigel
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Aktualisiert: 2023-05-02
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Aktualisiert: 2023-04-04
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