Editionswissenschaft und akademischer Unterricht

Editionswissenschaft und akademischer Unterricht von Plachta,  Bodo, Roloff,  Hans G, Scheibe,  Siegfried
Der Band bietet die Vorträge eines Symposions des Studiengebiets Editionswissenschaft, auf dem Probleme der Integration der Editionswissenschaft als eines Studienganges in den akademischen Unterricht diskutiert wurden. Die Beiträge enthalten Erfahrungsberichte einzelner Versuche, das Editionswesen in den akademischen Unterricht an deutschen Universitäten zu integrieren. Außerdem werden die Grundvoraussetzungen für einen umfassenden Studiengang Editionswissenschaft vorgestellt. Die Themen des Symposions greifen die in den letzten Jahrzehnten stark angestiegene Bedeutung der Editionswissenschaft für die Geisteswissenschaften auf und plädieren für die Integration dieser Disziplin in die akademischen Studiengänge.
Aktualisiert: 2023-05-26
> findR *

Semantik des Deutschen

Semantik des Deutschen von Philipp,  Marthe, Roloff,  Hans G
Die Autorin möchte beweisen, daß lexikalische Strukturen nicht als statisches System, sondern als dynamische, offene Organisation aufzufassen sind. Da gerade der Wortschatz einer Sprache sich unabänderlich erneuert, gelten heute die statischen Strukturen der Strukturalisten als überholt. Aus neuen Überlegungen ist diese “systemische Semantik” entstanden. 1. Teil: Lexikalische Strukturen: Je nach Wortfeld bzw. Paradigma ist die Organisation der Struktur verschieden, so daß der Semantiker mehrere Modelle vorsehen muß, die ausführlich untersucht werden. 2. Teil: Komplexität des sprachlichen Zeichens: Das Lexem wird als dreidimensionales sprachliches Zeichen untersucht. Im Falle der Synonymie, der Metapher, der Metonymie, der Homonymie nimmt das Zeichen besondere Formen an. 3. Teil: Lexikalische Sprachdynamik in Zeit und Raum: Aus systemischer Sicht scheint sich der lexikalische Wandel in Zeit und Raum nach ähnlichen Gesetzen zu vollziehen. Aus diachronischer und aus diatopischer Sicht folgen leicht abgewandelte lexikalische Strukturen nach dem systemischen Prinzip des “Fließgleichgewichts” nahtlos aufeinander, ohne daß die deutsche Sprache jemals ihre Identität verliert. Die Beweisführung stützt sich in den drei Teilen auf ausgearbeitete Wortfelder, zahlreiche Beispiele und Beispielsätze aus der deutschen Standardsprache und auch aus deutschen Mundarten.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Linguistische Theorien der Moderne

Linguistische Theorien der Moderne von Helbig,  Gerhard, Roloff,  Hans G
Die Sprachwissenschaft hat im 20. Jahrhundert eine äußerst rasche Entwicklung erlebt und eine Vielzahl von linguistischen Theorien hervorgebracht. Das Werk vermittelt einen Überblick über diese Theorien – von Grimm und den Junggrammatikern über de Saussure, den klassischen Strukturalismus, die Dependenzgrammatik bis hin zur generativen Grammatik (und Semantik), zur Textlinguistik, Sprechakttheorie und funktionalen Sprachwissenschaft (Grammatik) und schließlich zur kognitiven Linguistik. Es versteht sich als Lehrwerk, will eine vollständige Geschichte der Linguistik nicht ersetzen, sondern dem Germanisten, dem Sprachwissenschaftler, dem Studenten, dem Nachwuchswissenschaftler und dem Lehrer über diese Orientierung den Zugang zu den einzelnen Theorien erleichtern. Diese Zielstellung ist heute noch aktueller als in der Vergangenheit, weil der heute heranwachsenden Generation von Sprachwissenschaftlern und Studenten eine Vielzahl von linguistischen Theorien entgegentritt, deren Nacheinander in der Entwicklung sie nicht miterleben konnten. Das führt erfahrungsgemäß zu Schwierigkeiten in der Zu- und Einordnung, die dieses Buch vermindern helfen will.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Werke, Tagebücher, Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe / Schauspiele 1

Werke, Tagebücher, Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe / Schauspiele 1 von Bruckner,  Ferdinand, Moreno,  Joaquin, Roloff,  Hans G
Ferdinand Bruckner, seit 1911 literarisch publizierend, gehört wie die nur wenige Jahre jüngeren Carl Zuckmayer und Bertolt Brecht zur Generation der erfolgreichen jungen Dramatiker der zweiten Hälfte der Weimarer Republik. Er wurde – Sohn eines österreichischen Bankkaufmanns jüdischer Konfession und einer französischen Übersetzerin – 1891 in Sofia als Theodor Tagger geboren. In Wien, Berlin und Graz wuchs er auf; er studierte Musik, Germanistik und Philosophie in Paris, Wien und Berlin. Er trat bereits in sehr jungen Jahren mit Veröffentlichungen – Essays, Rezensionen, Gedichte – hervor und begründete die aufwendig gestaltete, wenn auch kurzlebige ästhetische Zweimonatsschrift MARSYAS (1917-1919), in der Max Brod, Alfred Döblin, Kasimir Edschmid, Yvan Goll, Franz Kafka, Carl Sternheim – nur um diese zu nennen – gedruckt wurden. Seit Beginn der zwanziger Jahre wandte er sich dem Theater zu und gehörte bald zu den vielgespielten Dramatikern seiner Zeit. Er änderte in dieser Zeit seinen Namen und legte sich das Pseudonym Ferdinand Bruckner zu, entstanden aus seiner Bewunderung für Ferdinand Raimund und Anton Bruckner. Erst 1930 lüftete er das Geheimnis, 1946 änderte er seinen bürgerlichen Namen offiziell in Ferdinand Bruckner um. Mit seiner Frau Bettina Neuer gründete er 1922 in Berlin das Renaissance-Theater, mußte aber dessen Leitung später wegen finanzieller Fehlschläge abtreten; übernommen wurde die Direktion von Gustav Hartung. Zwischen 1928 und 1933 häuften sich die großen spektakulären, wenn auch nicht unumstrittenen Bühnenerfolge, die Bruckner mit seinen Zeitstücken und Historienstücken erlangte: Krankheit der Jugend (1926), Die Verbrecher (1928), Die Kreatur (1930), Elisabeth von England (1930), Timon (1932), Die Marquise von O. (1933). Der faschistische Terror zwang ihn, kurz nach der Machtübernahme Hitlers ins Exil zu gehen. Über Österreich und die Schweiz emigrierte er nach Paris. 1933 führte Gustav Hartung Bruckners antifaschistisches Zeitstück Die Rassen in Zürich am Schauspielhaus auf; das Stück fand eine „sehr günstige Aufnahme“, wie Thomas Mann in seinem Tagebuch notierte. Die Emigrationszeit verbrachte Bruckner zunächst in Frankreich, ging dann aber 1936 in die USA, wo er in Hollywood für die Paramount Productions arbeiten sollte. Als sich die Kooperation zerschlug, ließ er sich in New York nieder und widmete sich seinem Werk – allerdings ohne Aussicht auf größere literarische Erfolge in der amerikanischen Öffentlichkeit. Er übersetzte seine und anderer Autoren Stücke ins Englische, arbeitete zeitweilig mit Erwin Piscator zusammen und gestaltete Probleme des Widerstands in neuen Historien- und Zeitstücken. Freilich fanden seine europäisch orientierten Texte kaum das Interesse der New Yorker Theater. Dennoch sind Bruckners antifaschistisches Engagement und sein literarischer und außerliterarischer Einsatz gegen die nazistische Gewaltherrschaft in Europa höchst beeindruckend und geschichtlich sehr verdienstvoll gewesen. Nach Kriegsende versuchte Bruckner wieder im deutschsprachigen Kulturraum Fuß zu fassen, was aber nur schwer gelang. Die Kritik konnte mit seinem Spätwerk wenig anfangen. Seine Nachkriegsstücke wurden zwar da und dort gespielt, aber der große Erfolg der Jahre vor dem Exil stellte sich nicht mehr ein – weder in Deutschland noch in der Schweiz noch in Österreich. Bruckner lebte seit 1953 bis zu seinem Tode am 5. Dezember 1958 in Berlin. Er war unter anderem als dramaturgischer Berater am Schillertheater tätig. Nach seinem Tode geriet sein Werk weitgehend in Vergessenheit; im Zuge der Erforschung der Literatur der Weimarer Republik und der Exilliteratur wurde man seiner erneut gewahr. So hat Bruckners Gesamtwerk – abgesehen von einigen Teilpublikationen – keine Publizität erfahren. Das ist um so bedauerlicher, als Bruckner gerade zu den literarisch qualifiziertesten Seismographen der bewegten ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gehört und höchst aufschlußreich für die unterschiedlichsten geistigen Problemfelder des ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik, des amerikanischen Exils und der Nachkriegszeit ist. Allein schon deshalb verdient sein vielgestaltiges Werk – bis hin zu seinen Tagebüchern und zur Korrespondenz – eine Integration in die Literatur- und Kulturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Ausgabe seiner Werke, Tagebücher und Briefe soll diesem Ziel Rechnung tragen. Die Ferdinand Bruckner-Ausgabe entsteht in Zusammenarbeit mit der Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg im Rahmen der Projekte des Studienganges Editionswissenschaft der Freien Universität Berlin. Die Überlieferung der gedruckten und der ungedruckten Texte ist günstig. Der Nachlaß Bruckners befindet sich seit 1961 im Archiv der Akademie der Künste und kann in vollem Umfang für diese Ausgabe ausgewertet werden. Die Edition ist als wissenschaftliche Ausgabe unter Berücksichtigung der vorhandenen Textüberlieferung konzipiert worden. Die Struktur der Ausgabe ist durch die Textgattungen bestimmt: Schauspiele, Bearbeitungen und Übersetzungen, Schauspiele aus dem Nachlaß, Filmskripte, Prosa, Lyrik, Kleine Schriften, Tagebücher, Briefe. Innerhalb der Textgattungen gilt das chronologische Prinzip der Entstehung bzw. ersten Publikation, sei sie als Uraufführung oder als Erstdruck erfolgt. Editorische Textgrundlage ist in der Regel die editio princeps. Varianten späterer Fassungen werden, sofern sie relevant sind, berücksichtigt. Der Ausgabe werden Kommentarbände beigegeben, die neben den Sacherläuterungen die Überlieferung des Textes, seine Entstehung und seine Rezeption nach Möglichkeit darstellen werden. In besonderen Fällen sollen textgenetische Transkriptionen in einzelnen Studienbänden vorgelegt werden, die geeignet sind, die Arbeitsweise des Autors zu dokumentieren. Eine bündig-geschlossene Textgenese läßt sich allerdings nur im Ausnahmefall vorstellen, da vor allem bei den Texten aus den zwanziger Jahren und aus der Exilzeit zahlreiche textuelle Zwischenstufen verloren gegangen sind. Sehr aufschlußreich für die Person des Autors und ihre Lebensumstände wird die Edition der Notiz- und Tagebücher sein, die in beträchtlichem Umfang erhalten sind. Sie umfassen über viertausend, meist kleinformatige Kalenderseiten mit unterschiedlich dichter Eintragungsfolge. Die Notizen sind – wie auch die Werkmanuskripte – seit den vierziger Jahren häufig in Gabelsberger Stenographie erfolgt. Die Eintragungen betreffen gesellschaftliche und politische Vorgänge, beziehen sich auf Werkkonzeptionen, Lektüren und Schreibkrisen; sie geben Auskünfte über Bruckners Verhältnis zu Kollegen. Ebensolche Informationsqualität über Werk, Autor und Zeit besitzt der umfangreiche Briefwechsel Bruckners, von dem an die 6.000 Briefe, Postkarten und Telegramme im Nachlaß vorliegen; weitere Briefe dürften sich noch finden lassen. Zu den Korrespondenten gehören die bedeutendsten Geister der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Ausgabe wird mit einer Dokumentation zu Biographie, Bibliographie und Rezeption des Autors und mit einem ausführlichen Register zur Gesamtausgabe abgeschlossen werden. Die Bände der Ausgabe werden als Einzelpublikationen vertrieben, so daß die Textbände ohne die umfangreichen wissenschaftlichen Beigaben auch ihre Aufgabe als Lese-Ausgabe erfüllen können, allerdings mit dem Vorteil, daß die Texte philologisch-kritisch behandelt worden sind, so daß auch dem am wissenschaftlichen Apparat weniger interessierten Leser zuverlässige Texte vorliegen.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Historia von D. Johann Fausti

Historia von D. Johann Fausti von Riedl,  Peter Ph, Roloff,  Hans G
Das wissenschaftliche Interesse an der ‚Historia von D. Johann Fausten‘ galt und gilt nahezu exklusiv der ältesten Version, die 1587 anonym bei Johann Spies erschienen ist. Eine wirkungsgeschichtlich ungleich größere Bedeutung erzielte indes eine ebenfalls 1587 veröffentlichte und 1589 überarbeitete Ausgabe, die nicht mehr aus der Werkstatt des Johann Spies stammte. Vorliegende Edition der jüngeren Version der Faust-Historia aus dem Jahr 1589 soll insbesondere die Abweichungen von der Editio princeps verdeutlichen. Insgesamt betrachtet, sind es fünf Phänomene beziehungsweise Tendenzen, die den Charakter der Überarbeitung von 1589 bestimmen: Das, erstens, markant veränderte Titelblatt verwendet erstmals einen wirkungsvollen Holzschnitt, der das Faszinosum des Bösen, die Teufelsverschreibung, sinnlich vergegenwärtigt. Die redaktionellen Eingriffe der Neubearbeitung zeugen, zweitens, in jedem Fall von einem denkenden Leser, der den Text kritisch geprüft hat. Inhaltliche Ergänzungen und Präzisierungen erhöhen, drittens, die innere Logik und Plausibilität des Textes. Die auffälligste und gewiß auch markanteste Veränderung der jüngeren Version bildet, viertens, die Erweiterung des Textbestandes durch zusätzliche Episoden, konkret: durch ein in Leipzig und fünf in Erfurt spielende Kapitel. Hinzu kommen noch, fünftens, ein einleitendes Epigramm in lateinischen Distichen auf der Rückseite des Titelblatts sowie 24 lateinische Distichen am Ende der Ausgabe. Die lateinischen Verse fassen Leben und Schicksal Fausts resümierend zusammen und geben eine allgemeingültige Deutung im Sinne des grundsätzlichen Charakters der Faust-Historia als einer protestantischen Warnschrift. Die Forschung hat sich bisher nahezu ausschließlich auf die Zusatzkapitel der sogenannten „Erfurter Reihe“ konzentriert und den Eigencharakter der jüngeren Version vernachlässigt. Die Wiedergabe der Gesamtgestalt der Version von 1589 in der vorliegenden Edition sowie der systematische Vergleich der beiden Fassungen im Kommentarteil verdeutlichen die literaturgeschichtliche Bedeutung der jüngeren Ausgabe von 1589.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Praxis der Literaturinformation Germanistik

Praxis der Literaturinformation Germanistik von Paschek,  Carl, Roloff,  Hans G
Das Lehrbuch sammelt, ordnet und erschließt in systematischer Methodik die grundlegenden und zentralen lexikalischen und bibliographischen Hilfsmittel der Germanistik für die Suchvorgänge mit allgemeinen und speziellen Fragestellungen. Es orientiert sich an der Praxis der Literaturinformation und bietet für die Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens eine substantielle Hilfe. So erhält der Literatursuchende in den vier Aspekten der Orientierung, des Überblicks, der Einführung und Anleitung einen zuverlässigen und an seinem Bedarf orientierten Zugang. 1. zur Fülle der bibliographischen und lexikalischen Hilfsmittel des Faches in Print- und digitalen Medien, die im Zusammenhang mit der Wissenschaftsentwicklung in einer Vielzahl von Arten und in kaum übersehbarer Menge erschienen sind. Erschlossen werden die Suchräume der konventionellen Werke, und zwar gegliedert nach den Teildisziplinen der Germanistik: Linguistik und Literaturwissenschaft, ferner nach epochen-, gattungs-, werktitel-, autoren- und sachbegriffsbezogenen Suchräumen; neu einbezogen ist der immer wichtiger werdende elektronische Suchraum. 2. zur Methodik der Informations- und Literaturermittlung. Dargestellt werden die Hauptarten und die Struktur der Suchvorgänge: das thematische Bibliographieren und Recherchieren in vier Suchstufen, das ergänzende Schneeballverfahren und die wichtigsten begleitenden Ermittlungsvorgänge, von denen die laufende Zeitschriftenkontrolle eine zentrale Stellung einnimmt. Konkrete Hilfestellung bietet eine kommentierte und systematisch gegliederte Auswahlliste zentraler Fach- und Literaturzeitschriften, die in die laufende Zeitschriftensichtung einzubeziehen sind. 3. zur zweckmäßigen und wissenschaftsbezogenen Einführung in einen umfangreichen Bestand an Hilfsmitteln, Darstellungen und Forschungsberichten, so daß für den praktischen Gebrauch ein geeignetes Nachschlagewerk zur Verfügung steht. Die begrifflich bestimmten Hauptarten der Suchvorgänge werden an ausgewählten Beispielen durchgespielt, um dem Leser an konkreten Fällen die Suchabläufe anschaulich zu demonstrieren.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Columbus

Columbus von Carrara,  Ubertino, Roloff,  Hans G, Schaffenrath,  Florian
Als Columbus, der Held des vorliegenden Epos, der Nymphe Poesia begegnet, eröffnet sie ihm, dass seine Taten und Entdeckungen zum Stoff eines großen Epos geworden wären, hätte er nur zu Zeiten eines Vergil oder Lukan gelebt. Heutzutage sei es bedeutend schwieriger, einen begabten Mann zu finden, der in der Lage ist, ein lateinisches Epos in zwölf Büchern zu verfassen. Nun, Poesia hat letztlich doch einen begnadeten Dichter gefunden, der die Taten des Columbus so spannend erzählt hat, dass ein moderner Rezensent nicht davor zurückschreckte, ihn – es handelt sich um den Jesuiten Ubertino Carrara – als Steven Spielberg des 18. Jahrhunderts zu bezeichnen. In abwechslungsreichen zwölf Büchern fesselt Carrara seinen Leser mit Geschichten von blutigen Meutereien, furchteinflößenden Seeungeheuern, mächtigen Zauberinnen und einem alles überstrahlenden, christlichen Helden – ein gelungenes Beispiel aus der Gattung „neulateinischer Epik“, die im Erscheinungsjahr des „Columbus“ (1715) schon ihre Herbstphase erreicht hatte.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Werke und Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe / Die Mittagsgöttin

Werke und Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe / Die Mittagsgöttin von Bölsche,  Wilhelm, Roloff,  Hans G, Susen,  Gerd H
'Die Mittagsgöttin' ist Wilhelm Bölsches dritter und zugleich letzter Roman. 1891 im Umfeld des Naturalismus erschienen, handelt es sich bei ihm um einen Gegenwartsroman, dessen Schauplätze teils in Berlin, teils im Spreewald angesiedelt sind. Von besonderem Reiz, gerade auch für heutige Leser, sind zweifellos die zahlreichen, atmosphärisch dichten Bilder der Stadt, die der Autor detailgetreu eingefangen hat. Der Lichtzauber einer Mitternachtsstunde Unter den Linden, buntes Menschengewühl am Potsdamer Platz, ein Gartenlokal an der Spree: sie alle geben einen sehr lebendigen Eindruck von Berlin um 1890, und es ist gewiß ein lohnendes Unterfangen, die Schauplätze des Romans im heutigen Berlin aufzusuchen, das alte hinter dem neuen Stadtbild aufzuspüren. Bölsche arbeitete an dem Roman in den überaus produktiven Jahren von 1888 bis 1890, und die vielfältigen Aktivitäten jener Zeit haben deutliche Spuren darin hinterlassen: die ästhetischen und weltanschaulichen Diskussionen in den literarischen Zirkeln der Stadt, die Vorträge vor Arbeiterpublikum und die damit einhergehende Auseinandersetzung mit deren Lebensverhältnissen, die Aufnahme naturwissenschaftlicher Studien und nicht zuletzt die besondere Leidenschaft des Autors, mit dem Notizblock in der Hand durch Berlin zu wandern und alle seine Beobachtungen detailgetreu festzuhalten. Auf diese Weise ist ein facettenreicher Zeit- und Berlin-Roman entstanden, der zugleich viel Biographisches enthält. Neben den stimmungsvollen Bildern der Großstadt finden sich ebenso einprägsame Schilderungen des oberen Spreewaldes: das verschlafene Landstädtchen Lübbenau, das von Kanälen durchzogene Dorf Lehde und der geheimnisvolle urwüchsige Wald bei Straupitz. Nur vordergründig folgt der Roman damit der für den Naturalismus typischen Gegenüberstellung von industriell geprägter Großstadt und unverfälschter Natur; bei Bölsche sind die Wertigkeiten anders verteilt. Berlin steht in der 'Mittagsgöttin' für Aufklärung, Rationalität und Fortschritt, der Spreewald dagegen für Mystik, Irrationalismus und Weltflucht. Zwischen diesen Polen verläuft auch die Konfliktlinie des Romans. Ein junger Mann, der sich als Journalist für die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse engagiert, gerät infolge einer Sinnkrise in den Bann einiger skurril gezeichneter Gestalten, die im Spreewald den wissenschaftlich fundierten Nachweis der Existenz spiritistischer Phänomene erbringen wollen. Natürlich steht der moderne Skeptiker diesem Vorhaben zunächst abwehrend gegenüber, läßt sich dann aber, paradoxerweise durch den wissenschaftlichen Grundsatz objektiver und vorurteilsfreier Beobachtung, immer stärker in dieses Treiben hineinziehen. Am Ende fliegt das Ganze mit einigem Getöse als Schwindel auf, und der Held kehrt geläutert, doch um einige Illusionen ärmer, in die Großstadt zurück. Das heute eher exotisch anmutende Problem des Spiritismus war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein weitverbreitetes Phänomen. Anerkannte Wissenschaftler, in Deutschland etwa der Physiker und Philosoph Gustav Theodor Fechner oder der Professor für Astronomie, Friedrich Zöllner, riskierten ihre akademische Reputation bei dem Versuch, dem Metaphysischen in einer mechanistisch verstandenen Welt wieder Geltung zu verschaffen. Bölsche sieht in diesem Bemühen lediglich eine extreme Ausformung dessen, was er im Untertitel seines Romans als 'Geisteskampf der Gegenwart' bezeichnet. Das neue, auf den Arbeiten Darwins und Taines beruhende Weltbild hatte nicht nur die Anforderungen an die wissenschaftliche Forschung verändert; auch Gesellschaft, Religion, Kunst und Ethik standen auf dem Prüfstand. Der Naturalismus ist aus dieser Umbruchsituation heraus entstanden – Bölsches Roman ist Ausdruck dieser bewegten Jahre und zugleich ein erstes Resümee.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Elementa rhetorices. Grundbegriffe der Rhetorik

Elementa rhetorices. Grundbegriffe der Rhetorik von Melanchthon,  Philipp, Roloff,  Hans G, Wels,  Volkhard
Daß die Rhetorik für die Literatur und Wissenschaft der Frühen Neuzeit von größter Bedeutung ist, gehört seit langem zum Grundbestand der Forschung. Trotzdem ist praktisch keine der großen Rhetoriken dieser Zeit in einer neuen Ausgabe oder gar Übersetzung zugänglich. Die vorliegende Ausgabe ist ein erster Schritt, dieser unbefriedigenden Situation Abhilfe zu verschaffen, indem sie Philipp Melanchthons Elementa rhetorices zum ersten Mal in einer kritischen Ausgabe und Übersetzung zur Verfügung stellt. Neben den De copia verborum ac rerum des Erasmus sind Melanchthons Elementa rhetorices wahrscheinlich das meistgedruckte Lehrbuch des 16. Jahrhunderts. 1531 zum ersten Mal erschienen und bis 1539 mehrmals überarbeitet und erweitert, erscheinen sie bis zum Ende des Jahrhunderts in über hundert Ausgaben. An zahllosen Schulen und Universitäten im protestantischen Raum war ihre Lektüre für Generationen von Schülern Pflicht, die Dichter des 17. Jahrhunderts sind mit ihr zur Schule gegangen. Die vorliegende Ausgabe ist nicht nur die erste kritische Ausgabe des Textes, sondern auch die erste vollständige Übersetzung. Die bisher unbekannten Varianten der Ausgaben 1531, 1532 und 1536 sind in einem Variantenverzeichnis erfaßt. Der teilweise schwer zugängliche Text wird durch einen umfangreichen Kommentar, ein Nachwort und ein Glossar erschlossen. Dabei wird nicht nur der Text selbst in der Form wiedergegeben, in der er dem Leser des 16. Jahrhunderts vorlag, sondern auch der den Elementa rhetorices ursprünglich beigegebene Anhang. Dieser Anhang umfaßt neben drei Briefen von Seneca und Plinius d. J. vor allem die "Gegensätzlichen Briefe" Giovanni Picos della Mirandola und Franz Burchards, einem Schüler Melanchthons. Burchard übernimmt hier die Verteidigung der Rhetorik gegen den über fünfzig Jahre zuvor geführten, scharfen und spöttischen Angriff Picos della Mirandola, der schnell zu einer gewissen Berühmtheit gelangt war. Melanchthon hielt die Verteidigung Burchards nicht nur der Aufnahme in sein Lehrbuch für würdig, sondern verfaßte auch umfangreiche, interpretierende Marginalien zu beiden Briefen. Indem diese Marginalien von den Herausgebern der Gesamtausgabe von Melanchthons Werken nicht aufgenommen wurden, bietet die Ausgabe mit diesen Marginalien auch die erste Edition eines bisher unbekannten Textes. Volkhard Wels erhielt für diese Übersetzung den Melanchthon-Preis 2005.
Aktualisiert: 2020-03-12
> findR *

Literatur im Dritten Reich (1933-1945)

Literatur im Dritten Reich (1933-1945) von Roloff,  Hans G, Schoeps,  Karl H
In diesem Band wird der Versuch unternommen, an Hand von ausgewählten, repräsentativen Beispielen einen einführenden und zusammenfassenden Überblick über die Literatur im Dritten Reich im historisch-ideologischen Kontext zu bieten. Dabei werden nicht nur nationalsozialistische Werke vorgestellt, sondern auch solche aus der inneren Emigration und dem Widerstand sowie aus Lagern, Ghettos und Gefängnissen. Ein besonderes Kapitel ist dem Film im Dritten Reich gewidmet. Gegenüber der ersten Auflage von 1992 wurden einige Kapitel stark verändert und Erkenntnisse der neuesten Forschung berücksichtigt.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Werke, Tagebücher, Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe / Schauspiele 4

Werke, Tagebücher, Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe / Schauspiele 4 von Bruckner,  Ferdinand, Roloff,  Hans G, Szymaniak,  Gunnar
Ferdinand Bruckner, seit 1911 literarisch publizierend, gehört wie die nur wenige Jahre jüngeren Carl Zuckmayer und Bertolt Brecht zur Generation der erfolgreichen jungen Dramatiker der zweiten Hälfte der Weimarer Republik. Er wurde – Sohn eines österreichischen Bankkaufmanns jüdischer Konfession und einer französischen Übersetzerin – 1891 in Sofia als Theodor Tagger geboren. In Wien, Berlin und Graz wuchs er auf; er studierte Musik, Germanistik und Philosophie in Paris, Wien und Berlin. Er trat bereits in sehr jungen Jahren mit Veröffentlichungen – Essays, Rezensionen, Gedichte – hervor und begründete die aufwendig gestaltete, wenn auch kurzlebige ästhetische Zweimonatsschrift MARSYAS (1917-1919), in der Max Brod, Alfred Döblin, Kasimir Edschmid, Yvan Goll, Franz Kafka, Carl Sternheim – nur um diese zu nennen – gedruckt wurden. Seit Beginn der zwanziger Jahre wandte er sich dem Theater zu und gehörte bald zu den vielgespielten Dramatikern seiner Zeit. Er änderte in dieser Zeit seinen Namen und legte sich das Pseudonym Ferdinand Bruckner zu, entstanden aus seiner Bewunderung für Ferdinand Raimund und Anton Bruckner. Erst 1930 lüftete er das Geheimnis, 1946 änderte er seinen bürgerlichen Namen offiziell in Ferdinand Bruckner um. Mit seiner Frau Bettina Neuer gründete er 1922 in Berlin das Renaissance-Theater, mußte aber dessen Leitung später wegen finanzieller Fehlschläge abtreten; übernommen wurde die Direktion von Gustav Hartung. Zwischen 1928 und 1933 häuften sich die großen spektakulären, wenn auch nicht unumstrittenen Bühnenerfolge, die Bruckner mit seinen Zeitstücken und Historienstücken erlangte: Krankheit der Jugend (1926), Die Verbrecher (1928), Die Kreatur (1930), Elisabeth von England (1930), Timon (1932), Die Marquise von O. (1933). Der faschistische Terror zwang ihn, kurz nach der Machtübernahme Hitlers ins Exil zu gehen. Über Österreich und die Schweiz emigrierte er nach Paris. 1933 führte Gustav Hartung Bruckners antifaschistisches Zeitstück Die Rassen in Zürich am Schauspielhaus auf; das Stück fand eine „sehr günstige Aufnahme“, wie Thomas Mann in seinem Tagebuch notierte. Die Emigrationszeit verbrachte Bruckner zunächst in Frankreich, ging dann aber 1936 in die USA, wo er in Hollywood für die Paramount Productions arbeiten sollte. Als sich die Kooperation zerschlug, ließ er sich in New York nieder und widmete sich seinem Werk – allerdings ohne Aussicht auf größere literarische Erfolge in der amerikanischen Öffentlichkeit. Er übersetzte seine und anderer Autoren Stücke ins Englische, arbeitete zeitweilig mit Erwin Piscator zusammen und gestaltete Probleme des Widerstands in neuen Historien- und Zeitstücken. Freilich fanden seine europäisch orientierten Texte kaum das Interesse der New Yorker Theater. Dennoch sind Bruckners antifaschistisches Engagement und sein literarischer und außerliterarischer Einsatz gegen die nazistische Gewaltherrschaft in Europa höchst beeindruckend und geschichtlich sehr verdienstvoll gewesen. Nach Kriegsende versuchte Bruckner wieder im deutschsprachigen Kulturraum Fuß zu fassen, was aber nur schwer gelang. Die Kritik konnte mit seinem Spätwerk wenig anfangen. Seine Nachkriegsstücke wurden zwar da und dort gespielt, aber der große Erfolg der Jahre vor dem Exil stellte sich nicht mehr ein – weder in Deutschland noch in der Schweiz noch in Österreich. Bruckner lebte seit 1953 bis zu seinem Tode am 5. Dezember 1958 in Berlin. Er war unter anderem als dramaturgischer Berater am Schillertheater tätig. Nach seinem Tode geriet sein Werk weitgehend in Vergessenheit; im Zuge der Erforschung der Literatur der Weimarer Republik und der Exilliteratur wurde man seiner erneut gewahr. So hat Bruckners Gesamtwerk – abgesehen von einigen Teilpublikationen – keine Publizität erfahren. Das ist um so bedauerlicher, als Bruckner gerade zu den literarisch qualifiziertesten Seismographen der bewegten ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gehört und höchst aufschlußreich für die unterschiedlichsten geistigen Problemfelder des ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik, des amerikanischen Exils und der Nachkriegszeit ist. Allein schon deshalb verdient sein vielgestaltiges Werk – bis hin zu seinen Tagebüchern und zur Korrespondenz – eine Integration in die Literatur- und Kulturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Ausgabe seiner Werke, Tagebücher und Briefe soll diesem Ziel Rechnung tragen. Die Ferdinand Bruckner-Ausgabe entsteht in Zusammenarbeit mit der Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg im Rahmen der Projekte des Studienganges Editionswissenschaft der Freien Universität Berlin. Die Überlieferung der gedruckten und der ungedruckten Texte ist günstig. Der Nachlaß Bruckners befindet sich seit 1961 im Archiv der Akademie der Künste und kann in vollem Umfang für diese Ausgabe ausgewertet werden. Die Edition ist als wissenschaftliche Ausgabe unter Berücksichtigung der vorhandenen Textüberlieferung konzipiert worden. Die Struktur der Ausgabe ist durch die Textgattungen bestimmt: Schauspiele, Bearbeitungen und Übersetzungen, Schauspiele aus dem Nachlaß, Filmskripte, Prosa, Lyrik, Kleine Schriften, Tagebücher, Briefe. Innerhalb der Textgattungen gilt das chronologische Prinzip der Entstehung bzw. ersten Publikation, sei sie als Uraufführung oder als Erstdruck erfolgt. Editorische Textgrundlage ist in der Regel die editio princeps. Varianten späterer Fassungen werden, sofern sie relevant sind, berücksichtigt. Der Ausgabe werden Kommentarbände beigegeben, die neben den Sacherläuterungen die Überlieferung des Textes, seine Entstehung und seine Rezeption nach Möglichkeit darstellen werden. In besonderen Fällen sollen textgenetische Transkriptionen in einzelnen Studienbänden vorgelegt werden, die geeignet sind, die Arbeitsweise des Autors zu dokumentieren. Eine bündig-geschlossene Textgenese läßt sich allerdings nur im Ausnahmefall vorstellen, da vor allem bei den Texten aus den zwanziger Jahren und aus der Exilzeit zahlreiche textuelle Zwischenstufen verloren gegangen sind. Sehr aufschlußreich für die Person des Autors und ihre Lebensumstände wird die Edition der Notiz- und Tagebücher sein, die in beträchtlichem Umfang erhalten sind. Sie umfassen über viertausend, meist kleinformatige Kalenderseiten mit unterschiedlich dichter Eintragungsfolge. Die Notizen sind – wie auch die Werkmanuskripte – seit den vierziger Jahren häufig in Gabelsberger Stenographie erfolgt. Die Eintragungen betreffen gesellschaftliche und politische Vorgänge, beziehen sich auf Werkkonzeptionen, Lektüren und Schreibkrisen; sie geben Auskünfte über Bruckners Verhältnis zu Kollegen. Ebensolche Informationsqualität über Werk, Autor und Zeit besitzt der umfangreiche Briefwechsel Bruckners, von dem an die 6.000 Briefe, Postkarten und Telegramme im Nachlaß vorliegen; weitere Briefe dürften sich noch finden lassen. Zu den Korrespondenten gehören die bedeutendsten Geister der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Ausgabe wird mit einer Dokumentation zu Biographie, Bibliographie und Rezeption des Autors und mit einem ausführlichen Register zur Gesamtausgabe abgeschlossen werden. Die Bände der Ausgabe werden als Einzelpublikationen vertrieben, so daß die Textbände ohne die umfangreichen wissenschaftlichen Beigaben auch ihre Aufgabe als Lese-Ausgabe erfüllen können, allerdings mit dem Vorteil, daß die Texte philologisch-kritisch behandelt worden sind, so daß auch dem am wissenschaftlichen Apparat weniger interessierten Leser zuverlässige Texte vorliegen.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Die gefallene und wieder erhöhte Eviana

Die gefallene und wieder erhöhte Eviana von Hoffmann,  Gottfried, Roloff,  Hans G, Wels,  Ulrike
Diese Edition macht einen der zahlreichen unbekannten Autoren des protestantischen Schultheaters wieder zugänglich. Das Schultheater war seit der Reformation ein wesentlicher Bestandteil der Erziehung an den protestantischen Gelehrtenschulen geworden, nachdem Luther gefordert hatte, das Theaterspielen zur sprachlichen und moralischen Unterweisung der Schüler einzusetzen und damit eine einflußreiche und bis ins 18. Jahrhundert reichende Tradition begründete. Gottfried Hoffmann (1658-1712) war von 1688 bis 1708 Konrektor und Rektor am Gymnasium in Lauban und danach bis zu seinem Tod Rektor am Gymnasium in Zittau, wo er Christian Weise im Amt nachgefolgt war. Neben praktischen Schulschriften verfaßte er ca. fünfzehn Theaterstücke, die er zusammen mit den Schülern einstudierte und aufführte. Eines dieser Stücke ist die Eviana, eine heilsgeschichtliche Parabel. Auf einem für kindliche Akteure verständlichen Niveau werden die Stationen der Heilsgeschichte vom Sündenfall bis zur ewigen Seeligkeit durch eine märchenhafte Handlung abgebildet. Besondere Bedeutsamkeit bekommt die Eviana durch die ausführliche dramentheoretische Vorrede, die Hoffmann ihr beigegeben hat. Der Autor legt hier eine Verteidigung des Schultheaters vor, das von Seiten des aufkommenden Pietismus in seiner Existenz bedroht war. In ihrer radikalen Heilsauffassung lehnten die Pietisten jede Art weltlichen Vergnügens – sogar das Theater geistlichen Inhalts – als eitel und sündhaft ab. Diese Auseinandersetzung zwang den orthodoxen Lutheraner Hoffmann zur Darlegung einer Dramentheorie, wie sie zum Ende des 17. Jahrhunderts im mitteldeutschen Raum an Schulen vermutlich Konsens war, aber selten in dieser Deutlichkeit formuliert wurde. Die vorliegende Ausgabe ist die erste moderne Edition eines Textes von Gottfried Hoffmann. Sie wird durch einen Kommentar und ein Nachwort erschlossen. Beigegeben sind der Edition der Text des Aufführungsprogrammes vom 6./7. März 1696, die Textgrundlage des Nachspiels und das Vorwort des Herausgebers der zweiten Ausgabe (Erfurt 1750).
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

In scenam datus est cum plausu – Das Theater der Jesuiten in Passau (1612-1773)

In scenam datus est cum plausu – Das Theater der Jesuiten in Passau (1612-1773) von Krump,  Sandra, Roloff,  Hans G
Die vorliegende Arbeit bietet neben den Interpretationen, welche die spezifische Eigenart der Jesuitendramen berücksichtigen – ihre Anlaßgebundenheit, ihre Multimedialität –, auch eine zweisprachige Ausgabe der noch erhaltenen Dramentexte und Periochen des Passauer Jesuitenkollegs. Neben einem großen Namen – Avancini – finden sich Stücke weniger bekannter und anonymer Autoren, die deshalb jedoch nicht weniger interessant sind. Anhand der Dramen, Periochen und vieler anderer Quellen wird nicht nur ein Bild der Theatergeschichte am Passauer Kolleg nachgezeichnet, sondern die Interpretationen zielen auf eine Einbettung der Stücke in größere geschichtliche, gesellschaftliche und literarische Zusammenhänge. So zeigt sich an konkreten Beispielen das Ineinander der großen Politik der Habsburger und politischer, theologischer und pädagogischer Intentionen der Societas Jesu in der Zeit der Gegenreformation. Anhand eines Beispiels werden auch die Wechselwirkung zwischen lateinischer und deutscher Literatur und die Beziehung zwischen Jesuitentheater und Aufklärung behandelt.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Editionen in der Kritik 3

Editionen in der Kritik 3 von Roloff,  Hans G
Das Editionswesen gehört in den Bereich der historischen Grundlagenforschung zusammen mit Lexikographie, Bibliographie, historische Realienkunde und Forschungsinformation. Ihm obliegt die Aufgabe, für die geisteswissenschaftliche Forschung, Quellen verfügbar zu machen. Es besteht heute auf allen historisch orientierten Gebieten ein starker internationaler Bedarf an verlässlichen Quellen, um Hypothesen und Meinungen der Forschung überprüfen, verifizieren und weiterentwickeln zu können. Theoretische Spezialkenntnisse und praktische Fähigkeiten des Edierens wie z.B. das wissenschaftliche Erarbeiten von Ausgaben verschiedenster Art, wie sie von den wichtigen Institutionen (Forschungsanstalten, Archive, Bibliotheken und Verlage) erstellt werden, gehören zu einer fundierten Ausbildung in diesem Bereich. In gleichem Maße ist es wichtig als Verlagsmitarbeiter, Gutachter oder Wissenschaftsjournalist, die Kompetenz zu erwerben, Editionsprojekte und editorische Druckmanuskripte kritisch beurteilen zu können. Diese editionswissenschaftliche Reihe ist der Berliner Beitrag, die theoretischen, berufsbezogenen und speziellen Kenntnisse des Faches zu vermitteln.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Psycholinguistik des Deutschen

Psycholinguistik des Deutschen von Hartig,  Matthias, Roloff,  Hans G
In der Psycholinguistik haben sich die Gewichte in den letzten Jahren von der eng an der Transformationsgrammatik ausgerichteten Fragen nach der Bestimmung von Spracherwerb und Spracherlernung, Sprachkompetenz und Sprachperformanz, sowie Sprachproduktion und Sprachrezeption hin zu neuen Überlegungen hinsichtlich der Funktion der menschlichen Sprache verschoben. Dabei spielt vor allem die Beziehung zu Nachbardisziplinen der Kommunikationsforschung, der Ethnologie, der Anthropologie, der Soziologie, der Biologie, der Medizin und nicht zuletzt der Computer-science eine wichtige Rolle. Bei dieser Neubestimmung geht es nicht nur um die alte Frage nach dem Verhältnis von Sprache und Kognition, sondern auch um die Frage der Bedeutung der Sprache für die Entwicklung des Menschen. Dabei spielt das Verhältnis von verbaler und nonverbaler Kommunikation in diesem Buch eine zentrale Rolle.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

‚Mystische Landschaft‘ oder ‚Entwurf ohne mich‘?

‚Mystische Landschaft‘ oder ‚Entwurf ohne mich‘? von Dindoyal,  Vera, Kiesant,  Knut, Roloff,  Hans G
Die vorliegende Studie ist nicht nur die erste Monographie über das lyrische Werk Ulrich Schachts, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur ‚Naturlyrik’-Debatte. Unter Einbeziehung der Naturphilosophie wird die unterschiedliche Behandlung von Naturmotiven in lyrischer Rede systematisch erfasst und gedeutet als bewirkt durch unterschiedliche Teilhabe an geistig-literarischen Traditionen und Zeiterfahrungen. In Bestandsaufnahme und kritischer Abgrenzung von bisher verwendeten, durchweg unzulänglichen Definitionen führt eine Vielzahl philologisch akribischer Einzelinterpretationen zu einem neuartigen Entwurf des Konzepts ‚Naturlyrik’. Dabei steht das Werk Ulrich Schachts und seine Beziehung zur Lyrik Peter Huchels und Johannes Bobrowskis im Mittelpunkt. Die innovative Leistung Schachts besteht darin, mit der Polarlandschaft einen neuen, noch nirgends im Bereich der deutschen ‚Naturlyrik’ thematisierten Naturraum dazu zu nutzen, die schwieriger und notwendiger gewordene Autonomie von Subjekt, Natur und Kunst einzufordern, mit sprachlichen Strategien, die der Seinsweise des unwirtlichen Naturraums entsprechen.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Deutsche Namenkunde

Deutsche Namenkunde von Bauer,  Gerhard, Roloff,  Hans G
Dieses Lehrbuch ist eine praxisnahe Einführung für jeden, der sich für Namenkunde – die Wissenschaft von Form, Inhalt und Geschichte der deutschen Eigennamen – interessiert. Der Band verschafft dem Leser einen Überblick über alle Bereiche der modernen Namenkunde: Vom elementaren Grundwissen bis hin zu besonderen Forschungsproblemen der allgemeinen und speziell deutschen Namenkunde auf der Grundlage einer auf den neuesten Stand gebrachten Bibliographie. Neben dem Schwerpunkt der Anthroponyme und Toponyme werden auch Themen der Namenkunde behandelt, die sich in vielen Einführungen nicht finden: Büchertitel, Warennamen und Namengebrauch in der schönen Literatur. “Dem Verfasser gelingt das Kunststück, den sehr komplexen Gegenstand in einer klaren, leicht verständlichen Sprache darzustellen, ohne dabei ein wissenschaftlich hohes Niveau zu verlieren. Ein bemerkenswert erfreuliches Buch.” (Horst P. Pütz, in: Germanistik 29)
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Deutsche Literatur des Expressionismus

Deutsche Literatur des Expressionismus von Denkler,  Horst, Paulsen,  Wolfgang, Roloff,  Hans G
Das Werk stellt eine neu aufgelegte, spannend zu lesende Überblicksdarstellung genauso wie eine Auseinandersetzung mit den Spezialisten des Fachgebietes dar. Nach einer Einordnung des Expressionismus in den historischen Kontext und die Stilgeschichte wird die Rolle der expressionistischen Lyrik, Dramatik, Epik – Roman und Erzählung – beschrieben. Das Buch geht nicht nur auf die Werke der Vertreter des Expressionismus ein, sondern erläutert darüber hinaus deren biographische Hintergründe und psychische Situation. Der Autor, selbst Lyriker, Essayist und Prosaerzähler, der Deutschland im “3. Reich” den Rücken kehrte und im Exil an verschiedenen englischen und nordamerikanischen Hochschulen lehrte, brachte für das Werk eine außergewöhnliche Perspektive mit: die Haltung eines außen- und darüberstehenden Exilanten, der den Expressionismus in Deutschland hellwach und scharfsinnig beurteilt.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *

Historische Syntax des Deutschen II: 1300-1750

Historische Syntax des Deutschen II: 1300-1750 von Ebert,  Robert P., Roloff,  Hans G
Dieser Band bietet nicht nur eine Einführung in Material und Methode, sondern auch Information über ausgewählte Aspekte der Syntax. Diese Aspekte werden zwar in der neuen Frühneuhochdeutschen Grammatik behandelt, man findet aber hier mehr Information über die Forschungstradition und über Probleme der Untersuchung dieser Aspekte. Diese Information soll dem Lernenden als “Brücke” zu den meist zerstreuten Forschungsansätzen dienen und die eigene Forschungsarbeit an der Syntax unseres Zeitraums erleichtern. Das Hauptgewicht fällt auf zentrale syntaktische Erscheinungen, darunter einige wie Infinitivkonstruktionen und die Satzgliedstellung, über die man sich in anderen kürzeren historischen Darstellungen der deutschen Syntax nicht ausreichend informieren kann. Es wird eine lange Liste von Forschungsdesideraten, die sich als Forschungsansätze eines einzelnen eignen, angegeben. Der Tradition der historischen Grammatik entsprechend ist die Darstellung nach Formen und Konstruktionen organisiert.
Aktualisiert: 2020-01-20
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Bücher von Roloff, Hans G

Sie suchen ein Buch oder Publikation vonRoloff, Hans G ? Bei Buch findr finden Sie alle Bücher Roloff, Hans G. Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher von Roloff, Hans G im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch oder die Publiketion für Ihr Lesevergnügen oder Ihr Interessensgebiet. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zu Ihrem Thema einfach online und lassen Sie es sich bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch von Roloff, Hans G .

Roloff, Hans G - Große Auswahl an Publikationen bei Buch findr

Bei uns finden Sie Bücher aller beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher von Roloff, Hans G die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher verschiedenster Genres, Verlage, Schlagworte Genre bei Buchfindr:

Unser Repertoire umfasst Bücher von

Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien zu finden. Neben Büchern von Roloff, Hans G und Büchern aus verschiedenen Kategorien finden Sie schnell und einfach auch eine Auflistung thematisch passender Publikationen. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen, Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team von Buchfindr.