Georges Lemaître, in Personalunion katholischer Priester und Astrophysiker, gilt als der Begründer der Urknalltheorie. Nach eigener Aussage standen Theologie und Astrophysik einander nicht im Wege. „Die Wissenschaft hat meinen Glauben nicht erschüttert und niemals hat mein Glaube mich an Ergebnissen zweifeln lassen, die ich mit wissenschaftlichen
Methoden erhalten hatte.“ (New York Times 1933). Dies konnte Lemaître behaupten, da er einen gewichtigen Unterschied
zwischen einem diesseitigen und einem jenseitigen Mysterium machte, die beide durch einen Schleier getrennt sind. Das diesseitige Mysterium versteht sich als Untergrenze der Messbarkeit, an welche die Naturwissenschaft in menschlicher Eigenregie, d.h. ohne Gott, stößt, hingegen betrifft das jenseitige Mysterium die Rede von Gott, dem Schöpfer der Welt, der dem Menschen die Obergrenze seiner Erkenntnis setzt. Dadurch unterscheiden sich Schöpfung und Urknall grundsätzlich.
Über den Autor:
Dr. phil. Rainer Schubert, geb. 1948 in Wien, promoviert im Fach Philosophie, ist a.o. Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz im Wienerwald. Seine Forschung beschäftigt
sich mit dem Verhältnis von Technik und Christentum.
Aktualisiert: 2023-01-26
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Thematisch gehört dieses Buch zu Lucian Blagas Wissenschaftstheorie mit wissenschaftsgeschichtlichem Schwerpunkt. Dem Titel entsprechend wird die Rolle des Experiments in der antiken, vor allem aber auch in der neuzeitlichen, von Galilei und Newton geprägten Naturlehre diskutiert.„Es handelt sich hier um eine ‘Erlaubnis‘, welche sich die Wissenschaft herausnimmt, um ihr Ziel zu erreichen, und dieses Ziel lautet: die Verwandlung des Experiments in eine ‘Methode der Forschung’. Nur dadurch, dass wir die von uns der Variation unterworfenen ‘Bedingungen’ aus der immensen Masse von Bedingungen herauslösen, von denen wir annehmen, sie blieben ‘konstant’ (und wären als solche neutral bei der Erzeugung und Untersuchung des Phänomens), d.h. nur durch diese Freizügigkeit können wir aus dem Experiment als ‘Produzent’ des Phänomens eine ‘Methode zur Erforschung‘ des Phänomens machen.“ (Blaga, S. 217)Blagas Text erweist sich als anschlussfähig an den wissenschaftsgeschichtlichen Diskurs, der beispielsweise mit den Namen Ernst Cassirer, Paul Feyerabend, Alexandre Koyré, Thomas Kuhn, Alistair Crombie verbunden ist. Der Text stellt nicht nur eine rumänische Denkerpersönlichkeit vor, sondern enthält auch wertvolle Anregungen für den westlichen Wissenschaftsdiskurs.
Aktualisiert: 2022-08-11
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Das in seinem Testament (1959) aufgelistete philosophische Gesamtwerk Lucian Blagas soll in einem langfristig angelegten Projekt ins Deutsche übersetzt werden. Es besteht aus 15 Bänden. Bisher sind 6 Bände übersetzt worden. Als nächster Band ist die deutsche Übersetzung von „Geneza metaforei si sensul culturii“ mit dem Titel „Die Entstehung der Metapher und der Sinn von Kultur“ geplant. Blaga unterscheidet in diesem Buch zwischen verdeutlichenden und offenbarenden Metaphern („metafore plasticizante“ si „metafore revelatorii“). Erstere veranschaulichen Begriffe, zweitere enthüllen Mysterien. Wie alle kulturellen Schöpfungen unterliegen auch Metaphern einem Stil, der sich in einer stilistischen Matrix ausdrückt. Blagas Schrift aus dem Jahr 1937 ist ein wichtiger Beitrag zur Metaphorologie und gibt der deutschsprachigen Philosophie wertvolle Impulse auf dem Gebiet der Sprach- und Kulturphilosophie. Die Übersetzung dient der Verbreitung von Blagas Kulturphilosophie im deutschsprachigen akademischen Raum sowie in entsprechenden Kulturinstitutionen.
Aktualisiert: 2022-08-11
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Wein und Erotik
Wein, das Getränk, dass uns angeblich die Götter gegeben haben, wird aus vielerlei Gründen mit den Begriffen Liebe,
Erotik, Lust, Wollust und Völlerei in Zusammenhang gebracht. In allen Geschichtsepochen, von der Antike über das
Mittelalter und die Neuzeit bis heute haben sich Dichter und Gelehrte mit dem Kultgetränk auseinandergesetzt.
Epikur und Aristoteles (ca. 350 v.Chr.), Ovid und Seneca, Hildegard von Bingen und Luther, Shakespeare und Goethe,
Heine und Busch und zahlreiche Weinfreude aus anderen Bereichen von Kunst und Wissenschaft, wie Pasteur oder Dali, haben Ihre Gedanken über den Wein niedergeschrieben und dabei nicht selten dessen erotische Wirkung
hervorgehoben.
Im vorliegenden Buch wurden einzelne Facetten der erotischen Literatur, vor allem Gedanken, Gedichte und Sprüche
vieler Autoren zum Thema Wein und Erotik mit dazu passenden Fotografien versehen. Dabei wird deutlich, dass sich die
großen Denker aller Epochen mit Wein und Erotik ohne Prüderie befasst haben. Erfreuen Sie sich an den Bildern und
Gedanken zum Thema Wein und Erotik.
Aktualisiert: 2022-08-04
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Lucian Blaga ist einer der wichtigsten rumänischen Dichter und Denker des 20. Jahrhunderts. Vor allem auf dem Gebiet der Kulturphilosophie hat er Schriften verfasst, die einen tiefen Einblick in die rumänische Seele geben. Da er zum Unterschied von anderen bedeutenden Kulturschaffenden Rumäniens, wie etwa Emil Cioran oder Mircea Eliade, nicht emigrierte, blieben seine Schriften im Ausland vielfach unbekannt. Besonders wichtig sind deutschsprachige Übersetzungen seiner Werke, da Blaga, aus Siebenbürgen stammend, einen starken Bezug zur rumänisch-deutschen Mischkultur dieser Gegend hatte und er sich daher für das allgemeine Problem interessierte, aus welchen Faktoren sich Kulturen überhaupt zusammensetzen. Das in einfacher, eigenständiger und anschaulicher Sprache abgefasste Werk „Horizont und Stil“ widmet sich folglich der allgemeinen Frage, wie das zumeist unbewusste Raumgefühl des Menschen (Horizont) sich auf die jeweilige Kultur (Stil), in der ein Mensch lebt, auf sein Schaffen, vom Hausbau und der Architektur über die Kunst bis zur Metaphysik und Religion hin, auswirkt. Der Text ist ein Sachbuch, das erstmals ins Deutsche übersetzt wird und sich an ein allgemein interessiertes Publikum wendet. Die Übersetzung beruht auf der neuesten Ausgabe aus dem Jahre 2018 des Bukarester Humanitas-Verlags.
Aktualisiert: 2022-12-15
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Das Völkerrecht regelt den Verkehr von Staaten untereinander. Völkerrechtlich verstanden sind Staaten souveräne Rechtssubjekte, die keine Einmischung von außen dulden. Es gibt aber drei vom Menschen geschaffene Bereiche, welche die Grenzen des Völkerrechts sprengen und die Staatssouveränität in Frage stellen. Es kommt daher zu einem permanenten Kriegszustand der Staaten untereinander. Die drei Bereiche sind: Der Besitz von Atomwaffen, die illegale Migration und einzelstaatliche Herrschaftsansprüche im Weltraum. Im vorliegenden Text wird die Staatssouveränität folglich als Naturzustand, der zu überwinden ist, interpretiert. Über dem Völkerrecht wird sich ein Weltrecht etablieren müssen, das auf einer vernünftigen Einsicht in das christliche Gebot der Feindesliebe beruht. In dieser Hinsicht wird es zu einer Sternstunde des Christentums kommen.
Über den Autor
Dr. phil. Rainer Schubert, geb. 1948 in Wien, promoviert im Fach Philosophie, Universitätslektor und Erwachsenenbildner, war nach 1989 in Rumänien als Lektor, Diplomat und Universitätsprofessor tätig. Er ist derzeit a.o. Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz (NÖ). Seine Forschung beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Technik und Christentum.
Aktualisiert: 2022-07-28
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"Ebenso wie seine Gedichte vermitteln auch Rainer Schuberts Fotografien nicht nur eine Haltung und eine Empfindungsqualität. Immer bricht ein kontrastierender Ton oder Akkord das vermeintlich vorherrschende Klanbgild, ohne wirklich Brüche hervorzurufen. Es entstehen vielmehr Dissonanzen, die sich auflösen im Gewahrwerden notwendiger Polaritäten des Lebens. Zum Klima von Rainer Schuberts künstlerischem Ausdruck gehören die Farbopulenz und das bewegte Formenspiel ebenso wie die Schönheit der einfachen Struktur des Seriellen, gehören auch die äußerliche Schroffheit und Kargheit einer unwirtlichen natur wie der Islands. Von der leeren Landschaft geweitet, kann das Auge um so tiefer in das übervoll aufgetürmte Innere des Naturgastes blicken."
(Aus dem Vorwort von Rainer Beßling)
Aktualisiert: 2021-04-29
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Zwei Hälften einer Welt
in der sich Sturm und Sonne
der laute Schrei der Raubmöwen
und die atemlose Stille
der arktischen Nacht zusammenfügen
zwei Hälften einer Muschel
außen narbig
innen glatt und anschmiegsam
legen wir sie zueinander
unsere Geborgenheit
Aktualisiert: 2021-11-02
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Verlassene Orte, oft vergessen, meist verfallen,
sind ganz eigene Zeugen unserer neueren Geschichte. Es gibt eigentlich keine genaue Definition dieser Lost Places. Die englische Bezeichnung wurde auf ausdrücklichen Wunsch des Verlegers in den Titel aufgenommen, weil nun mal in den Suchmaschinen meist nach diesem Begriff gesucht wird.
In diesem Buch werden die verschiedenartigsten Orte beschrieben, von einer großen Russen-Kaserne über stillgelegte Fabriken bis hin zu kleinen, kaum beachteten Flecken, die irgendwo in der Landschaft stehen und dem Betrachter oft Rätsel aufgeben. Ich habe dabei versucht, die Geschichte dieser Orte zu erkunden und etwas mehr in Erfahrung zu bringen, als das, was man im Netz oder in der Literatur findet. (so der Autor)
Das ist mir in den meisten Fällen gelungen. Dabei haben mir sehr viele Menschen bereitwillig geholfen. Sie berichteten über Geschichte und Geschichten der verlassenen Orte, die auch Teil ihres Lebens und unserer Geschichte waren.
Ihnen gilt mein besonderer Dank!
Aktualisiert: 2020-07-01
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Das in seinem Testament (1959) aufgelistete philosophische Gesamtwerk Lucian Blagas soll in einem langfristig angelegten Projekt ins Deutsche übersetzt werden. Es besteht aus 15 Bänden. Bisher sind 6 Bände übersetzt worden. Als nächster Band ist die deutsche Übersetzung von „Geneza metaforei si sensul culturii“ mit dem Titel „Die Entstehung der Metapher und der Sinn von Kultur“ geplant. Blaga unterscheidet in diesem Buch zwischen verdeutlichenden und offenbarenden Metaphern („metafore plasticizante“ si „metafore revelatorii“). Erstere veranschaulichen Begriffe, zweitere enthüllen Mysterien. Wie alle kulturellen Schöpfungen unterliegen auch Metaphern einem Stil, der sich in einer stilistischen Matrix ausdrückt. Blagas Schrift aus dem Jahr 1937 ist ein wichtiger Beitrag zur Metaphorologie und gibt der deutschsprachigen Philosophie wertvolle Impulse auf dem Gebiet der Sprach- und Kulturphilosophie. Die Übersetzung dient der Verbreitung von Blagas Kulturphilosophie im deutschsprachigen akademischen Raum sowie in entsprechenden Kulturinstitutionen.
Aktualisiert: 2022-12-15
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Aktualisiert: 2022-11-02
Autor:
Josef Aussermair,
Wolfgang Buchmüller,
Johannes Paul Chavanne,
Philemon Dollinger,
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz,
Abt Maximilian Heim,
Alfred E. Hierold,
William J. Hoye,
Wolfgang Klausnitzer,
Wendelin Knoch,
Alfons Knoll,
Kurt Kardinal Koch,
Stefan K. Langenbahn,
Hans Maier,
Manuel Schlögl,
Martin Schöffberger,
Rainer Schubert,
Jean Sevilla,
Kosmas Thielmann,
Albrecht Voigt,
Bernhard Vosicky,
Markus Zimmermann
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Dieser Bildband stellt 26 Ruinen der Moderne vor, die zum großen Teil bisher kaum beachtet wurden. Zu jedem Objekt wird eine kurze Geschichte erzählt, die vor allem nach Berichten von Zeitzeugen zusammengestellt wurde.
So erfährt der Leser z.B., dass am Rande der Finne auf dem Gelände einer alten Schachtanlage zu DDR-Zeiten Häftlinge untergebracht und unter Tage eingesetzt waren, während in unmittelbarer Nachbarschaft Millionen von Badeschuhen produziert wurden. In einer großen Russen-Kaserne wurde den Offizieren im Casino großes Kino geboten, ohne zu wissen, dass an gleicher Stelle 50 Jahre zuvor an der Atombombe geforscht wurde. Mitten im Dickicht des Waldes am Südrand der Finne wird man zu den überwucherten Resten einer Schachtanlage geführt, die z.T. noch bis 1961 in Betrieb war und jetzt „dahinvegetiert“. Obwohl die Schwarz-Weiß-Fotografie der verlassenen Orte sehr reizvoll ist, wurde bewusst bei den meisten Aufnahmen die Farbe belassen. Mauern, Reste von Maschinen oder anderen Metallteilen und natürlich die Natur, die in vielen Fällen wieder zurückgekehrt ist und mit den Gebäuden eine eigene Symbiose bildet, führen zu einem besonderen Farbenspiel.
Aktualisiert: 2018-11-01
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Thematisch gehört dieses Buch zu Lucian Blagas Wissenschaftstheorie mit wissenschaftsgeschichtlichem Schwerpunkt. Dem Titel entsprechend wird die Rolle des Experiments in der antiken, vor allem aber auch in der neuzeitlichen, von Galilei und Newton geprägten Naturlehre diskutiert.„Es handelt sich hier um eine ‘Erlaubnis‘, welche sich die Wissenschaft herausnimmt, um ihr Ziel zu erreichen, und dieses Ziel lautet: die Verwandlung des Experiments in eine ‘Methode der Forschung’. Nur dadurch, dass wir die von uns der Variation unterworfenen ‘Bedingungen’ aus der immensen Masse von Bedingungen herauslösen, von denen wir annehmen, sie blieben ‘konstant’ (und wären als solche neutral bei der Erzeugung und Untersuchung des Phänomens), d.h. nur durch diese Freizügigkeit können wir aus dem Experiment als ‘Produzent’ des Phänomens eine ‘Methode zur Erforschung‘ des Phänomens machen.“ (Blaga, S. 217)Blagas Text erweist sich als anschlussfähig an den wissenschaftsgeschichtlichen Diskurs, der beispielsweise mit den Namen Ernst Cassirer, Paul Feyerabend, Alexandre Koyré, Thomas Kuhn, Alistair Crombie verbunden ist. Der Text stellt nicht nur eine rumänische Denkerpersönlichkeit vor, sondern enthält auch wertvolle Anregungen für den westlichen Wissenschaftsdiskurs.
Aktualisiert: 2022-12-15
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Lucian Blaga (1895–1961) gilt als einer der bedeutendsten rumänischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Nach seiner Promotion in Wien 1920 wirkte er als Redakteur und Diplomat, später als Professor für Kulturphilosophie an der Universität Clausenburg/Cluj-Napoca. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel er bei den Kommunisten in Ungnade und arbeitete fortan als Bibliothekar. Seine Schrift „Über das philosophische Bewusstsein“ ist eine Einführung in die Philosophie, die er als eigenständiges Gebiet von Wissenschaft und Kunst abgrenzt. Blaga betont die Bedeutung der Metaphysik, in der er die Hauptaufgabe der Philosophie sieht.
Aktualisiert: 2019-12-09
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Im Unterschied zur non-verbalen Kunst und Technik bildet die Sprache das Medium der Wissenschaft, und wiederum anders als in den Naturwissenschaften, wo sich derselbe Inhalt ohne signifikante Verluste unterschiedlicher Sprachhüllen, wie auch audiovisueller Mittel bedienen kann, stellen die natürlichen Sprachen das wesentliche und einzige Medium der Geisteswissenschaften dar. Daraus ergeben sich spezifische Schwierigkeiten beim Wissenstransfer von einer Sprache bzw. Kultur in eine andere. Außerdem zeichnen sich die Geisteswissenschaften, nicht geringer als die Natur- oder Sozialwissenschaften, durch eine Fachterminologie aus, die erst nach und nach, in einem langen historischen Prozess, herausgebildet wird. Dieser Prozess kennt abwechselnde Phasen einer stärkeren bzw. weniger starken Intensität, abhängig von der internationalen Wissensdynamik im Allgemeinen, aber auch von der Stufe, auf der sich eine Nationalkultur im Besonderen befindet. So verläuft die Herausbildung einer fachspezifischen Begrifflichkeit am Beginn einer modernen Kultur intensiver als sonst, wenn die Kombination zwischen sprachlichen Anleihen (sog. Fremdwörtern) und dem Austesten des Potentials der natürlichen Sprache, abstrakte Inhalte zu transportieren, zu massiven Änderungen innerhalb weniger Jahrzehnte führt. Es ist hier nicht der Platz, um solche Prozesse in ihrer Komplexität ausführlich zu erörtern, sondern es reicht für unseren Zweck bloß anzumerken, dass auch die rumänische moderne Kultur solchen Sprachbildungsoperationen unterzogen wurde. Der Unterschied zu anderen Kulturen besteht dabei allein in einer gewissen Zeitverschiebung, insofern als die sprachlichen, wie auch die institutionellen Grundlagen der Geisteswissenschaften – historisch bedingt – erst im 19. Jahrhundert gelegt werden konnten. Und dazu haben westliche Modelle – hauptsächlich das französische, mit dem auch eine Sprachnähe bestand, und das deutsche – beigetragen.
Rezeption, Übersetzung, Interpretation – das sind die Schritte, durch welche die junge moderne rumänische Kultur konstituiert wurde. An diesem Prozess waren wesentlich junge Wissenschaftler beteiligt, die in Frankreich, Deutschland oder im Habsburgerreich (später in Österreich-Ungarn) studiert haben und nach ihrer Rückkehr in die rumänischen Fürstentümer, nach Siebenbürgen, ins Banat oder in die Bukowina (ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Königreich Rumänien, nach 1918 nach Großrumänien) eine überaus rege kulturelle und wissenschaftliche Tätigkeit entwickelt haben. So haben sie akademische und wissenschaftliche Institutionen wie die Universitäten oder die Rumänische Akademie ins Leben gerufen, wissenschaftliche Übersetzungen selbst getätigt oder angeregt und sich nicht zuletzt mit westlichen Denkströmungen – wohlgemerkt auf Rumänisch und vor allem im 19. Jahrhundert explizit zum Wohl des rumänischen Volks – auseinandergesetzt.
Dabei galt die Suprematie des französischen Kulturmodells in Rumänien lange Zeit als unumstritten. Das mag zwar für die Literatur, die Kunst und den Lebensstil gelten wie auch in der politischen Geschichte, wo Lucian Boias rezenter Hinweis auf ein Lager der „Germanophilen“ vielen immer noch als ein Tabubruch gilt, ist aber weniger deutlich für die Sozial- und Geisteswissenschaften festzustellen. Ein Versuch, französische und deutsch-österreichische kulturelle Einflüsse durch derzeit so beliebte Quantifizierungsmethoden miteinander zu vergleichen und gegeneinander aufzurechnen, wäre aber, wenn nicht aussichtslos, zumindest sinnlos. Doch waren rumänische Intellektuelle bestrebt, diese Einflüsse qualitativ miteinander zu vergleichen, um etwa zu schlussfolgern, wie der „germanophile“ Nichifor Crainic, dass die französische Kultur in der rumänischen eine bloße Nachahmung auslöse, während die deutschsprachige Kultur eher „katalysierend“ wirke, insofern sie die rumänische Kultur zur Selbstfindung anrege. Tatsache ist jedenfalls, dass vielen an deutschen und österreichischen Universitäten ausgebildeten Geisteswissenschaftlern wesentliche Beiträge zur Entstehung und Entwicklung einer Wissenschaftslandschaft in Rumänien zu verdanken sind; dies anhand ausgewählter Beispiele zu zeigen und argumentieren, steht im Mittelpunkt des vorliegenden Sammelbandes.
Wir haben uns vorgenommen, dieses komplexe Phänomen des geisteswissenschaftlichen Kulturtransfers (der in einem viel kleineren Maß und mit geringeren Folgen auch umgekehrt – vom rumänischen Kulturraum in Richtung Deutschlands und Österreichs – zu verzeichnen ist) von drei verschiedenen Standpunkten aus zu behandeln: 1. aus kulturgeschichtlicher Perspektive (Übersetzungskulturen), indem Fallstudien sich mit der Auswirkung verschiedenartiger Formen des Transfers (und hauptsächlich der Übersetzungen) auf das geistige Leben in der rumänischen Gesellschaft entlang ihrer Geschichte beschäftigen – von der Bildung des philosophischen Wortschatzes bis zu der Gestaltung von Übersetzungstraditionen und -schulen; 2. von der Translationswissenschaft ausgehend (Übersetzen), deren analytischen Methoden die Wege (oder Irrwege), wie auch die Bedingungen der Übertragung solcher Texte von einer Sprache in die andere rekonstruieren können; 3. aufgrund der individuellen Erfahrung von ÜbersetzerInnen (Übersetzer), die die zahlreichen Dilemmata ihrer unmittelbaren Auseinandersetzung mit Texten, und darin mit semantischen Feldern von Schlüsselausdrücken, mit Begrifflichkeiten, mit Stilen, mit kulturellen Horizontdifferenzen darlegen. Die Zusammensetzung des auf diese Weise entstandenen Bandes erhebt keinen Anspruch, die Materie vollständig auszuschöpfen: sie soll lediglich deren Ausbreitung und Vielschichtigkeit, wie auch den überragenden kulturwissenschaftlichen Einsatz andeuten.
Das Interview mit Professor Mircea Flonta, der auch als Übersetzer Kants und Wittgensteins bekannt ist und ganze Generationen von Philosophieabsolventen an der Universität Bukarest ausgebildet hat, die beachtenswerte Dokumentation über die politisch-propagandistische Indienstnahme der Übersetzungspraxis (mit Bezug auch auf Rumänien) im Dritten Reich, Rezensionen und die übliche Miscellanea-Rubrik ergänzen dieses von deutsch-, englisch- und französischschreibenden rumänischen und österreichischen ForscherInnen (PhilosophInnen, PhilologInnen, HistorikerInnen und letztendlich ÜbersetzerInnen) getragene Unterfangen. Für deren Bereitschaft mitzumachen, bedanken wir uns herzlich. Ebenfalls bedanken wir uns bei dem Österreichischen Kulturforum in Bukarest, dessen großzügige Unterstützung (auch diesmal) die Erscheinung des vorliegenden Bandes ermöglicht hat.
Aktualisiert: 2020-03-17
Autor:
Elisabeth Berger,
George Bondor,
Dragos Carasevici,
Gabriel Cercel,
Alexandra Chiriac,
Alex Cistelecan,
Romanita Constantinescu,
Andrei Corbea-Hoisie,
Gabriel H Decuble,
Madalina Diaconu,
Christian Ferencz-Flatz,
Magda Jeanrenaud,
Gabriel Kohn,
Hans Neumann,
Ioan Oprea,
ANA MARIA PĂLIMARIU,
Radu Gabriel Parvu,
Julia Richter,
Larisa Schippel,
Rainer Schubert,
Ion Tanasescu,
Andrei Timotin,
Emanuela Timotin,
Ioan Alexandru Tofan,
Ramona Trufin
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Im Sommer 2000 entstand am Rande einer norddeutschen Kleinstadt eine Ausstellung mit Freilandglasobjekten von Jörg F. Zimmermann.
Die Plastiken fügten sich organisch in die ländliche Parklandschaft.
In der täglichen Zwiesprache mit den Werken entstanden die Texte und Bilder von Rainer Schubert.
Aktualisiert: 2020-05-27
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Seit dem Jahre 2007 befindet sich die Weltwirtschaft in einer schweren und bis heute nicht überwundenen Krise. Täglich werden die Menschen mit unterschiedlichsten Aspekten und Erklärungen dieser Krise konfrontiert. Vom 25. bis 26. November 2010 setzte sich eine Internationale Tagung an der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz mit diesem Thema auseinander. International bekannte Experten aus Ökonomie und Politik, aus Philosophie und Theologie geben ihre Analysen und Lösungsvorschläge aus christlich-ethischer Sicht.
Autoren und Beiträge:
Erich W. Streissler, Die achte und "neue" Weltwirtschaftskrise, 13-24;
Jörn Guido Hülsmann, Die Weltwirtschaftskrise aus geld-theoretischer Sicht, 25-36;
Gregor Hochreiter, Das moderne Bankensystem und die Wirtschaftskrisen. Eine ökonomische und ideengeschichtliche Einführung, 37-68;
Armin Schmidt, Kauf mit geschlossenem Beutel. Anmerkung zu Begriff und Geschichte des Leasings, 69-99;
Günter Bergauer, Das Weltfinanzsystem am Ende - Ethisches Investment als Ausweg? Ein praktisches Beispiel, 101-117;
Harald Tripp, Die Weltwirtschaftskrise und die Lage der Streitkräfte in der Europäischen Union, 119-129;
Michael Landau, Soziale Folgen der Weltwirtschaftskrise, 131-147;
Franz Gassner, Stabilitätskriterium Tauschgerechtigkeit. Aristoteles und die Wirtschaftskrise, 149-155;
Elmar Nass und Christian Müller, Normative Grundlagen des Ordoliberalismus, 157-183;
Herbert Pribyl, Ökosoziale Marktwirtschaft in Zeiten der Wirtschaftskrise, 185-196;
Stefan Lakonig, Schuld ist nur die unsichtbare Hand? Anmerkungen zum Menschenbild der Wirtschaftswissenschaft, 197-256;
Rainer Schubert, Das Phänomen Technik im christlichen Kontext, 257-270;
Gregor Henckel Donnersmarck, ora @ labora, 271-277;
Johannes Graf, Ethische Überlegungen zur Wirtschaftskrise?, 279-297;
Josef Spindelböck, Von der Notwendigkeit der Kurskorrektur angesichts globaler ethischer Herausforderungen. Buße und Umkehr aus der Sicht des christlichen Glaubens, 299-319;
Peter Schallenberg, Liebe und Gerechtigkeit als Grundpfeiler der Wirtschaftsordnung: Eine Antwort der Katholischen Soziallehre auf die Finanzkrise, 321-328.
Aktualisiert: 2022-07-28
Autor:
Franz Gassner,
Johannes Graf,
Abt Gregor Henckel Donnersmarck,
Gregor Hochreiter,
Stefan Lakonig,
Michael Landau,
Herbert Pribyl,
Peter Schallenberg,
Armin Schmidt,
Rainer Schubert,
Josef Spindelböck,
Erich Streissler,
Harald Tripp
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„Durch die absichtlich und aus höheren Motiven eingeschobene transzendente Zensur wird jeglicher Einzelerkenntnis ein positiv-adäquates Erfassen von existentiellen Mysterien verweigert“ (Lucian Blaga, Die transzendente Zensur, S. 54).
Die transzendente Zensur bildet den Abschluss von Lucian Blagas Trilogie der Erkenntnis, die dem Hauptwerk des rumänischen Philosophen und Dichters (1895–1961) zuzurechnen ist. Lucian Blaga gilt als einer der bedeutendsten rumänischen Kulturschaffenden des 20. Jahrhunderts. Nach seiner Promotion in Wien 1920 wirkte er als Redakteur und Diplomat, später als Professor für Kulturphilosophie in Cluj/Klausenburg, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg bei den Kommunisten in Ungnade fiel und fortanals Bibliothekar arbeitete.
Aktualisiert: 2019-12-09
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Entgegen der landläufigen Meinung, unser Zeitalter sei durch einen irreversiblen Pluralismus philosophischer Diskurse gekennzeichnet, versucht diese Schrift zu zeigen, daß es Einheit in der Vielheit geben kann, wenn Denkzusammenhänge auf ihre bildliche Expressivität bezogen werden. Dabei läßt sich darstellen, daß heterogene Denkentwürfe wie Heideggers , die Psychoanalyse, Wittgensteins oder Einsteins spezielle Relativitätstheorie trotz aller sachlicher Verschiedenheit einen einheitlichen Expressionszusammenhang bilden, welcher durch eine gekennzeichnet ist. Das Absolute wird in den Raum der Endlichkeit verlagert. Der christliche Gott wird neu gedeutet.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Über dem Völkerrecht wird die neue Ebene eines «Weltrechts» zu konstituieren sein. Dieses wird als «Recht auf Hiersein» definiert. Das grundlegende Recht auf Hiersein wird auf den Erdball bezogen. Dieser ist mögliches Gebiet eines Weltstaats. Die Schwerkraft, die uns auf der Erde hält, ist in ihrer politischen und infolge davon juridischen Bedeutung zu erkennen. Die Furcht vor dem Ungeheuer «Weltstaat» kann dadurch genommen werden, daß lediglich sein Minimum ins Auge gefaßt wird. Die leitende Erkenntnis liegt darin, daß zum Vollzug eines Weltrechts eine Weltexekutive gehört, in welche die NATO schrittweise übergehen wird. Voraussetzung dafür bleibt, daß alle Staaten dieser Erde allmählich der Bildung eines minimalen Weltstaats zustimmen.
Aktualisiert: 2019-12-19
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