Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989.

Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989. von Löw,  Konrad
Der Siegeszug des Marxismus begann in Deutschland 1890, als der Parteitag der damaligen »Sozialistischen Arbeiterpartei« Karl Marx zu »unserem großen Führer« ernannte. Im Herbst 1917 gelang es Lenin, seine Interessen mit der Hilfe seiner Anhänger durchzusetzen. Damit war das Eis gebrochen. 1918 gab es eine marxistisch-leninistische Partei mit 400.000 Mitgliedern. Zehn Jahre später, existierten bereits 46 kommunistische Parteien mit insgesamt 1,7 Millionen, und 1980 schon 92 politische Vereinigungen mit 75 Millionen Mitgliedern. 23 dieser Parteien beherrschten ein Drittel der Menschheit und ein Viertel der Erde. Es war ein unvergleichlicher Triumph einer scheinbar unaufhaltsamen Bewegung in der Weltgeschichte. Nach dem Selbstverständnis der einstigen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Staatspartei der Deutschen Demokratischen Republik, war der sozialistische Staat auf dem Weg in den Kommunismus. Nur, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß zu Beginn der 80er Jahre niemand zu hoffen wagte, was sich am Ende dieser Dekade ereignete, können wir das Ausmaß der Umwälzungen halbwegs richtig einschätzen. Um Ursachen und Verlauf der Veränderungen in Deutschland ging es auf der Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung am 9./10. November 1990 in Bayreuth. Jahrzehnte dürften vergehen, bis ein annähernd vollständiges Bild des Ursachenknäuels aus Ereignissen, Ideen und Emotionen entstanden sein wird. Der Westen hat diesen Prozeß nicht ausdrücklich begünstigt, Destabilisierung vielmehr grundsätzlich abgelehnt. Der Anstoß kam aus dem Osten, wo Gorbatschow und sein reformatorischer Anhang - halb freiwillig, halb der Not der Zeit gehorchend - das kommunistische Weltbild zum Einsturz brachten.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Beharrung und Wandel.

Beharrung und Wandel. von Löw,  Konrad
Vorwort "Die Deutsche Demokratische Republik ist für immer und unwiderruflich mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verbündet." So lautet Art. 6 Abs. 2 Satz 1 der Verfassung der DDR. Schon seit ihrer Gründung wurde darüber diskutiert, ob und inwieweit die DDR ein Partner oder nur ein Satellit der UdSSR sei, wobei dem scharfen Auge des sachkundigen Beobachters Interessengegensätze und Meinungsunterschiede nicht verborgen bleiben konnten. Zugleich aber galt die DDR als einer der zuverlässigsten Verbündeten der Sowjetunion, ohne jegliche ideologische Differenzen zum Großen Bruder, ohne nennenswerte Opposition im eigenen Lande. Die Freundschaft zwischen den beiden Staaten und den sie tragenden Parteien wurde nach Honeckers Wahl zum Generalsekretär der SED noch weiter vertieft, die Geschichtsschreibung angehalten, Moskau in den Mittelpunkt zu rücken, der eingangs zitierte Text - 1974 - statt des weit blasseren und unverbindlicheren des Jahres 1968 ist die Verfassung aufgenommen. (Von 1949 bis 1968 fand die Sowjetunion in der DDR-Verfassung noch gar keine Erwähnung.) Im Dezember 1988 fand in Bayreuth eine Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Fachgruppe Politische Wissenschaft, statt, die sich mit den Auswirkungen der Reformpolitik Gorbatschows auf den Alltag, die Rechtsordnung, die "Staatssicherheit", die Außenpolitik und die Literatur in der DDR befaßte. Vorab wurde die unterschiedliche Resonanz der anderen Paktstaaten Moskaus auf Gorbatschows Ideen in Initiativen geschildert. Im Schlußreferat ging es um die Frage, wie weit Gorbatschow gehen kann, ohne sich einer Rechts- oder Linksabweichung schuldig zu machen.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Vergangenheitsbewältigung.

Vergangenheitsbewältigung. von Jesse,  Eckhard, Löw,  Konrad
Der Sammelband, der auf das achte Symposium der Fachgruppe Politikwissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung zurückgeht, wird von zwei Beiträgen der Herausgeber eingerahmt. Der Politikwissenschaftler Eckhard Jesse (Technische Universität Chemnitz-Zwickau) stellt das Problem der doppelten Vergangenheitsbewältigung in Deutschland in aller Breite vor. Dem Verfasser geht es insbesondere darum, mit Blick auf Deutschland verschiedene Dimensionen der Vergangenheitsbewältigung zu erfassen. Der Politikwissenschaftler Konrad Löw (Universität Bayreuth) befaßt sich mit zwei Elberfeldern, die jeweils die »zweite Geige« spielten - Friedrich Engels und Joseph Goebbels. Es ist die Kernthese des Autors, daß weitgehend parallelem Denken keineswegs paralleles Gedenken entspricht. Der eine (Goebbels) wird zu Recht verdammt, der andere (Engels) - zu Unrecht - positiv gewürdigt. Die Historiker Arnulf Baring (Freie Universität Berlin) und Rainer Eckert (Humboldt Universität Berlin) widmen sich zwei Detailkomplexen der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Baring spricht von der »Last zweier verpfuschter Vergangenheiten«, sieht aber in der Fixierung auf diese eine Gefahr für die Zukunft. Damit die Deutschen zu einem gelassenerem Verhältnis zu sich selbst finden, sei die Aneignung der deutschen Vergangenheiten unerläßlich. Eckert sieht die Beseitigung von Symbolen der SED für den Umsturz als notwendig an. Allerdings ließ sich der Erfolg nicht überall durchsetzen, so daß die demokratisch gewählten Organe sich später damit befassen mußten (z. B. Umbenennung von Straßen). Der Osteuropa-Redakteur der Deutschen Welle Andrej Gurkow erörtert die Vergangenheitsbewältigung in Rußland, der an der »Arizona State University« lehrende Historiker Gerald R. Kleinfeld (USA) die in den USA. Die »reformkommunistische Phase der Vergangenheitsbewältigung« schlug in Rußland in eine »antikommunistische Phase der Vergangenheitsbewältigung« um: Bald stand nicht mehr nur Stalin unter Beschuß, sondern auch Lenin. Es sei heute wichtiger, die Voraussetzungen für den Leninismus zu unterbinden, als Lenin-Denkmäler zu schleifen. Kleinfeld analysiert den Streit um die Flagge der Konföderierten, den Vietnam-Krieg, die Rolle der USA gegenüber dem Holocaust, den Niedergang der amerikanischen Indianer und die Doktrin »politischer Korrektheit«. Ungeachtet kritischer Blicke auf die eigene Vergangenheit seien die Amerikaner auf ihr Land stolz. Zum Konsens gehöre, daß die Vergangenheit nicht die Gegenwart beherrschen müsse, und ebenso dürfe es keine Verdrängung geben. Für den Leiter der Gedenkstätte, den Berliner Politikwissenschaftler Peter Steinbach, besteht der Sinn der Gedenkstätte Deutscher Widerstand darin, die Gesamtgeschichte des Widerstandes zu erhellen, auch unter Berücksichtigung der Kommunisten. Die Gegenerschaft zum Nationalsozialismus dürfe nicht von einer Richtung vereinnahmt werden und niemanden nachträglich ausschließen. Hingegen kritisiert Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg, der Sohn des Widerständlers Graf von Stauffenberg, die Einbeziehung von Kommunisten. Eine Ausstellung solle ehren, und es könne nicht angängig sein, diejenigen zu würdigen, die später ein anderes totalitäres System auf deutschem Boden errichtet haben.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Terror und Extremismus in Deutschland.

Terror und Extremismus in Deutschland. von Löw,  Konrad
Vorwort Die deutsche Geschichte ist reich an Erfahrungen mit extremistischen Kräften. Allein im 20. Jahrhundert hat sich das Land in der europäischen Mitte die Machtübernahme einer rechts- und einer linksextremen Bewegung erlebt. Schon aus diesem Hintergrund erklärt sich die Aufmerksamkeit, die dem Phänomen des politischen Extremismus von der Gründung der zweiten deutschen Demokratie an in der Öffentlichkeit zuteil geworden ist. Daß der neugebildete Verfassungsstaat im westlichen Deutschland in vierzig Jahren seines Bestehens keine existenzgefährdende Krise zu bewältigen haben würde, konnte 1949 niemand voraussehen. Weit in die sechziger Jahre hinein stieß Fritz Rene Allemanns Diktum »Bonn ist nicht Weimar« auf mehr skeptische als zustimmende Reaktionen. Unter dem Eindruck periodischer Resonanzgewinne der extremen Rechten und Linken waren besorgte Beobachter immer wieder geneigt, die sich vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders durchsetzende Lesart von der success story im westlichen Deutschland in Frage zu stellen. Dies ist nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wieder der Fall. Angesichts der Renaissance der extremen Rechten werden erneut die Schatten von Weimar beschworen. Vor allem ausländische Beobachter fragen besorgt, ob das Land, in dem sich der Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus als so folgenreich erwiesen hat, durch die Annäherung seiner geopolitischen Situation an diejenige vor 1945 veranlaßt werden könnte, sich nun wieder politischen Traditionen zuzuwenden, die schon einmal in eine beispiellose Katastrophe geführt haben. Auch besonnene Kommentatoren kommen um die Feststellung wachsender extremistischer Potentiale nicht umhin. Die Beiträge gehen auf eine Tagung zurück, die von der Fachgruppe Politikwissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung im November 1992 an der Universität Bayreuth veranstaltet wurde. Sowohl Praktiker des Verfassungsschutzes als auch Wissenschaftler kamen dabei zu Wort. Bei der Auswahl der Themen wurde eine aktualistische Schwerpunktbildung bewußt vermieden.
Aktualisiert: 2023-06-15
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50 Jahre Bundesrepublik Deutschland.

50 Jahre Bundesrepublik Deutschland. von Jesse,  Eckhard, Löw,  Konrad
Die Bundesrepublik Deutschland ist 1999 fünfzig Jahre alt geworden. Das ist für ein Gemeinwesen im allgemeinen nicht viel, doch für Deutschland, das in der Vergangenheit durch tiefe Brüche gekennzeichnet ist, fällt dieser Befund bemerkenswert aus. Der Band enthält neun Beiträge zu wichtigen Entwicklungslinien der Geschichte und der politischen Ordnung der zweiten deutschen Demokratie: Geschichte Deutschlands zwischen Spaltung und Einheit - Nationalneutralismus 1945 bis 1990 - Mentalitätswandel des Grundgesetzes - Föderalismus im Wandel - Einstellungswandel im öffentlichen Dienst seit 1945 - 50 Jahre Kanzlerdemokratie - Verfassungsgerichtsbarkeit - Krise der streitbaren Demokratie. Der Tenor der Beiträge: Die Bundesrepublik hat sich bewährt, zeichnet sich durch Stabilität und Offenheit aus.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Zehn Jahre deutsche Einheit.

Zehn Jahre deutsche Einheit. von Löw,  Konrad
Am 9. November 1989 fiel jene Mauer, die Berlin und den Globus geteilt hatte. Immer gewaltiger der Ruf »Wir sind ein Volk!«. So kam es innerhalb eines Jahres zur Wiedervereinigung. Seitdem sind zehn Jahre vergangen. Doch die Einteilung in alte und neue Bundesländer hat nicht nur eine historische Berechtigung. Im Rahmen eines Symposiums ist es nicht möglich, alle Fragen, die sich aus diesem Anlaß aufdrängen, auch nur ansatzweise anzugehen. Der gemeinsame Nenner der Ausarbeitungen ist die deutsche Einheit, ansonsten sind sie breit gefächert: Recht und Staat, Kirche und Kultur, Politik und Wirtschaft. Nach Lengsfeld ließ die friedliche Revolution Sozialisten und Kommunisten schlecht aussehen. Doch indem sie die DDR-Ära verklären und die Schwierigkeiten der Wiedervereinigung aufbauschen, gelingt es ihnen, die Niederlage vergessen zu machen. Mit Hilfe der demokratischen Werte hat, so Hilsberg, die oppositionelle Bewegung in der DDR den Anstoß für die Demokratisierung des Landes gegeben. Verdienst der alten Bundesrepublik bleibt, die Deutsche Frage offengehalten zu haben. Löw setzt sich mit Bohleys geflügeltem Wort »Gerechtigkeit haben wir erwartet, den Rechtsstaat bekommen« auseinander und zeigt, daß die rechtsstaatlichen Garantien des Grundgesetzes dem Bürger unvergleichlich mehr nützen als die konturenarme »Gerechtigkeit«. Der Beitrag von März untersucht die für Kanzler Kohl maßgeblichen historischen Koordinaten und wie er sich damit zurechtgefunden hat. Am Beispiel der Teilnehmer des »Historikerstreits« vergleicht Kailitz die Positionen links- und rechtsdemokratischer Intellektueller zur deutschen Einheit - vor wie während des Vereinigungsprozesses. Entsprechendes unternimmt Grünbaum hinsichtlich der Schriftsteller. Die Stellung der Evangelischen Kirche zur Einheit wurde, wie Motschmann ausführt, durch eine radikale Neubesinnung der evangelischen Theologie in den dreißiger und vierziger Jahren bestimmt. Die Evangelische Kirche in der DDR spielte in der Phase der friedlichen Revolution eine maßgebliche Rolle. Sie setzte sich aber nicht für die Einheit ein. Wie kommen die neuen Bundesländer wirtschaftlich auf die Beine, lautet die Frage, der sich Sturm stellt und die er ebenso differenziert wie fundiert beantwortet.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Totalitarismus.

Totalitarismus. von Löw,  Konrad
Vorwort So lange es Staaten gibt, die unter der Bezeichnung »Wahlen« Veranstaltungen abhalten, an denen über 99% der Bevölkerung teilnehmen, obwohl das Ergebnis schon vorher feststeht, so lange wird die große Mehrheit der Demokraten eine derartige Entwürdigung und Vergewaltigung der Betroffenen als sicheres Indiz totalitärer Herrschaft brandmarken. Für diese Demokraten ist der Totalitarismus, bei allen begrifflichen Differenzen im Detail, die entschiedenste Negation von Freiheit und Demokratie. Ein weiteres Essentiale totalitärer Herrschaft ist die Leugnung von Menschenrechten, die der staatlichen Souveranität Schranken ziehen. Demgegenüber betonen sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, daß das Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten die Grundlage des Friedens in der Welt bilde, eine Annahme, die durch die Weltgeschichte seit 1929, seit der international verbindlichen Ächtung des Angriffskrieges, seine Bestätigung gefunden hat. Der Sammelband möchte einen Beitrag zur nach wie vor aktuellen Auseinandersetzung mit Begriff und Realität des Totalitarismus leisten. Die darin enthaltenden Texte sind - mit Ausnahme des Aufsatzes von Karl Dietrich Bracher - überarbeitete Fassungen der Referate, die auf den Totalitarismus-Tagungen der Gesellschaft für Deutschlandforschung an der Universität Bayreuth in den Jahren 1985 und 1987 gehalten wurden. Folgende Themenbereiche werden angesprochen: Eine erste Gruppe von Beiträgen setzt sich unter verschiedenen Blickwinkeln mit den Totalitarismuskonzeptionen auseinander; die zweite befaßt sich mit Erscheinungen totalitärer Herrschaft in politischen Systemen; die dritte behandelt das Verhältnis einzelner Weltanschauungen zum Phänomen des Totalitarismus.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Zehn Jahre deutsche Einheit.

Zehn Jahre deutsche Einheit. von Löw,  Konrad
Am 9. November 1989 fiel jene Mauer, die Berlin und den Globus geteilt hatte. Immer gewaltiger der Ruf »Wir sind ein Volk!«. So kam es innerhalb eines Jahres zur Wiedervereinigung. Seitdem sind zehn Jahre vergangen. Doch die Einteilung in alte und neue Bundesländer hat nicht nur eine historische Berechtigung. Im Rahmen eines Symposiums ist es nicht möglich, alle Fragen, die sich aus diesem Anlaß aufdrängen, auch nur ansatzweise anzugehen. Der gemeinsame Nenner der Ausarbeitungen ist die deutsche Einheit, ansonsten sind sie breit gefächert: Recht und Staat, Kirche und Kultur, Politik und Wirtschaft. Nach Lengsfeld ließ die friedliche Revolution Sozialisten und Kommunisten schlecht aussehen. Doch indem sie die DDR-Ära verklären und die Schwierigkeiten der Wiedervereinigung aufbauschen, gelingt es ihnen, die Niederlage vergessen zu machen. Mit Hilfe der demokratischen Werte hat, so Hilsberg, die oppositionelle Bewegung in der DDR den Anstoß für die Demokratisierung des Landes gegeben. Verdienst der alten Bundesrepublik bleibt, die Deutsche Frage offengehalten zu haben. Löw setzt sich mit Bohleys geflügeltem Wort »Gerechtigkeit haben wir erwartet, den Rechtsstaat bekommen« auseinander und zeigt, daß die rechtsstaatlichen Garantien des Grundgesetzes dem Bürger unvergleichlich mehr nützen als die konturenarme »Gerechtigkeit«. Der Beitrag von März untersucht die für Kanzler Kohl maßgeblichen historischen Koordinaten und wie er sich damit zurechtgefunden hat. Am Beispiel der Teilnehmer des »Historikerstreits« vergleicht Kailitz die Positionen links- und rechtsdemokratischer Intellektueller zur deutschen Einheit - vor wie während des Vereinigungsprozesses. Entsprechendes unternimmt Grünbaum hinsichtlich der Schriftsteller. Die Stellung der Evangelischen Kirche zur Einheit wurde, wie Motschmann ausführt, durch eine radikale Neubesinnung der evangelischen Theologie in den dreißiger und vierziger Jahren bestimmt. Die Evangelische Kirche in der DDR spielte in der Phase der friedlichen Revolution eine maßgebliche Rolle. Sie setzte sich aber nicht für die Einheit ein. Wie kommen die neuen Bundesländer wirtschaftlich auf die Beine, lautet die Frage, der sich Sturm stellt und die er ebenso differenziert wie fundiert beantwortet.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Totalitarismus.

Totalitarismus. von Löw,  Konrad
Vorwort So lange es Staaten gibt, die unter der Bezeichnung »Wahlen« Veranstaltungen abhalten, an denen über 99% der Bevölkerung teilnehmen, obwohl das Ergebnis schon vorher feststeht, so lange wird die große Mehrheit der Demokraten eine derartige Entwürdigung und Vergewaltigung der Betroffenen als sicheres Indiz totalitärer Herrschaft brandmarken. Für diese Demokraten ist der Totalitarismus, bei allen begrifflichen Differenzen im Detail, die entschiedenste Negation von Freiheit und Demokratie. Ein weiteres Essentiale totalitärer Herrschaft ist die Leugnung von Menschenrechten, die der staatlichen Souveranität Schranken ziehen. Demgegenüber betonen sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, daß das Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten die Grundlage des Friedens in der Welt bilde, eine Annahme, die durch die Weltgeschichte seit 1929, seit der international verbindlichen Ächtung des Angriffskrieges, seine Bestätigung gefunden hat. Der Sammelband möchte einen Beitrag zur nach wie vor aktuellen Auseinandersetzung mit Begriff und Realität des Totalitarismus leisten. Die darin enthaltenden Texte sind - mit Ausnahme des Aufsatzes von Karl Dietrich Bracher - überarbeitete Fassungen der Referate, die auf den Totalitarismus-Tagungen der Gesellschaft für Deutschlandforschung an der Universität Bayreuth in den Jahren 1985 und 1987 gehalten wurden. Folgende Themenbereiche werden angesprochen: Eine erste Gruppe von Beiträgen setzt sich unter verschiedenen Blickwinkeln mit den Totalitarismuskonzeptionen auseinander; die zweite befaßt sich mit Erscheinungen totalitärer Herrschaft in politischen Systemen; die dritte behandelt das Verhältnis einzelner Weltanschauungen zum Phänomen des Totalitarismus.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Terror und Extremismus in Deutschland.

Terror und Extremismus in Deutschland. von Löw,  Konrad
Vorwort Die deutsche Geschichte ist reich an Erfahrungen mit extremistischen Kräften. Allein im 20. Jahrhundert hat sich das Land in der europäischen Mitte die Machtübernahme einer rechts- und einer linksextremen Bewegung erlebt. Schon aus diesem Hintergrund erklärt sich die Aufmerksamkeit, die dem Phänomen des politischen Extremismus von der Gründung der zweiten deutschen Demokratie an in der Öffentlichkeit zuteil geworden ist. Daß der neugebildete Verfassungsstaat im westlichen Deutschland in vierzig Jahren seines Bestehens keine existenzgefährdende Krise zu bewältigen haben würde, konnte 1949 niemand voraussehen. Weit in die sechziger Jahre hinein stieß Fritz Rene Allemanns Diktum »Bonn ist nicht Weimar« auf mehr skeptische als zustimmende Reaktionen. Unter dem Eindruck periodischer Resonanzgewinne der extremen Rechten und Linken waren besorgte Beobachter immer wieder geneigt, die sich vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders durchsetzende Lesart von der success story im westlichen Deutschland in Frage zu stellen. Dies ist nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wieder der Fall. Angesichts der Renaissance der extremen Rechten werden erneut die Schatten von Weimar beschworen. Vor allem ausländische Beobachter fragen besorgt, ob das Land, in dem sich der Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus als so folgenreich erwiesen hat, durch die Annäherung seiner geopolitischen Situation an diejenige vor 1945 veranlaßt werden könnte, sich nun wieder politischen Traditionen zuzuwenden, die schon einmal in eine beispiellose Katastrophe geführt haben. Auch besonnene Kommentatoren kommen um die Feststellung wachsender extremistischer Potentiale nicht umhin. Die Beiträge gehen auf eine Tagung zurück, die von der Fachgruppe Politikwissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung im November 1992 an der Universität Bayreuth veranstaltet wurde. Sowohl Praktiker des Verfassungsschutzes als auch Wissenschaftler kamen dabei zu Wort. Bei der Auswahl der Themen wurde eine aktualistische Schwerpunktbildung bewußt vermieden.
Aktualisiert: 2023-05-25
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50 Jahre Bundesrepublik Deutschland.

50 Jahre Bundesrepublik Deutschland. von Jesse,  Eckhard, Löw,  Konrad
Die Bundesrepublik Deutschland ist 1999 fünfzig Jahre alt geworden. Das ist für ein Gemeinwesen im allgemeinen nicht viel, doch für Deutschland, das in der Vergangenheit durch tiefe Brüche gekennzeichnet ist, fällt dieser Befund bemerkenswert aus. Der Band enthält neun Beiträge zu wichtigen Entwicklungslinien der Geschichte und der politischen Ordnung der zweiten deutschen Demokratie: Geschichte Deutschlands zwischen Spaltung und Einheit - Nationalneutralismus 1945 bis 1990 - Mentalitätswandel des Grundgesetzes - Föderalismus im Wandel - Einstellungswandel im öffentlichen Dienst seit 1945 - 50 Jahre Kanzlerdemokratie - Verfassungsgerichtsbarkeit - Krise der streitbaren Demokratie. Der Tenor der Beiträge: Die Bundesrepublik hat sich bewährt, zeichnet sich durch Stabilität und Offenheit aus.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Vergangenheitsbewältigung.

Vergangenheitsbewältigung. von Jesse,  Eckhard, Löw,  Konrad
Der Sammelband, der auf das achte Symposium der Fachgruppe Politikwissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung zurückgeht, wird von zwei Beiträgen der Herausgeber eingerahmt. Der Politikwissenschaftler Eckhard Jesse (Technische Universität Chemnitz-Zwickau) stellt das Problem der doppelten Vergangenheitsbewältigung in Deutschland in aller Breite vor. Dem Verfasser geht es insbesondere darum, mit Blick auf Deutschland verschiedene Dimensionen der Vergangenheitsbewältigung zu erfassen. Der Politikwissenschaftler Konrad Löw (Universität Bayreuth) befaßt sich mit zwei Elberfeldern, die jeweils die »zweite Geige« spielten - Friedrich Engels und Joseph Goebbels. Es ist die Kernthese des Autors, daß weitgehend parallelem Denken keineswegs paralleles Gedenken entspricht. Der eine (Goebbels) wird zu Recht verdammt, der andere (Engels) - zu Unrecht - positiv gewürdigt. Die Historiker Arnulf Baring (Freie Universität Berlin) und Rainer Eckert (Humboldt Universität Berlin) widmen sich zwei Detailkomplexen der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Baring spricht von der »Last zweier verpfuschter Vergangenheiten«, sieht aber in der Fixierung auf diese eine Gefahr für die Zukunft. Damit die Deutschen zu einem gelassenerem Verhältnis zu sich selbst finden, sei die Aneignung der deutschen Vergangenheiten unerläßlich. Eckert sieht die Beseitigung von Symbolen der SED für den Umsturz als notwendig an. Allerdings ließ sich der Erfolg nicht überall durchsetzen, so daß die demokratisch gewählten Organe sich später damit befassen mußten (z. B. Umbenennung von Straßen). Der Osteuropa-Redakteur der Deutschen Welle Andrej Gurkow erörtert die Vergangenheitsbewältigung in Rußland, der an der »Arizona State University« lehrende Historiker Gerald R. Kleinfeld (USA) die in den USA. Die »reformkommunistische Phase der Vergangenheitsbewältigung« schlug in Rußland in eine »antikommunistische Phase der Vergangenheitsbewältigung« um: Bald stand nicht mehr nur Stalin unter Beschuß, sondern auch Lenin. Es sei heute wichtiger, die Voraussetzungen für den Leninismus zu unterbinden, als Lenin-Denkmäler zu schleifen. Kleinfeld analysiert den Streit um die Flagge der Konföderierten, den Vietnam-Krieg, die Rolle der USA gegenüber dem Holocaust, den Niedergang der amerikanischen Indianer und die Doktrin »politischer Korrektheit«. Ungeachtet kritischer Blicke auf die eigene Vergangenheit seien die Amerikaner auf ihr Land stolz. Zum Konsens gehöre, daß die Vergangenheit nicht die Gegenwart beherrschen müsse, und ebenso dürfe es keine Verdrängung geben. Für den Leiter der Gedenkstätte, den Berliner Politikwissenschaftler Peter Steinbach, besteht der Sinn der Gedenkstätte Deutscher Widerstand darin, die Gesamtgeschichte des Widerstandes zu erhellen, auch unter Berücksichtigung der Kommunisten. Die Gegenerschaft zum Nationalsozialismus dürfe nicht von einer Richtung vereinnahmt werden und niemanden nachträglich ausschließen. Hingegen kritisiert Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg, der Sohn des Widerständlers Graf von Stauffenberg, die Einbeziehung von Kommunisten. Eine Ausstellung solle ehren, und es könne nicht angängig sein, diejenigen zu würdigen, die später ein anderes totalitäres System auf deutschem Boden errichtet haben.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989.

Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989. von Löw,  Konrad
Der Siegeszug des Marxismus begann in Deutschland 1890, als der Parteitag der damaligen »Sozialistischen Arbeiterpartei« Karl Marx zu »unserem großen Führer« ernannte. Im Herbst 1917 gelang es Lenin, seine Interessen mit der Hilfe seiner Anhänger durchzusetzen. Damit war das Eis gebrochen. 1918 gab es eine marxistisch-leninistische Partei mit 400.000 Mitgliedern. Zehn Jahre später, existierten bereits 46 kommunistische Parteien mit insgesamt 1,7 Millionen, und 1980 schon 92 politische Vereinigungen mit 75 Millionen Mitgliedern. 23 dieser Parteien beherrschten ein Drittel der Menschheit und ein Viertel der Erde. Es war ein unvergleichlicher Triumph einer scheinbar unaufhaltsamen Bewegung in der Weltgeschichte. Nach dem Selbstverständnis der einstigen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Staatspartei der Deutschen Demokratischen Republik, war der sozialistische Staat auf dem Weg in den Kommunismus. Nur, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß zu Beginn der 80er Jahre niemand zu hoffen wagte, was sich am Ende dieser Dekade ereignete, können wir das Ausmaß der Umwälzungen halbwegs richtig einschätzen. Um Ursachen und Verlauf der Veränderungen in Deutschland ging es auf der Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung am 9./10. November 1990 in Bayreuth. Jahrzehnte dürften vergehen, bis ein annähernd vollständiges Bild des Ursachenknäuels aus Ereignissen, Ideen und Emotionen entstanden sein wird. Der Westen hat diesen Prozeß nicht ausdrücklich begünstigt, Destabilisierung vielmehr grundsätzlich abgelehnt. Der Anstoß kam aus dem Osten, wo Gorbatschow und sein reformatorischer Anhang - halb freiwillig, halb der Not der Zeit gehorchend - das kommunistische Weltbild zum Einsturz brachten.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Beharrung und Wandel.

Beharrung und Wandel. von Löw,  Konrad
Vorwort "Die Deutsche Demokratische Republik ist für immer und unwiderruflich mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verbündet." So lautet Art. 6 Abs. 2 Satz 1 der Verfassung der DDR. Schon seit ihrer Gründung wurde darüber diskutiert, ob und inwieweit die DDR ein Partner oder nur ein Satellit der UdSSR sei, wobei dem scharfen Auge des sachkundigen Beobachters Interessengegensätze und Meinungsunterschiede nicht verborgen bleiben konnten. Zugleich aber galt die DDR als einer der zuverlässigsten Verbündeten der Sowjetunion, ohne jegliche ideologische Differenzen zum Großen Bruder, ohne nennenswerte Opposition im eigenen Lande. Die Freundschaft zwischen den beiden Staaten und den sie tragenden Parteien wurde nach Honeckers Wahl zum Generalsekretär der SED noch weiter vertieft, die Geschichtsschreibung angehalten, Moskau in den Mittelpunkt zu rücken, der eingangs zitierte Text - 1974 - statt des weit blasseren und unverbindlicheren des Jahres 1968 ist die Verfassung aufgenommen. (Von 1949 bis 1968 fand die Sowjetunion in der DDR-Verfassung noch gar keine Erwähnung.) Im Dezember 1988 fand in Bayreuth eine Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Fachgruppe Politische Wissenschaft, statt, die sich mit den Auswirkungen der Reformpolitik Gorbatschows auf den Alltag, die Rechtsordnung, die "Staatssicherheit", die Außenpolitik und die Literatur in der DDR befaßte. Vorab wurde die unterschiedliche Resonanz der anderen Paktstaaten Moskaus auf Gorbatschows Ideen in Initiativen geschildert. Im Schlußreferat ging es um die Frage, wie weit Gorbatschow gehen kann, ohne sich einer Rechts- oder Linksabweichung schuldig zu machen.
Aktualisiert: 2023-05-20
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Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989.

Ursachen und Verlauf der deutschen Revolution 1989. von Löw,  Konrad
Der Siegeszug des Marxismus begann in Deutschland 1890, als der Parteitag der damaligen »Sozialistischen Arbeiterpartei« Karl Marx zu »unserem großen Führer« ernannte. Im Herbst 1917 gelang es Lenin, seine Interessen mit der Hilfe seiner Anhänger durchzusetzen. Damit war das Eis gebrochen. 1918 gab es eine marxistisch-leninistische Partei mit 400.000 Mitgliedern. Zehn Jahre später, existierten bereits 46 kommunistische Parteien mit insgesamt 1,7 Millionen, und 1980 schon 92 politische Vereinigungen mit 75 Millionen Mitgliedern. 23 dieser Parteien beherrschten ein Drittel der Menschheit und ein Viertel der Erde. Es war ein unvergleichlicher Triumph einer scheinbar unaufhaltsamen Bewegung in der Weltgeschichte. Nach dem Selbstverständnis der einstigen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Staatspartei der Deutschen Demokratischen Republik, war der sozialistische Staat auf dem Weg in den Kommunismus. Nur, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß zu Beginn der 80er Jahre niemand zu hoffen wagte, was sich am Ende dieser Dekade ereignete, können wir das Ausmaß der Umwälzungen halbwegs richtig einschätzen. Um Ursachen und Verlauf der Veränderungen in Deutschland ging es auf der Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung am 9./10. November 1990 in Bayreuth. Jahrzehnte dürften vergehen, bis ein annähernd vollständiges Bild des Ursachenknäuels aus Ereignissen, Ideen und Emotionen entstanden sein wird. Der Westen hat diesen Prozeß nicht ausdrücklich begünstigt, Destabilisierung vielmehr grundsätzlich abgelehnt. Der Anstoß kam aus dem Osten, wo Gorbatschow und sein reformatorischer Anhang - halb freiwillig, halb der Not der Zeit gehorchend - das kommunistische Weltbild zum Einsturz brachten.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Totalitarismus.

Totalitarismus. von Löw,  Konrad
Vorwort So lange es Staaten gibt, die unter der Bezeichnung »Wahlen« Veranstaltungen abhalten, an denen über 99% der Bevölkerung teilnehmen, obwohl das Ergebnis schon vorher feststeht, so lange wird die große Mehrheit der Demokraten eine derartige Entwürdigung und Vergewaltigung der Betroffenen als sicheres Indiz totalitärer Herrschaft brandmarken. Für diese Demokraten ist der Totalitarismus, bei allen begrifflichen Differenzen im Detail, die entschiedenste Negation von Freiheit und Demokratie. Ein weiteres Essentiale totalitärer Herrschaft ist die Leugnung von Menschenrechten, die der staatlichen Souveranität Schranken ziehen. Demgegenüber betonen sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, daß das Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten die Grundlage des Friedens in der Welt bilde, eine Annahme, die durch die Weltgeschichte seit 1929, seit der international verbindlichen Ächtung des Angriffskrieges, seine Bestätigung gefunden hat. Der Sammelband möchte einen Beitrag zur nach wie vor aktuellen Auseinandersetzung mit Begriff und Realität des Totalitarismus leisten. Die darin enthaltenden Texte sind - mit Ausnahme des Aufsatzes von Karl Dietrich Bracher - überarbeitete Fassungen der Referate, die auf den Totalitarismus-Tagungen der Gesellschaft für Deutschlandforschung an der Universität Bayreuth in den Jahren 1985 und 1987 gehalten wurden. Folgende Themenbereiche werden angesprochen: Eine erste Gruppe von Beiträgen setzt sich unter verschiedenen Blickwinkeln mit den Totalitarismuskonzeptionen auseinander; die zweite befaßt sich mit Erscheinungen totalitärer Herrschaft in politischen Systemen; die dritte behandelt das Verhältnis einzelner Weltanschauungen zum Phänomen des Totalitarismus.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Terror und Extremismus in Deutschland.

Terror und Extremismus in Deutschland. von Löw,  Konrad
Vorwort Die deutsche Geschichte ist reich an Erfahrungen mit extremistischen Kräften. Allein im 20. Jahrhundert hat sich das Land in der europäischen Mitte die Machtübernahme einer rechts- und einer linksextremen Bewegung erlebt. Schon aus diesem Hintergrund erklärt sich die Aufmerksamkeit, die dem Phänomen des politischen Extremismus von der Gründung der zweiten deutschen Demokratie an in der Öffentlichkeit zuteil geworden ist. Daß der neugebildete Verfassungsstaat im westlichen Deutschland in vierzig Jahren seines Bestehens keine existenzgefährdende Krise zu bewältigen haben würde, konnte 1949 niemand voraussehen. Weit in die sechziger Jahre hinein stieß Fritz Rene Allemanns Diktum »Bonn ist nicht Weimar« auf mehr skeptische als zustimmende Reaktionen. Unter dem Eindruck periodischer Resonanzgewinne der extremen Rechten und Linken waren besorgte Beobachter immer wieder geneigt, die sich vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders durchsetzende Lesart von der success story im westlichen Deutschland in Frage zu stellen. Dies ist nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wieder der Fall. Angesichts der Renaissance der extremen Rechten werden erneut die Schatten von Weimar beschworen. Vor allem ausländische Beobachter fragen besorgt, ob das Land, in dem sich der Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus als so folgenreich erwiesen hat, durch die Annäherung seiner geopolitischen Situation an diejenige vor 1945 veranlaßt werden könnte, sich nun wieder politischen Traditionen zuzuwenden, die schon einmal in eine beispiellose Katastrophe geführt haben. Auch besonnene Kommentatoren kommen um die Feststellung wachsender extremistischer Potentiale nicht umhin. Die Beiträge gehen auf eine Tagung zurück, die von der Fachgruppe Politikwissenschaft der Gesellschaft für Deutschlandforschung im November 1992 an der Universität Bayreuth veranstaltet wurde. Sowohl Praktiker des Verfassungsschutzes als auch Wissenschaftler kamen dabei zu Wort. Bei der Auswahl der Themen wurde eine aktualistische Schwerpunktbildung bewußt vermieden.
Aktualisiert: 2023-05-15
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50 Jahre Bundesrepublik Deutschland.

50 Jahre Bundesrepublik Deutschland. von Jesse,  Eckhard, Löw,  Konrad
Die Bundesrepublik Deutschland ist 1999 fünfzig Jahre alt geworden. Das ist für ein Gemeinwesen im allgemeinen nicht viel, doch für Deutschland, das in der Vergangenheit durch tiefe Brüche gekennzeichnet ist, fällt dieser Befund bemerkenswert aus. Der Band enthält neun Beiträge zu wichtigen Entwicklungslinien der Geschichte und der politischen Ordnung der zweiten deutschen Demokratie: Geschichte Deutschlands zwischen Spaltung und Einheit - Nationalneutralismus 1945 bis 1990 - Mentalitätswandel des Grundgesetzes - Föderalismus im Wandel - Einstellungswandel im öffentlichen Dienst seit 1945 - 50 Jahre Kanzlerdemokratie - Verfassungsgerichtsbarkeit - Krise der streitbaren Demokratie. Der Tenor der Beiträge: Die Bundesrepublik hat sich bewährt, zeichnet sich durch Stabilität und Offenheit aus.
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Zehn Jahre deutsche Einheit.

Zehn Jahre deutsche Einheit. von Löw,  Konrad
Am 9. November 1989 fiel jene Mauer, die Berlin und den Globus geteilt hatte. Immer gewaltiger der Ruf »Wir sind ein Volk!«. So kam es innerhalb eines Jahres zur Wiedervereinigung. Seitdem sind zehn Jahre vergangen. Doch die Einteilung in alte und neue Bundesländer hat nicht nur eine historische Berechtigung. Im Rahmen eines Symposiums ist es nicht möglich, alle Fragen, die sich aus diesem Anlaß aufdrängen, auch nur ansatzweise anzugehen. Der gemeinsame Nenner der Ausarbeitungen ist die deutsche Einheit, ansonsten sind sie breit gefächert: Recht und Staat, Kirche und Kultur, Politik und Wirtschaft. Nach Lengsfeld ließ die friedliche Revolution Sozialisten und Kommunisten schlecht aussehen. Doch indem sie die DDR-Ära verklären und die Schwierigkeiten der Wiedervereinigung aufbauschen, gelingt es ihnen, die Niederlage vergessen zu machen. Mit Hilfe der demokratischen Werte hat, so Hilsberg, die oppositionelle Bewegung in der DDR den Anstoß für die Demokratisierung des Landes gegeben. Verdienst der alten Bundesrepublik bleibt, die Deutsche Frage offengehalten zu haben. Löw setzt sich mit Bohleys geflügeltem Wort »Gerechtigkeit haben wir erwartet, den Rechtsstaat bekommen« auseinander und zeigt, daß die rechtsstaatlichen Garantien des Grundgesetzes dem Bürger unvergleichlich mehr nützen als die konturenarme »Gerechtigkeit«. Der Beitrag von März untersucht die für Kanzler Kohl maßgeblichen historischen Koordinaten und wie er sich damit zurechtgefunden hat. Am Beispiel der Teilnehmer des »Historikerstreits« vergleicht Kailitz die Positionen links- und rechtsdemokratischer Intellektueller zur deutschen Einheit - vor wie während des Vereinigungsprozesses. Entsprechendes unternimmt Grünbaum hinsichtlich der Schriftsteller. Die Stellung der Evangelischen Kirche zur Einheit wurde, wie Motschmann ausführt, durch eine radikale Neubesinnung der evangelischen Theologie in den dreißiger und vierziger Jahren bestimmt. Die Evangelische Kirche in der DDR spielte in der Phase der friedlichen Revolution eine maßgebliche Rolle. Sie setzte sich aber nicht für die Einheit ein. Wie kommen die neuen Bundesländer wirtschaftlich auf die Beine, lautet die Frage, der sich Sturm stellt und die er ebenso differenziert wie fundiert beantwortet.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Beharrung und Wandel.

Beharrung und Wandel. von Löw,  Konrad
Vorwort "Die Deutsche Demokratische Republik ist für immer und unwiderruflich mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verbündet." So lautet Art. 6 Abs. 2 Satz 1 der Verfassung der DDR. Schon seit ihrer Gründung wurde darüber diskutiert, ob und inwieweit die DDR ein Partner oder nur ein Satellit der UdSSR sei, wobei dem scharfen Auge des sachkundigen Beobachters Interessengegensätze und Meinungsunterschiede nicht verborgen bleiben konnten. Zugleich aber galt die DDR als einer der zuverlässigsten Verbündeten der Sowjetunion, ohne jegliche ideologische Differenzen zum Großen Bruder, ohne nennenswerte Opposition im eigenen Lande. Die Freundschaft zwischen den beiden Staaten und den sie tragenden Parteien wurde nach Honeckers Wahl zum Generalsekretär der SED noch weiter vertieft, die Geschichtsschreibung angehalten, Moskau in den Mittelpunkt zu rücken, der eingangs zitierte Text - 1974 - statt des weit blasseren und unverbindlicheren des Jahres 1968 ist die Verfassung aufgenommen. (Von 1949 bis 1968 fand die Sowjetunion in der DDR-Verfassung noch gar keine Erwähnung.) Im Dezember 1988 fand in Bayreuth eine Tagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Fachgruppe Politische Wissenschaft, statt, die sich mit den Auswirkungen der Reformpolitik Gorbatschows auf den Alltag, die Rechtsordnung, die "Staatssicherheit", die Außenpolitik und die Literatur in der DDR befaßte. Vorab wurde die unterschiedliche Resonanz der anderen Paktstaaten Moskaus auf Gorbatschows Ideen in Initiativen geschildert. Im Schlußreferat ging es um die Frage, wie weit Gorbatschow gehen kann, ohne sich einer Rechts- oder Linksabweichung schuldig zu machen.
Aktualisiert: 2023-05-15
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