Aufmerksamkeit und Hingabe

Aufmerksamkeit und Hingabe von Kühlewind,  Georg, Tomaschitz,  Wolfgang
Georg Kühlewind fordert dazu auf, sich in aktivem Denken und meditativer Vertiefung der Substanz jenes wahren Selbstes zu nähern: der freien, nicht-geformten Aufmerksamkeit, die in jede Form einströmen, sich aber auch wieder aus ihr zurückziehen kann und somit jeglichen Vorgang des Verstehens veranlasst und trägt. Er macht in beeindruckender Klarheit deutlich, was es heißt, wenn die Aufmerksamkeit in sinnlosen Formen gefangen wird (Irrtum und Illusion, alle Formen von Sucht, Ärger, Hass) und wie in den Übungen der Konzentration und Meditation ein Schlüssel dafür liegt, sie wieder aus ihnen zu befreien.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Aufmerksamkeit und Hingabe

Aufmerksamkeit und Hingabe von Kühlewind,  Georg, Tomaschitz,  Wolfgang
Georg Kühlewind fordert dazu auf, sich in aktivem Denken und meditativer Vertiefung der Substanz jenes wahren Selbstes zu nähern: der freien, nicht-geformten Aufmerksamkeit, die in jede Form einströmen, sich aber auch wieder aus ihr zurückziehen kann und somit jeglichen Vorgang des Verstehens veranlasst und trägt. Er macht in beeindruckender Klarheit deutlich, was es heißt, wenn die Aufmerksamkeit in sinnlosen Formen gefangen wird (Irrtum und Illusion, alle Formen von Sucht, Ärger, Hass) und wie in den Übungen der Konzentration und Meditation ein Schlüssel dafür liegt, sie wieder aus ihnen zu befreien.
Aktualisiert: 2023-05-22
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Autoritarismus und Identitätspolitik

Autoritarismus und Identitätspolitik von Adam,  Jens, Appadurai,  Arjun, Bauer,  Leonhard, Gniadzdowski,  Andrzej, Höllwerth,  Alexander, Oyowe,  Oritsegbubemi Anthony, Randeria,  Shalini, Roetz,  Heiner, Schelkshorn,  Hans, Sciuto,  Cinzia, Shorny,  Michael, Steinhauer,  Hagen, Tomaschitz,  Wolfgang
Hans Schelkshorn und Wolfgang Tomaschitz Autoritarismus und Identitätspolitik Einleitung »World is facing pandemic of authoritarianism« – Mit diesen Worten warnte Armatya Sen in seiner Dankesrede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020 vor einem neuen autoritären Zeitalter. Tatsächlich wird das Modell einer menschenrechtsbasierten rechtstaatlichen Demokratie heute in allen Weltregionen in ihren Fundamenten in Frage gestellt. In China, Russland, Indien, in der islamischen Welt, in Lateinamerika und nicht zuletzt in der westlichen Welt, ja selbst in den sogenannten Kernstaaten »liberaler Demokratie« wie Frankreich, England und den USA, sind autoritäre Bewegungen und Regime mächtig geworden, die Menschenrechte und Demokratie im Namen der Verteidigung der je eigenen »Identität« aushöhlen oder überhaupt ablehnen. Mahnende Stimmen gab es bereits kurz nach 1989, als Francis Fukuyama noch die liberale Demokratie als Ende der ideologischen Evolution der Menschheit feierte. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die unkritische Affirmation »liberaler Demokratie« ignoriere, wie Leopoldo Zea, der maestro der mexikanischen Philosophie, in Fin del siglo XX: ¿Centuria perdida? (1996) monierte, eine zentrale Erfahrung des 20. Jahrhunderts. So wie der entfesselte Liberalismus der Zwischenkriegszeit den Aufstieg des Faschismus beförderte, so könne eine neoliberale Weltordnung erneut autoritären Regimen den Weg bereiten. Auch in Ostmitteleuropa sind die Keime eines neuen Autoritarismus bereits früh diagnostiziert worden. So verweist etwa Jerzy Szacki im Rahmen einer Befragung von Intellektuellen über ihre Einschätzung zur zukünftigen Entwicklung der ostmitteleuropäischen Staaten auf die »Ikonographie der Befreiungsbewegungen«, in der »häufig die Gestalt des vitalen Riesen, der seine Ketten sprengt und in ein neues Leben aufbricht« begegne. Der Mythos eines volkhaften »Riesen« als Ausdruck von Identität und Gemeinwille, könne nach Szacky für alle möglichen politischen Zwecke, also auch für autoritäre Politik instrumentalisiert werden. Mit dem Aufstieg autoritärer Bewegungen ergeben sich auch für eine interkulturelle Philosophie neue Herausforderungen. Da in den weitverzweigten Diskursen interkultureller Philosophie die Kritik an eurozentrischen, rassistischen und kolonialen Konzepten der »liberalen Demokratie« seit jeher – und zu Recht – ein Fixpunkt war und ist, ist in den intellektuellen Debatten über autoritäre Politik gleichsam eine bedenkliche Grauzone entstanden, die in der Zukunft noch sorgfältig analysiert werden muss. So knüpfen etwa in Europa neorechte Parteien nicht nur an antiliberale Ideologien des frühen 20. Jahrhunderts an. Alain de Benoit, der Vordenker der Nouvelle Droite in Frankreich, verbindet in seiner Vision einer Koexistenz zwischen homogenen »Kulturen« mit einer Kritik am Menschenrechtsimperialismus des Westens, die sich unter anderem auch auf die Kritik von Raimon Panikkar bezieht. In anderen Weltregionen setzen autoritäre Bewegungen bestimmte Traditionen einer antikolonialen bzw. antiimperialistischen Selbstbehauptung der je eigenen Kultur gegenüber dem »Westen« auf ihre Weise fort. So wird die Idee einer polyzentrischen Weltgesellschaft, die vor Jahrzehnten Enrique Dussel in seiner Theorie der »Transmoderne« philosophisch expliziert hat, heute in China und Russland von Intellektuellen und Politiker:innen propagiert. So plump manche Instrumentalisierungen sein mögen, so sind sie doch ein Indiz für nötige Klärungen, auch in der interkulturellen Philosophie. Zumal in zahlreichen Weltregionen, derzeit mit besonderer Intensität in der islamischen Welt von Marokko bis zum Iran, zahlreiche Menschen für eine menschenrechtsbasierte Demokratie und eine völkerrechtliche Ordnung unter Einsatz ihres Lebens kämpfen und, wie in Myanmar oder in Belarus, letztlich an den hegemonialen Mächten der »polyzentrischen Weltgesellschaft«, im konkreten an China und Russland, scheitern. Die nachstehenden Beiträge beleuchten das Phänomen des Autoritarismus primär im Prisma bestimmter Konstruktionen von »Identität«, die ausgehend von unterschiedlichsten historischen, kolonialen, politischen, ökonomischen, religiösen aber auch ideengeschichtlichen Voraussetzungen entworfen, propagiert und politisch durchgesetzt werden. Einen äußerst anschaulichen Einblick in den Mechanismus autoritärer Identitäts-Konstruktionen gibt Arjun Appadurai in seinem Beitrag zur Politik der Bharatiya Janata Party, seit 2014 erneut Regierungspartei in Indien, welche auf mehreren Ebenen versucht, eine konservative, hindu-nationalistische Ideologie gegen die regionale, ethnische und religiöse Vielfalt der indischen Gesellschaft durchzusetzen. Indien als ein einziger großer Hindutempel – und der daraus folgende Ausschluss großer Bevölkerungsschichten, sind die Schlüsselbegriffe seiner Analyse. Shalini Randeria, Jens Adam und Hagen Steinhauer gewähren in ihrem Beitrag »Von Differenzlinien und moralischen Mehrheiten« Einblick in den Stand ihrer Forschungen zum sanften Autoritarismus am Beispiel Polens und Frankreichs. Sie weisen anhand zahlreicher Beispiele darauf hin, wie erfolgreich es gelungen ist, das Narrativ der bedrohten weißen Mehrheitsbevölkerung durch eine Art »Mimikry der Marginalität« zu verbreiten und sie zeigen wie diese Strategien sowohl in populistischen oppositionellen Bewegungen als auch als Herrschaftstechniken »von sanft-autoritären Politikern in Regierungsfunktion« genutzt werden. Heiner Roetz zeichnet in seinem Beitrag einige Grundlinien der Identitätspolitik Chi­nas in der jüngeren Geschichte nach. In der staatlichen Propaganda ist nach Roetz die Berufung auf die »chinesische Charakteristik« (zhongguo tese), inzwischen zur Leitvokabel der politischen Sprache der herrschenden Kommunistischen Partei geworden, die fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und nicht zuletzt die politische Ordnung umfasst. So werden unter dem Stichwort »Meritokratie versus westliche Demokratie« individuelle Menschenrechte abgelehnt und zugleich die »Wiederauferstehung der Nation« durch einen Rekurs auf die glorreiche »fünftausend jährige chinesische Geschichte« legitimiert. Die aktuelle Identitätspolitik Chinas ist allerdings kein Novum, sondern hat, wie Roetz zeigt, eine lange Vorgeschichte, die vor allem ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Alexander Höllwerth wendet sich in seinem Beitrag unmittelbar dem aktuell äußerst bedrängenden Krieg Russlands gegen die Ukraine zu. Die »Entgrenzung des Imperiums« war keine spontane Aktion der gegenwärtigen Machtelite, sondern, wie Höllwerth ideengeschichtlich expliziert, von geopolitischen Visionen des Eurasismus, Neoeurasismus und Nationalbolschewismus in Russland geleitet. Die eurasische Ideologie, in der die orthodoxe Spiritualität und Gemeinschaftlichkeit gegen den rationalistischen Individualismus des romano-germanischen Europa in Stellung gebracht wird, ist in den 1920–1930er Jahren von namhaften russischen Intellektuellen, insbesondere von Nikolaj Trubeckoj, Roman Jakobson und Lev Karsavin entwickelt und in jüngerer Zeit von Alexander Dugin auf gegriffen worden. Allerdings nimmt Dugin, wie Höllwerth zeigt, durch seine Position zur russisch-orthodoxen Kirche zugleich tiefgreifende Veränderungen der eurasischen Ideologie vor. Mehr noch: Seit den 1990er Jahren propagiert Dugin einen »Nationalbolschewismus«, in dem unter anderem auch mit Bezug auf Carl Schmitt das westliche Modell der repräsentativen menschenrechtsbasierten Demokratie entschieden abgelehnt wird. Cinzia Sciuto – als Italienerin in Frankfurt lebend und auf Deutsch und Italienisch publizierend – stellt in »Sackgasse Identität« die simple Frage, ob sich Identität als Basis für emanzipatorisches politisches Handeln eigne und verneint diese Frage mit dem Hinweis, dass Herkunft, gemeinsame Sprache und andere identitäre Merkmale uns noch nicht zu politischen Subjekten machen würden. Dazu brauche es Werte, politische Absichten und Ziele. Anders als Randeria, Hagen und Steinhauer, die in der Diffamierung der woken Szene eine systematische Attacke rechtsgerichteter Kreise sehen, hält Sciuto die Kritik an dieser Szene nicht nur für legitim, sondern politisch für notwendig. Andrzej Gniazdowskis Text »Die Diktatur des Heimischen« gibt reichlich Aufschluss über »Polens Sonderweg« in die Moderne. Ausgehend von aktuellen innenpolitischen Positionen gelingt es Gniazdowski anschaulich zu machen, dass das ambivalente Verhältnis Polens zur europäischen Moderne von polnischen Intellektuellen seit langem intensiv bedacht und diskutiert wird. Er zeichnet die Argumentationsstränge der beiden »Stämme«, des liberalen und des national-konservativen, nach und versucht dadurch die »Anfälligkeit der polnischen Wählerschaft für die Diktatur des Heimischen« verständlich zu machen. Die Suche nach alternativen Ansätzen führt ihn geistesgeschichtlich weit zurück zu Phänomenen wie dem altpolnischen Adelsrepublikanimus, der für ihn belegt, dass das Konstrukt »Pole = Katholik« sich nicht zwangsläufig hätte durchsetzen müssen. Der Themenschwerpunkt dieser Ausgabe von Polylog versteht sich als bescheidener Beitrag zu einer Debatte, die ohne Zweifel noch intensiv weitergeführt werden muss. Seit den ersten Planungen dieses Heftes haben sich bekanntlich die weltpolitischen Ereignisse, vor allem durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine und die vornehmlich von Frauen initiierten Massenproteste im Iran, überschlagen. Wir bedanken uns daher in besonderer Weise bei allen Autor:innen, die wie selten zuvor gezwungen waren, ihre Beiträge gleichsam auf »offener See« inmitten noch unabge schlossener, extrem konfliktiver Entwicklungen zu erarbeiten.
Aktualisiert: 2023-02-02
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«inter»2

«inter»2 von Baier,  Karl, Barboza,  Amalia, Boteva-Richter,  Biamca, Graneß,  Anke, Saal,  Britta, Schelkshorn,  Hans, Schirilla,  Nausikaa, Sevilla,  Anton Luis, Shorny,  Michael, Tomaschitz,  Wolfgang
Wolfgang Tomaschitz & Michael Shorny Was meinen wir mit »Inter«? – ein zweiter Anlauf Einleitung Polylog 41 Der bosnische Autor Dževad Karahasan bemerkt einmal, dass eine »allzu klare Bewusstheit« kultureller Identität immer an »ein gewisses Unbehagen« grenze. Das rühre daher, dass man diese Identität der »ständigen Anwesenheit von Menschen mit einer anderen Identität« verdanke. Die Beiträge zum ersten Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe legen den Verdacht nahe, dass auch eine Positionierung zwischen solchen Identitäten – in einer wie immer bestimmten Sphäre des »inter« – zu einem Unbehagen führen kann, das begrifflich erst bewältigt werden muss. In polylog 40 war mit der Frage »Was meinen wir mit dem ›inter‹ der interkulturellen Philosophie?« öffentlich zu einer Reflexion dieses Ansatzes eingeladen worden. In der aktuellen Ausgabe führen fünf Redakteurinnen diesen Polylog – der viel mit dem Gründungsimpuls der Zeitschrift zu tun hat – fort. Sie beziehen sich dabei sowohl auf die Beiträge der Nummer 40 als auch den redaktions-internen Austausch über diese Frage. Anke Graneß macht in ihrem Beitrag darauf aufmerksam, dass Begriffe des Inter-, Trans- und Multi-Kulturellen und auch der Begriff Kultur selbst zunehmend kontroversiell diskutiert werden und plädiert entschieden für eine Verortung des »inter« in der Sphäre der Interaktion von Individuen unter ganz konkreten gesellschaftlichen Bedingungen. Eine interkulturelle Philosophie, die nicht auch konkrete Machtverhältnisse bis in das Institutionelle und universitäre Strukturen thematisiere und bereit sei, diese auch zu verändern, verfehle ihrer Ansicht nach eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Amalia Barboza erinnert an das »große Versprechen« der Interkulturellen Philosophie, einen Weg aufzuzeigen, der es möglich mache, »zwischen verschiedenen Denktraditionen zu wandern, [...] um sich durch das Dazwischen der Diskurse kritisch zu bereichern« und auch dadurch die Welt mitzugestalten. Sie verweist dabei auf frühe Ansätze der Wissenssoziologie, die schon in der Gründungsphase Fragen nach der Seinsverbundenheit des Denkens bzw. nach den Möglichkeiten »freischwebender Intelligenz« bewegt habe und die in der Selbstreflexion interkulturellen Philosophierens hilfreich sein könnten. Auch bei Barboza erweitert sich das zunächst kulturelle Feld des »inter« zu einem politischen, sozialen und auch ästhetischen und sie folgert daraus die Notwendigkeit einer Öffnung zu empirischer Methodik. Nausikaa Schirilla teilt den anti-essentialistischen Ansatz ihrer Kolleginnen und betont die Notwendigkeit einer explizit politischen Perspektive, die aber auch als eine Herausforderung an die Theoriebildung zu verstehen sei. Als beispielgebende Ansätze, in welchen Kultur von Anfang an auch als Ausdruck von Machtverhältnissen betrachtet werde, bezieht sie sich auf Stuart Hall und Homi K. Bhabha. Die Integration dieser Ansätze in ein interkulturelles Philosophieren sei in vieler Hinsicht erst noch zu leisten. Bianca Boteva-Richter nähert sich der Frage des »inter« über eine stärker anthropologisch orientierte Erörterung, die auf die Arbeiten von Tetsurô Watsuji Bezug nimmt. Der Kern dieses Ansatzes liege darin, Menschsein als eine Struktur zu begreifen, die als ein »individuell-soziales Netzwerk« zu verstehen sei. Dieses Netzwerk oder diese Verbundenheit sei aber durch die Dynamik von Interaktionen bestimmt und könne in einer optimalen Variante – wie Boteva-Richter formuliert – als eine »korrelative, aktive Wissensteilhabe durch einen solidarischen, sich gegenseitig verstehenden, miteinander gleichwertig kommunizierenden Austausch im Zwischen der menschlichen Verbindungen« verstanden werden. Britta Saal argumentiert in ihrem Beitrag dafür, den topografischen Ort von Philosophie für die Darstellung der Dynamik einer Denkbewegung in die Ortlosigkeit (Mall) fruchtbar zu machen. Ihr Beitrag versucht eine Präzisierung der Begriffe Ort, Raum und Praxis des interkulturellen Philosophierens und betont dabei den ereignishaften, aktionistischen Aspekt dieses Unternehmens. Wo sich interkulturelles Philosophieren wirklich ereigne, geschehe das dadurch, dass sprechend und handelnd ein Anfang gesetzt werde, der einen »Inter-Raum«, eine Stätte eröffne, die es ohne philosophische Intervention nicht gebe. Mit in diesen Schwerpunkt gehört der Beitrag von Anton Luis Sevilla zur Aidagara-Ethik des japanischen Philosophen Watsuji Tetsurô (1889–1960). Der Autor spricht selbst von einer »Re-Lektüre« der Position Watsujis, in der die Funktion und die transformative Wirkung des Erzählens und Neu-Erzählens reflektiert werde. Ausgehend vom Begriff des »inter« entwirft Sevilla die Skizze einer narrativen Ethik und hebt deren psychologisch, historisch und sozial transformatives Potential hervor. Religiöse Erfahrung, säkulare Vernunft und Politik um 1900: Zwei Beiträge Der anderen Schwerpunkt dieser Ausgabe macht zwei Forschungsbeiträge von Hans Schelkshorn und Karl Baier zugänglich, die erstmals anlässlich der Tagung »Religiöse Erfahrung, säkulare Vernunft und Politik um 1900«, die im November 2017 von der Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary Society der Universität Wien und dem Titus Brandsma Institut der Radboud Universität Nijmegen gemeinsam veranstaltet wurde, vorgestellt wurden. Beide Artikel machen die fast erschreckende Aktualität von Fragen deutlich, die schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts bewegt haben und deren Lösung wir seither kaum näher gekommen sind. Karl Baiers Beitrag befasst sich mit Swami Vivekananda (1863–1902), einer Galionsfigur des Neohinduismus, und analysiert dessen Werk im Kontext nationalistischer Tendenzen und der Bestrebung einer Erneuerung des Hinduismus, die mit einer zum Teil radikalen Neuinterpretation der Traditionen einherging, und im Kontext eines Ansatzes, den Baier als »szientistische Erfahrungsreligiosität« bezeichnet, die das Einholen religiöser Inhalte durch meditative Methoden und dadurch deren wissenschaftliche Fundierung für möglich halte. Hans Schelkshorn stellt das Werk des aus Uruguay stammenden Essayisten José Enrique Rodó (1871–1917) vor, der durch seine kulturphilosophischen Arbeiten im südlichen Amerika des ausgehenden 19. Jahrhunderts entscheidend zu einer Neubewertung religiöser Sinnhorizonte beigetragen hat und dessen »Appell zu einem ethisch-spirituellen Aufbruch« die lateinamerikanischen Philosophien des 20. Jahrhunderts, bis hin zur Theologie der Befreiung, inspiriert hat.
Aktualisiert: 2020-12-31
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Aufmerksamkeit und Hingabe

Aufmerksamkeit und Hingabe von Kühlewind,  Georg, Tomaschitz,  Wolfgang
Georg Kühlewind fordert dazu auf, sich in aktivem Denken und meditativer Vertiefung der Substanz jenes wahren Selbstes zu nähern: der freien, nicht-geformten Aufmerksamkeit, die in jede Form einströmen, sich aber auch wieder aus ihr zurückziehen kann und somit jeglichen Vorgang des Verstehens veranlasst und trägt. Er macht in beeindruckender Klarheit deutlich, was es heißt, wenn die Aufmerksamkeit in sinnlosen Formen gefangen wird (Irrtum und Illusion, alle Formen von Sucht, Ärger, Hass) und wie in den Übungen der Konzentration und Meditation ein Schlüssel dafür liegt, sie wieder aus ihnen zu befreien.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Hybridität

Hybridität von Fludernik,  Monika, García Canclini,  Nestor, Graneß,  Anke, Gronemann,  Claudia, Schirilla,  Nausikaa, Shorny,  Michael, Tomaschitz,  Wolfgang, Wollrad,  Eske
Die vorliegende Ausgabe von polylog setzt sich im Schwerpunktthema mit dem Begriff der Hybridität auseinander, einem der Schlu¨sselbegriffe postkolonialen Denkens, der jedoch wie alle Leitideen in philosophischen Debatten äußerst vieldeutig ist. Die Klärung der verschiedenen Bedeutungen des Begriffs der Hybridität bei repräsentativen Autoren wie Homi Bhaba oder Néstor García Canclini war daher ein wichtiges Anliegen dieses themas, das von Anke Graness und Nausikaa Schirilla redaktionell betreut worden ist. Im forum fu¨hrt Wolfgang Tomaschitz in dem Artikel 'Die Leiber des Ganzen' in das Denken von Herbert von Guenther ein, der sich in besonderer Weise der Problematik der Übersetzung buddhistischer Philosophie in das westliche Denken gestellt hat. Im Kulturthema werden die rassistischen und ideologischen Konnotationen des Begriffs des 'Weißseins' ausgeleuchtet. Ich darf Sie auch auf die neue Homepage von polylog – www.polylog.net – verweisen, wo Sie einerseits eine Übersicht u¨ber sämtliche Beiträge der bisherigen Ausgaben von polylog finden, andererseits auch Artikel in vollständiger Länge, die in der Printversion nur geku¨rzt veröffentlicht werden konnten.
Aktualisiert: 2020-12-31
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Das zweite Europa

Das zweite Europa von Bora,  Tanil, Ceming,  Katharina, Diaconu,  Madalina, Gniazdowski,  Andrzej, Kopriwitza,  Tschasslaw W., Schelkshorn,  Hans, Shorny,  Michael, Tomaschitz,  Wolfgang, Vosicky,  Lukas M, Winter,  Franz
Die neue Ausgabe von polylog steht ganz unter dem Zeichen des Schwerpunktthemas 'Das zweite Europa'. Die Konzeption ist von einem kleinen Team – Madalina Diaconu, Wolfgang Tomaschitz und Johann Schelkshorn – erarbeitet worden, die Hauptlast der Autorensuche hat jedoch Madalina Diaconu getragen. Unser Dank gilt aber auch Prof. Christian Ehalt von der Kulturabteilung der Stadt Wien, dem eine Intensivierung der kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Wien und den osteuropäischen Ländern seit langem ein großes Anliegen ist und der dieser Ausgabe von polylog eine Förderung zuteil werden ließ. Die Auseinandersetzung mit dem 'Zweiten Europa' ist nicht auf die Beiträge im thema bechränkt. In der Rubrik im gespräch finden Sie ein Interview, das Martin Ross und Martin Weiss mit Giovanni Vattimo in Straßburg fu¨hrten. Giovanni Vattimo war Europa-Abgeordneter und nimmt zu aktuellen Fragen der europäischen Integration und zur weltpolitischen Lage im allgemeinen Stellung. Im kulturthema konnten wir Lukas Marcel Vosicky fu¨r einen Beitrag u¨ber die Roma, Osteuropas größter Minderheit, gewinnen – ein Beitrag, der uns besonders wichtig war. Das Schwerpunktthema reicht dieses Mal auch in das forum hinein. Franz Winter untersucht in seinem Beitrag den Umgang E. M. Ciorans mit buddhistischer und 'asiatischer' Religiosität. Erst der letzte Beitrag lässt die Grenzen Europas hinter sich. Katharina Christina Ceming setzt sich mit dem politisch brisanten Thema des Hindufundamentalismus auseinander. Hinweisen möchte ich Sie auch auf den Literaturbericht von Tina Claudia Chini, in dem Grundsatzfragen zum Projekt einer interkulturellen Philosophie angesprochen werden, denen sich polylog in Zukunft wird stellen mu¨ssen.
Aktualisiert: 2020-12-31
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Weltzivilgesellschaft

Weltzivilgesellschaft von Azzelini,  Dario, d'Souza,  Radha, Glasius,  Marlies, Marchart,  Oliver, Paya,  Ali, Quintern,  Detlev, Sheikhalaslamzadeh,  Ashraf, Shorny,  Michael, Tomaschitz,  Wolfgang
Das Thema "Weltzivilgesellschaft" ist zwar in gewisser Hinsicht das "soziologische Medium", in dem sich interkulturelle Prozesse und auch interkulturelle Philosophien bewegen, dennoch kommt eine philosophische Auseinandersetzung mit dieser Problematik erst allmählich in Gang. Aus diesem Grund gilt unser besonderer Dank Wolfgang Tomaschitz, der sich bereits seit längerem mit dem Thema "Weltzivilgesellschaft" beschäftigt und die redaktionelle Betreuung des Themenschwerpunktes dieser Ausgabe von polylog übernommen hat. Im forum finden Sie einen Beitrag von Ashraf Sheikhalaslamzadeh über die Philosophie der Liebe bei Mohammad Jalal ad-Din Rumi, der vor 800 Jahren geboren wurde und zu den großen Gestalten des Sufismus zählt. Detlev Quintern stellt in seinem Beitrag den Humanismus der philosophisch orientierten Gemeinschaft Ihwan as-Safa vor, die in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts n.Chr. historisch nachweisbar ist.
Aktualisiert: 2020-12-31
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Neue Ontologien

Neue Ontologien von Burger,  Paul, Fowler,  Thomas B., Gutema,  Bekele, Meixner,  Uwe, Mou,  Bo, Nobuhara,  Tokiyuki, Shorny,  Michael, Tomaschitz,  Wolfgang, Trettin,  Käthe, Wimmer,  Franz Martin
Die Terroranschläge in den USA und die aktuellen Kriegshandlungen gegen das Talibanregime in Afghanistan haben Fragen über das Verhältnis der Kulturen schlagartig ins Zentrum der Weltöffentlichkeit geru¨ckt. Neben manichäischen Tönen, in denen die Welt in ein Reich des Guten und Bösen bzw. in Zivilisation und Barbarei unterteilt wird, hat in manchen Medien auch eine bemerkenswerte Nachdenklichkeit eingesetzt – in der Suche nach den Ursachen der Eskalation der Gewalt werden plötzlich auch vor einem breiten Publikum eurozentrische Denkschablonen hinterfragt, selbst das Problem der sozialen Zerklu¨ftung der Weltgesellschaft, das durch die Dominanz neoliberalen Denkens völlig an den Rand gedrängt war, ist wieder ein Thema öffentlicher Diskurse. Möglichkeiten eines nicht-eurozentrischen Denkens zu erkunden, war stets das zentrale Anliegen von polylog; die aktuellen Ereignisse zeigen einmal mehr, wie wichtig ein solches Denken auch in internationalen Konflikten ist. Als kleinen Beitrag zur aktuellen Situation hat Jameledine Ben Abdeljelil – noch während der Layoutierung dieser Nummer – ein Interview von Hassan Hanafi, Professor fu¨r Philosophie an der Universität Kairo, u¨bersetzt. Einen Auszug daraus fi nden Sie auf den Seiten 65–67. Ein philosophisch gru¨ndlicher Dialog zwischen kulturell unterschiedlichen Denkformen muss allerdings u¨ber kultur- und moralphilosophische Themen hinaus auch auf letzte Reflexionsebenen vorstoßen. Dieses Anliegen verfolgt das thema dieser Ausgabe von polylog, das Fragen der Ontologie aufgreift. Wolfgang Tomaschitz, der dieses Schwerpunktthema betreut hat, ist es mit viel Einsatz gelungen, einen anspruchsvollen „Polylog“ u¨ber Uwe Meixners Neukonzeption einer Ontologie in Gang zu bringen. In ju¨ngster Zeit hat sich das Redaktionsteam und das Umfeld von polylog verändert. Wir freuen uns, dass sich Rolf Elberfeld und Yoshiro Nakamura zu einer Mitarbeit in der Redaktion bereit erklärt haben. Wie in der Nr. 6 angeku¨ndigt, hat Michael Shorny die Aufgabe der Koordination der Redaktionsarbeit zuru¨ckgelegt; er bleibt jedoch Mitglied der Redaktion und erstellt weiterhin das Layout der einzelnen Hefte. Dies ist fu¨r uns ein Anlass, Michael auch an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank auszusprechen. Ohne sein Engagement hätte es, dies kann man ohne Übertreibung sagen, die Zeitschrift polylog nicht gegeben. Schließlich darf ich noch auf eine Kooperation von polylog mit Prof. Anand Amaladass (Sacred Heart College – Satya Nilayam/Indien) hinweisen, der ab dem Fru¨hjahr 2002 die Zeitschrift 'Satya Nilayam: Chennai Journal of Intercultural Philosophy' herausgeben wird. Darin werden die Hauptbeiträge von polylog zusammen mit anderen, vor allem aus Indien stammenden Beiträgen publiziert werden. Johann Schelkshorn
Aktualisiert: 2020-12-31
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