Industriekultur. Düren und die Nordeifel

Industriekultur. Düren und die Nordeifel von Benden,  Paul, Brunemann,  Hans-Georg, Buhren,  Jochen, Buschmann,  Walter, Dick,  Hans-Gerd, Droste,  Peter Johannes, Glasneck,  Ulrich, Hahne,  Bernd, Harzheim,  Gabriele, Janssen-Schnabel,  Elke, Knauf,  Norbert, Könen,  Peter-Lorenz, Krebs,  Helmut, Kussinger-Stankovic,  Heike, Larue,  Paul, Oevermann,  Heike, Wegener,  Wolfgang, Wessel,  Horst A.
Seit 2009 hat die RWTH Aachen University mit dem Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege / Historische Bauforschung und dem dort seit 1995 angesiedelten Lehrauftrag Industriedenkmalpflege mit wechselnden Partnern in einer Veranstaltungsreihe den Versuch unternommen, Industriegeschichte und Industriedenkmale des Rheinlandes in ihrer örtlichen und regionalen Verankerung stärker als bisher verständlich zu machen. Tagungsorte waren in chronologischer Reihenfolge Essen, Köln, Aachen, Wuppertal, Krefeld und Düren. Drei Tagungsbände sind aus diesen Veranstaltungen entstanden. Dieser vierte nun beschäftigt sich mit der Industriegeschichte der Nordeifel und besonders mit der Stadt Düren. Wie in den voraufgegangenen Bänden war es hier nun das Ziel, wichtige Themen, Orte und Objekte der Industriegeschichte und Industriedenkmalpflege in einer der bedeutenden industriekulturellen Regionen des Rheinlandes darzustellen. Es konnte selbstverständlich nicht um Vollständigkeit gehen. Dazu fehlt der Raum in dieser auch so schon voluminösen Publikation, die dann auf Mehrbändigkeit hätte angelegt sein müssen. Neben einer Auswahl der Inhalte bestimmte auch die aktuelle Verfügbarkeit sachkundiger Personen das thematische Spektrum dieses Bandes. Einiges, was Herausgeber und Verlag gern noch einbezogen hätten, konnte hier nicht erscheinen, weil die zu dem Sujet passende, das angestrebte Thema profund beherrschende Person nicht zu finden oder in anderen Fällen eine Mitwirkung am Tagungsband aus Zeitgründen nicht möglich war. Die ganze Landesgeschichte von Nordrhein-Westfalen im Focus war die Nordeifel mit den vorgelagerten Städten Düren und Eschweiler mehr als jede andere Region beteiligt an einer industriellen Entwicklung, deren Höhepunkt im 19. / 20. Jahrhundert das Ruhrgebiet als das weltweit wohl bekannteste Industrierevier hervorbrachte und die einseitig auf Handel, Industriefinanzierung und -verwaltung orientierten Rheinstädte wie Düsseldorf und Köln auch zu industriellen Zentren machte. Namen wie Hoesch und Poensgen stehen für diese Entwicklung. Beide Familien, groß geworden in den metallerzeugenden und -verarbeitenden Tälern der Vicht, südlich von Stolberg, und der Olef bei Schleiden waren beteiligt am industriellen Aufstieg des Landes, die eine in Dortmund, die andere in Düsseldorf. Blei aus dem zeitweise größten europäischen Abbaugebiet bleihaltiger Erze gelangte über Köln in die Welt und prägte dort eine auf Bleiverarbeitung gegründete Industrie. Es ist insofern kein Zufall, wenn in diesem Band Bergbau und Hüttenwesen in der Nordeifel und in Düren einen Schwerpunkt bilden. Dass das industrielle Zentrum Eschweiler, aus dem neben Hoesch und Poensgen mit Thyssen die dritte, große Industriellenfamilie von Weltgeltung stammt, in diesem Band nur am Rande behandelt wird, hat mit den eingangs benannten Umständen zu tun. Eschweiler mit seiner Eisen- und Stahlindustrie und dem alten Steinkohlebergbau am Ichenberg, dem ‚Eschweiler Kohlberg‘, wie auch die Messingherstellung in der Nachbarstadt Stolberg hätten zudem einen eigenen Band verdient, der diesen nun vorliegenden sinnvoll ergänzen würde. Zeitweise erwogen wurde auch, den dicht an Düren und Eschweiler heranreichenden Braunkohlebergbau bei Inden und Hambach mit einzubeziehen. Auch hier jedoch galt dann die Entscheidung, dass dies einen zusätzlichen und voraussichtlich auch noch folgenden Band bedingen würde. Der ganz direkt in der näheren Umgebung von Düren und etwas weiter bei Zülpich umgehende Bergbau auf Braunkohle war geographisch so stark mit der Voreifel verknüpft, dass darauf dann doch nicht verzichtet werden sollte. Einen sachlich berechtigten und gebotenen Ausflug in den westlichen Teil der Wirtschaftsregion verlangte geradezu die Glasindustrie. Ausgehend von einem durch seine Erzeugnisse überregional bekannten Hersteller von Hohlglas, der Firma Peill / Putzler in Düren, die unter den beauftragten Gestaltern auch den Bauhauskünstler Wilhelm Wagenfeld beschäftigte, sollte die Verbindung zur Stolberger Glasindustrie behandelt werden. Viel zu wenig ist die Bedeutung Stolbergs als eines der Zentren der europäischen Glasproduktion bekannt, obwohl die großflächige, heute zu St. Gobain gehörende Produktionsanlage unübersehbar am Ortsrand liegt. Es ist fast naheliegend, dass beide Aufsätze zur Glasindustrie in diesem Band von aus Stolberg stammenden Autoren verfasst wurden, die sich intensiv mit dieser Branche fast ein Leben lang beschäftigt haben. Wie in den anderen Bänden dieser auf das Rheinland fokussierten Publikationsreihe mit den dort vorgestellten Industriestädten Aachen, Wuppertal und Krefeld spielt auch im Dürener Band die Textilindustrie eine große Rolle. Teil einer bis nach Belgien mit den Hauptorten Verviers und Eupen sich erstreckenden textilindustriellen Region war es geradezu ein Glücksfall, dass sich für den grundlegenden Aufsatz in diesem Band ein Autor aus Aachen fand, der diesen räumlichen Kontext im Blickfeld hat. Die diese Zusammenhänge würdigende, sehr verdienstvolle „Wollroute Euregio Maas/Rhein“ hat einen ihrer Fixpunkte mit der Tuchfabrik Müller in Euskirchen-Kuchenheim. Es ist ein Ort, der einen eigenen Beitrag verdient hätte. Widrige Umstände mit einer aktuellen Personalverknappung und derzeit anderen Arbeitsschwerpunkten in dem heute zum LVR-Industriemuseum gehörenden Standort haben das verhindert. Da diese Tuchfabrik Müller aber auch zu den wichtigsten Erfolgen einer gemeinsam von Museumsleuten und Denkmalpflegern betriebenen Erhaltungs- und Erinnerungsarbeit gehört, machte es sinnvoll, diesen Ort in eben diesen Zusammenhang des Umgangs mit diesem Teil der Industriegeschichte zu stellen. Wie für einige andere Industriestädte gibt es auch in Düren mit der Papierindustrie eine fast identitätsstiftende Branche. So wie im Band über „Düsseldorf und das Bergische Land“ die Solinger Schneidwarenindustrie mit einem umfangreichen Beitrag gewürdigt wurde, war es nun für Düren geradezu geboten, den Produktionsstätten des Papiers einen ebenso ausgedehnten Beitrag zu widmen. In beiden Fällen begegnen sich dabei auch Industriegeschichte und industrielle Wirklichkeit, zumal Düren bis heute stolz ist auf die hochwertigen Produkte aus diesem Bereich. Nicht zuletzt wird das auch in dem in Düren seit Jahrzehnten beheimateten (seit 1990) und vom Leopold-Hoesch-Museum geführten Papiermuseum deutlich. Auch dieser Ort hat mit seiner umgestalteten Ausstellung (Wiedereröffnung September 2018) selbstverständlich einen eigenen Beitrag verdient. Die zu den erfreulichen Erfolgen der Industriedenkmalpflege in Düren zählende Umnutzung der Papierfabrik Becker & Funck ist jedoch auch ein sehr vorzeigbares Resultat, das zeigt, wie man sich in der Stadt mit dem Erbe dieser Branche auseinandersetzt und das hoffentlich Vorbild für ähnliche Konversionen der Zukunft sein wird. Getreide und Zucker gehören zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten der Dürener Region. Während die Pleußmühle nicht nur orts- und industriegeschichtlich bedeutend ist, sondern auch zu den bemerkenswerten, weil strittigen Fällen der Erhaltung und Umnutzung eines Industriedenkmals zählt, lässt sich dieser Doppelaspekt in der Zuckerindustrie noch nicht darstellen. Wie dieser weit über Düren und in diesem Fall nicht nach Süden, sondern nach Norden weit in die Kölner Bucht und auch mit der Geschichte der Stadt Köln verbundene Aspekt der Industriegeschichte sich in eine angemessene Erinnerungskultur einbinden lässt, ist ungewiss. Der Aufsatz in diesem Band soll dafür einen Anstoß bieten. Einige branchenübergreifende Aufsatzthemen sind diesem Band vorangestellt. Sie machen deutlich, wie stark die Wasserenergie das Ausgangselement einer Wirtschaftsregion war, die sich über Jahrhunderte hinweg wesentlich über die Flüsse Rur/Kallbach, Olef/Urft und Vicht/Inde definierte. In ihrer räumlichen Ausdehnung einzigartig dürften die sich über mehrere Gemeinden hinweg erstreckenden, für den Antrieb von Getreide- und Gewerbemühlen geschaffenen Dürener Mühlenteiche sein. Aus ihrer erfolgreichen Eintragung in die von den beteiligten Kommunen geführten Denkmallisten entstand eine Art gesicherter Basissubstanz zur Dürener Industriegeschichte, an der fast alle hier genannten Branchen partizipierten. Und die durch Monschau fließende Rur, konstituierend für die dortige Textilindustrie, Olef und Urft im Schleidener Tal, wie auch die aus dem Venn kommenden, durch Stolberg und Eschweiler verlaufenden Flüsse Inde und Vicht waren jene Lebensadern, die den industriekulturellen Raum der Nordeifel in seiner räumlichen Ausdehnung historisch bestimmten. Einen noch etwas anderen Blick auf die regionale Industrie- und Wirtschaftsgeschichte vermitteln die früher in der Stadt Düren zahlreichen Unternehmervillen. Ihre Darstellung im Zusammenhang mit den zugehörigen Produktionsstätten soll einführend einen Blick auf die Personen bieten, mit denen die Industrieentwicklung in der Stadt und in der Region Düren wesentlich zusammenhing. Wie schon für Krefeld und Wuppertal soll diese Publikation den Blick auf die Industriegeschichte und ihre erhaltenen Zeugnisse in diesem Teil des Rheinlandes schärfen. Dies erscheint umso wichtiger, als diese beeindruckende Industrieregion mit ihrem Schatz an hochrangiger Industriekultur noch viel zu wenig im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert ist und so auch nur weit unterhalb, trotz der von der Substanz her gegebenen Möglichkeiten, an einem stark dem Ruhrgebiet zuzuordnenden Boom partizipieren konnte.
Aktualisiert: 2020-07-08
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50 Jahre neue Annakirche

50 Jahre neue Annakirche von Danwitz,  Hans O von, Gatz,  Erwin, Gombert,  Bernhard, Hahne,  Bernd, Kussinger-Stankovic,  Heike, Larue,  Paul, Meisenheimer,  Wolfgang, Oellers,  Adam C., Poqué,  Helmut, Reth,  Elmar von, Schwarz,  Maria, Steinbach,  Rudolf
Die Dürener Annakirche, 1956 konsekriert, ist eines der formgewaltigsten Beispiele für den Kirchenbau der Nachkriegszeit. Der Architekt Rudolf Schwarz setzte sich mit seinem Entwurf in einem Wettbewerb gegen renommierte Kollegen durch, erfuhr aber zunächst in der Dürener Bevölkerung, die der im Krieg zerstörten gotischen Vorgängerkirche nachtrauerte, große Ablehnung. Heute ist der massive Bau eine akzeptierte Dominante im Dürener Stadtbild.
Aktualisiert: 2020-07-08
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