Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?

Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft? von Langer,  Dietmar
ernunft kommt nicht zum Menschen, weder mit der Post noch über das Internet oder andere Medien, auch nicht allein durch Fremderziehung und schon gar nicht wächst sie heran, etwa so wie Haare. Vielmehr ist Vernunft eine mögliche Dimension in der Welt, die stets dafür offen ist, dass der Mensch zu ihr kommen und sich ihrer freiwillig bedienen kann, um ihre Prinzipien (Wahrheit, Richtigkeit etc.) selbstbestimmt vermittels geistiger Fähigkeiten aufgrund eines intakten Gehirns anzuwenden. Allerdings kommt Vernunft oftmals auch durch Fremdbestimmung unfreiwillig zur Anwendung, etwa wenn ein Raucher in einem Restaurant auf das Rauchen verzichtet, weil er einen Rauswurf vermeiden will. Zu klären wird freilich sein, warum z.B. das Rauchen überhaupt unvernünftig sein soll. Gibt es gute Gründe, die dagegensprechen? Wie kommt der Mensch also selber zur Vernunft? Wie kann er die Tür zum Raum der Gründe selber finden, öffnen und in den Innenraum der guten Gründe eintreten und sich danach richten? Die Antwort darauf ist uralt: Letztlich durch Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf eine vernünftige Selbstbestimmung bzw. Mündigkeit abzielen. Neu ist die These des Buches, die in dieser Antwort implizit steckt und entfaltet wird: Der selbst-bestimmte Entschluss zur Vernunftanwendung, also der Wille zur Vernunft (Kapitel 6), und der vernünftige Wille (5), also jener Entschluss, der sich mit rationalen Erwägungen gut begründen lässt, sind nicht identisch. Denn der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert. Doch erst mit ihm kann sich ein vernünftiger Wille immer wieder aufs Neue bilden. Er stellt somit eine unentbehrliche Voraussetzung dafür dar, dass der Mensch selber zur Vernunft kommt und damit irrationale Entschlüsse vermeiden kann. Mit Blick auf die vernünftige Selbstbestimmung stehen die Verhältnisse von Geist (Freiheit) und Natur (Materie) sowie von Vernunft und Bedürfnis zur Debatte. Unser Geist ist mit seinen potenziellen Fähigkeiten als verkörperter Geist (Vernunft-, Gewissensvermögen, Willensfreiheit etc.) mit Bedürfnissen des geistigen Körpers (Fühlen, Wollen als triebbedingtes Wünschen etc.) unter einen Hut zu bekommen – aber wie eigentlich und wie genau? Zur Klärung dieser Fragen ist der Buchtitel anders zu formulieren, also nunmehr: Vernünftiger Wille und Wille zur Vernunft? Das -und- ist das zentrale Problem der geistigen Selbstbildung zur Mündigkeit, nicht das -oder-. Um einer Lösung dieses Problems näher auf die Spur zu kommen, ist es notwendig, die heutige Vernunftauslegung (2) sowie Möglichkeiten und Probleme unseres Geistes im Gesamtkontext von Geist, Natur, Kultur und Welt genauer unter die Lupe zu nehmen (3 und 4). Auch die Problematik des religiösen Glaubens aufgrund außerweltlicher Bezüge soll erhellt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob Selbstbildung zur Mündigkeit auch religiöse Bildung benötigt (7). Aus alldem lassen sich Grundzüge einer post-modernen Erziehungstheorie zur Mündigkeit skizzieren (8).
Aktualisiert: 2023-06-02
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Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?

Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft? von Langer,  Dietmar
ernunft kommt nicht zum Menschen, weder mit der Post noch über das Internet oder andere Medien, auch nicht allein durch Fremderziehung und schon gar nicht wächst sie heran, etwa so wie Haare. Vielmehr ist Vernunft eine mögliche Dimension in der Welt, die stets dafür offen ist, dass der Mensch zu ihr kommen und sich ihrer freiwillig bedienen kann, um ihre Prinzipien (Wahrheit, Richtigkeit etc.) selbstbestimmt vermittels geistiger Fähigkeiten aufgrund eines intakten Gehirns anzuwenden. Allerdings kommt Vernunft oftmals auch durch Fremdbestimmung unfreiwillig zur Anwendung, etwa wenn ein Raucher in einem Restaurant auf das Rauchen verzichtet, weil er einen Rauswurf vermeiden will. Zu klären wird freilich sein, warum z.B. das Rauchen überhaupt unvernünftig sein soll. Gibt es gute Gründe, die dagegensprechen? Wie kommt der Mensch also selber zur Vernunft? Wie kann er die Tür zum Raum der Gründe selber finden, öffnen und in den Innenraum der guten Gründe eintreten und sich danach richten? Die Antwort darauf ist uralt: Letztlich durch Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf eine vernünftige Selbstbestimmung bzw. Mündigkeit abzielen. Neu ist die These des Buches, die in dieser Antwort implizit steckt und entfaltet wird: Der selbst-bestimmte Entschluss zur Vernunftanwendung, also der Wille zur Vernunft (Kapitel 6), und der vernünftige Wille (5), also jener Entschluss, der sich mit rationalen Erwägungen gut begründen lässt, sind nicht identisch. Denn der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert. Doch erst mit ihm kann sich ein vernünftiger Wille immer wieder aufs Neue bilden. Er stellt somit eine unentbehrliche Voraussetzung dafür dar, dass der Mensch selber zur Vernunft kommt und damit irrationale Entschlüsse vermeiden kann. Mit Blick auf die vernünftige Selbstbestimmung stehen die Verhältnisse von Geist (Freiheit) und Natur (Materie) sowie von Vernunft und Bedürfnis zur Debatte. Unser Geist ist mit seinen potenziellen Fähigkeiten als verkörperter Geist (Vernunft-, Gewissensvermögen, Willensfreiheit etc.) mit Bedürfnissen des geistigen Körpers (Fühlen, Wollen als triebbedingtes Wünschen etc.) unter einen Hut zu bekommen – aber wie eigentlich und wie genau? Zur Klärung dieser Fragen ist der Buchtitel anders zu formulieren, also nunmehr: Vernünftiger Wille und Wille zur Vernunft? Das -und- ist das zentrale Problem der geistigen Selbstbildung zur Mündigkeit, nicht das -oder-. Um einer Lösung dieses Problems näher auf die Spur zu kommen, ist es notwendig, die heutige Vernunftauslegung (2) sowie Möglichkeiten und Probleme unseres Geistes im Gesamtkontext von Geist, Natur, Kultur und Welt genauer unter die Lupe zu nehmen (3 und 4). Auch die Problematik des religiösen Glaubens aufgrund außerweltlicher Bezüge soll erhellt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob Selbstbildung zur Mündigkeit auch religiöse Bildung benötigt (7). Aus alldem lassen sich Grundzüge einer post-modernen Erziehungstheorie zur Mündigkeit skizzieren (8).
Aktualisiert: 2023-05-23
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Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?

Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft? von Langer,  Dietmar
ernunft kommt nicht zum Menschen, weder mit der Post noch über das Internet oder andere Medien, auch nicht allein durch Fremderziehung und schon gar nicht wächst sie heran, etwa so wie Haare. Vielmehr ist Vernunft eine mögliche Dimension in der Welt, die stets dafür offen ist, dass der Mensch zu ihr kommen und sich ihrer freiwillig bedienen kann, um ihre Prinzipien (Wahrheit, Richtigkeit etc.) selbstbestimmt vermittels geistiger Fähigkeiten aufgrund eines intakten Gehirns anzuwenden. Allerdings kommt Vernunft oftmals auch durch Fremdbestimmung unfreiwillig zur Anwendung, etwa wenn ein Raucher in einem Restaurant auf das Rauchen verzichtet, weil er einen Rauswurf vermeiden will. Zu klären wird freilich sein, warum z.B. das Rauchen überhaupt unvernünftig sein soll. Gibt es gute Gründe, die dagegensprechen? Wie kommt der Mensch also selber zur Vernunft? Wie kann er die Tür zum Raum der Gründe selber finden, öffnen und in den Innenraum der guten Gründe eintreten und sich danach richten? Die Antwort darauf ist uralt: Letztlich durch Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf eine vernünftige Selbstbestimmung bzw. Mündigkeit abzielen. Neu ist die These des Buches, die in dieser Antwort implizit steckt und entfaltet wird: Der selbst-bestimmte Entschluss zur Vernunftanwendung, also der Wille zur Vernunft (Kapitel 6), und der vernünftige Wille (5), also jener Entschluss, der sich mit rationalen Erwägungen gut begründen lässt, sind nicht identisch. Denn der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert. Doch erst mit ihm kann sich ein vernünftiger Wille immer wieder aufs Neue bilden. Er stellt somit eine unentbehrliche Voraussetzung dafür dar, dass der Mensch selber zur Vernunft kommt und damit irrationale Entschlüsse vermeiden kann. Mit Blick auf die vernünftige Selbstbestimmung stehen die Verhältnisse von Geist (Freiheit) und Natur (Materie) sowie von Vernunft und Bedürfnis zur Debatte. Unser Geist ist mit seinen potenziellen Fähigkeiten als verkörperter Geist (Vernunft-, Gewissensvermögen, Willensfreiheit etc.) mit Bedürfnissen des geistigen Körpers (Fühlen, Wollen als triebbedingtes Wünschen etc.) unter einen Hut zu bekommen – aber wie eigentlich und wie genau? Zur Klärung dieser Fragen ist der Buchtitel anders zu formulieren, also nunmehr: Vernünftiger Wille und Wille zur Vernunft? Das -und- ist das zentrale Problem der geistigen Selbstbildung zur Mündigkeit, nicht das -oder-. Um einer Lösung dieses Problems näher auf die Spur zu kommen, ist es notwendig, die heutige Vernunftauslegung (2) sowie Möglichkeiten und Probleme unseres Geistes im Gesamtkontext von Geist, Natur, Kultur und Welt genauer unter die Lupe zu nehmen (3 und 4). Auch die Problematik des religiösen Glaubens aufgrund außerweltlicher Bezüge soll erhellt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob Selbstbildung zur Mündigkeit auch religiöse Bildung benötigt (7). Aus alldem lassen sich Grundzüge einer post-modernen Erziehungstheorie zur Mündigkeit skizzieren (8).
Aktualisiert: 2023-05-22
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Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?

Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft? von Langer,  Dietmar
ernunft kommt nicht zum Menschen, weder mit der Post noch über das Internet oder andere Medien, auch nicht allein durch Fremderziehung und schon gar nicht wächst sie heran, etwa so wie Haare. Vielmehr ist Vernunft eine mögliche Dimension in der Welt, die stets dafür offen ist, dass der Mensch zu ihr kommen und sich ihrer freiwillig bedienen kann, um ihre Prinzipien (Wahrheit, Richtigkeit etc.) selbstbestimmt vermittels geistiger Fähigkeiten aufgrund eines intakten Gehirns anzuwenden. Allerdings kommt Vernunft oftmals auch durch Fremdbestimmung unfreiwillig zur Anwendung, etwa wenn ein Raucher in einem Restaurant auf das Rauchen verzichtet, weil er einen Rauswurf vermeiden will. Zu klären wird freilich sein, warum z.B. das Rauchen überhaupt unvernünftig sein soll. Gibt es gute Gründe, die dagegensprechen? Wie kommt der Mensch also selber zur Vernunft? Wie kann er die Tür zum Raum der Gründe selber finden, öffnen und in den Innenraum der guten Gründe eintreten und sich danach richten? Die Antwort darauf ist uralt: Letztlich durch Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf eine vernünftige Selbstbestimmung bzw. Mündigkeit abzielen. Neu ist die These des Buches, die in dieser Antwort implizit steckt und entfaltet wird: Der selbst-bestimmte Entschluss zur Vernunftanwendung, also der Wille zur Vernunft (Kapitel 6), und der vernünftige Wille (5), also jener Entschluss, der sich mit rationalen Erwägungen gut begründen lässt, sind nicht identisch. Denn der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert. Doch erst mit ihm kann sich ein vernünftiger Wille immer wieder aufs Neue bilden. Er stellt somit eine unentbehrliche Voraussetzung dafür dar, dass der Mensch selber zur Vernunft kommt und damit irrationale Entschlüsse vermeiden kann. Mit Blick auf die vernünftige Selbstbestimmung stehen die Verhältnisse von Geist (Freiheit) und Natur (Materie) sowie von Vernunft und Bedürfnis zur Debatte. Unser Geist ist mit seinen potenziellen Fähigkeiten als verkörperter Geist (Vernunft-, Gewissensvermögen, Willensfreiheit etc.) mit Bedürfnissen des geistigen Körpers (Fühlen, Wollen als triebbedingtes Wünschen etc.) unter einen Hut zu bekommen – aber wie eigentlich und wie genau? Zur Klärung dieser Fragen ist der Buchtitel anders zu formulieren, also nunmehr: Vernünftiger Wille und Wille zur Vernunft? Das -und- ist das zentrale Problem der geistigen Selbstbildung zur Mündigkeit, nicht das -oder-. Um einer Lösung dieses Problems näher auf die Spur zu kommen, ist es notwendig, die heutige Vernunftauslegung (2) sowie Möglichkeiten und Probleme unseres Geistes im Gesamtkontext von Geist, Natur, Kultur und Welt genauer unter die Lupe zu nehmen (3 und 4). Auch die Problematik des religiösen Glaubens aufgrund außerweltlicher Bezüge soll erhellt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob Selbstbildung zur Mündigkeit auch religiöse Bildung benötigt (7). Aus alldem lassen sich Grundzüge einer post-modernen Erziehungstheorie zur Mündigkeit skizzieren (8).
Aktualisiert: 2023-05-18
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Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?

Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft? von Langer,  Dietmar
ernunft kommt nicht zum Menschen, weder mit der Post noch über das Internet oder andere Medien, auch nicht allein durch Fremderziehung und schon gar nicht wächst sie heran, etwa so wie Haare. Vielmehr ist Vernunft eine mögliche Dimension in der Welt, die stets dafür offen ist, dass der Mensch zu ihr kommen und sich ihrer freiwillig bedienen kann, um ihre Prinzipien (Wahrheit, Richtigkeit etc.) selbstbestimmt vermittels geistiger Fähigkeiten aufgrund eines intakten Gehirns anzuwenden. Allerdings kommt Vernunft oftmals auch durch Fremdbestimmung unfreiwillig zur Anwendung, etwa wenn ein Raucher in einem Restaurant auf das Rauchen verzichtet, weil er einen Rauswurf vermeiden will. Zu klären wird freilich sein, warum z.B. das Rauchen überhaupt unvernünftig sein soll. Gibt es gute Gründe, die dagegensprechen? Wie kommt der Mensch also selber zur Vernunft? Wie kann er die Tür zum Raum der Gründe selber finden, öffnen und in den Innenraum der guten Gründe eintreten und sich danach richten? Die Antwort darauf ist uralt: Letztlich durch Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf eine vernünftige Selbstbestimmung bzw. Mündigkeit abzielen. Neu ist die These des Buches, die in dieser Antwort implizit steckt und entfaltet wird: Der selbst-bestimmte Entschluss zur Vernunftanwendung, also der Wille zur Vernunft (Kapitel 6), und der vernünftige Wille (5), also jener Entschluss, der sich mit rationalen Erwägungen gut begründen lässt, sind nicht identisch. Denn der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert. Doch erst mit ihm kann sich ein vernünftiger Wille immer wieder aufs Neue bilden. Er stellt somit eine unentbehrliche Voraussetzung dafür dar, dass der Mensch selber zur Vernunft kommt und damit irrationale Entschlüsse vermeiden kann. Mit Blick auf die vernünftige Selbstbestimmung stehen die Verhältnisse von Geist (Freiheit) und Natur (Materie) sowie von Vernunft und Bedürfnis zur Debatte. Unser Geist ist mit seinen potenziellen Fähigkeiten als verkörperter Geist (Vernunft-, Gewissensvermögen, Willensfreiheit etc.) mit Bedürfnissen des geistigen Körpers (Fühlen, Wollen als triebbedingtes Wünschen etc.) unter einen Hut zu bekommen – aber wie eigentlich und wie genau? Zur Klärung dieser Fragen ist der Buchtitel anders zu formulieren, also nunmehr: Vernünftiger Wille und Wille zur Vernunft? Das -und- ist das zentrale Problem der geistigen Selbstbildung zur Mündigkeit, nicht das -oder-. Um einer Lösung dieses Problems näher auf die Spur zu kommen, ist es notwendig, die heutige Vernunftauslegung (2) sowie Möglichkeiten und Probleme unseres Geistes im Gesamtkontext von Geist, Natur, Kultur und Welt genauer unter die Lupe zu nehmen (3 und 4). Auch die Problematik des religiösen Glaubens aufgrund außerweltlicher Bezüge soll erhellt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob Selbstbildung zur Mündigkeit auch religiöse Bildung benötigt (7). Aus alldem lassen sich Grundzüge einer post-modernen Erziehungstheorie zur Mündigkeit skizzieren (8).
Aktualisiert: 2023-05-09
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Warum die Erziehung des Geistes nicht veraltet ist

Warum die Erziehung des Geistes nicht veraltet ist von Langer,  Dietmar
In der Postmoderne kann das ›Selbst‹ nicht mehr für Selbstbildung und Selbsterziehung im Sinne von Eduard Spranger und Theodor Litt als Fundament des pädagogischen Denkens und Handelns herhalten, vor allem weil es überzeugend dezentriert wurde. Daher ist die moderne Auslegung der geisteswissenschaftlichen Pädagogik diesbezüglich obsolet. Ist damit aber auch die Erziehung des Geistes veraltet? Dass dies nicht zutrifft, soll begründet werden, hängt aber davon ab, wie man ›Geist‹ auslegt und inwieweit man dessen postmoderne Problematik in den Griff bekommt. Geist wurde von Litt im Rückbezug auf Hegel als grundlegendes ›Prinzip des Seins‹ gedeutet und Erziehung sollte als Beistand zur Selbsterziehung führen, womit sich ein ›egoistisches Ich‹ zu einem ›höheren Ich‹ durch Selbstbildung emporläutern und in den objektiven Geist der Kultur hineinwachsen kann. Als Leitkategorie wurde der Begriff eines veredelten Selbst im Sinne Sprangers seit Ende der 1960er Jahre durch den aus der Arbeitswelt stammenden Qualifikationsbegriff insbesondere als Schlüsselqualifikation nach und nach ersetzt, der wiederum vom Kompetenzbegriff abgelöst wurde. Heute ist in den Bildungswissenschaften nicht mehr die Rede vom Geist, sondern von Kompetenzen. Neuhumanistische Selbstbildung mutierte somit zur effektiven Ausbildung und gewissenhafte Selbsterziehung zur egoistischen Selbstverwirklichung. Diesem Trend kann man entgegenwirken, wenn ›selbst‹ primär in der Kleinschreibweise verwendet wird, also wenn man z.B. das Gewissen als Vergewisserung seiner selbst deutet und sagt: ich mache mir selbst Vorwürfe, denn die Verantwortung liegt nicht bei Gott oder dem Schicksal, sondern bei mir selbst. Zwar gibt es gute Gründe für die Verabschiedung vom Subjektbegriff bzw. vom Begriff des Selbst oder Ich, und sicherlich können die Denkweisen von Spranger und Litt den heute gestellten Ansprüchen, Pädagogik als postmoderne Handlungstheorie zu begründen, nicht mehr in allen Belangen gerecht werden. Aber heutige Selbsterziehung und Selbstbildung beruhen dennoch auf einem geistigen Vermögen, denn wer denkt, fühlt, glaubt, will, lernt, versteht, steuert, urteilt und vergleicht eigentlich? Allein das Gehirn? Wohl kaum. Es ist doch schon der Mensch mit seinem Geist aufgrund seines intakten Gehirns? Insofern ist Selbstaufklärung, Selbstkritik und Vergewisserung seiner selbst für Bildung und Mündigkeit von enormer Bedeutung, aber sie führt zu keinem Fundamentum, sondern lediglich zu einer potenziellen Person im Sinne eines fehlbaren Trägers geistiger Prädikate in allen Belangen und damit zu vielen Problemen im gesamten Lebensalltag. Der Mensch ist nur ein potenziell zur Vernunft fähiges Wesen, was ein Blick auf das aktuelle Weltgeschehen in jeder Tageszeitung bestätigt. Deshalb ist die Erziehung des Geistes heute notwendiger denn je, und dies gilt folglich auch für die Bildung und Erziehung seiner selbst.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Willensfreiheit oder Determinismus?

Willensfreiheit oder Determinismus? von Langer,  Dietmar
Sorgenfrei bedeutet zum Beispiel, keine Sorgen zu haben. Willensfrei meint allerdings nicht, dass wir keinen Willen haben, sondern dass der Wille eines Handlungssubjekts frei ist. Wovon und wozu, ob überhaupt und inwieweit wird zu klären sein. Vertreter der Willensfreiheit behaupten aber nicht, dass unser Wollen als Antrieb frei ist, vielmehr ist es unser Wille als ungehinderter Entschluss. Dagegen wird im Determinismus behauptet: Alles ist kausal festgelegt. Somit zeigt sich das Problem, dass der Mensch gar nicht willensfrei sein kann, wenn wir in einer kausal festgelegten Welt leben. Damit stellt sich die philosophische Frage, die im Haupttitel des Buches steht: Willensfreiheit oder Determinismus? Wer hat nun Recht? Im ersten Teil (2–5) wird das heutige Verhältnis von Philosophie und Physik bzw. von Geist und Kausalität erörtert, wobei sich herausstellt, dass diese Frage falsch gestellt ist. Sachgerecht sollte sie vielmehr lauten: Willensfreiheit und Determinismus? Das und ist das Problem, nicht das oder. Der Kompatibilismus behauptet im Gegensatz zum Inkompatibilisums, dass eine Vereinbarkeit möglich ist. Denn unser Geist ist mit seinen potenziellen Freiheiten (Denk-, Glaubens-, Gewissens-, Willensfreiheit etc.) mit Kausalität verträglich – aber wie eigentlich und wie genau? Epistemischer Indeterminismus und ontologischer Determinismus bilden ein komplexes Verhältnis und können damit die These begründen, dass ein freier Wille (als ungehinderter Entschluss aufgrund ungehinderter Zugänglichkeit zu unterschiedlichen Gründen) mit Teilkausalität kompatibel ist. Die vielfältige Bedeutung dieser Vereinbarkeit von Geist und Kausalität für die Pädagogik ist Inhalt des zweiten Teils (6–9) und von zentraler Bedeutung für eine Theorie der Erziehung zur Vernunft. Damit können pädagogisch relevante Probleme einer Lösung nähergebracht werden: Was kennzeichnet den Unterschied zwischen Willensfreiheit und Mündigkeit? Inwieweit und wie ist Erziehung zu beiden möglich? Warum ist Mündigkeit nicht restlos erziehbar, geschweige denn völlig lehrbar? Wie kann sie dennoch gefördert werden und welche Rolle spielt dabei religiöse Bildung?
Aktualisiert: 2023-04-06
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Möglichkeiten und Probleme der Vernunft

Möglichkeiten und Probleme der Vernunft von Langer,  Dietmar
Im Buch ist die Rede von der Vernunft und der Religion. Seine Entstehung reicht mehr als 45 Jahre zurück. Anlass war Hans Alberts Beitrag aus dem Jahr 1975, worin er einen hermeneutischen Gott als Letztbegründungsinstanz für Karl-Otto Apels Sprachspiele verantwortlich machte. Damit richtet sich der kritische Rationalismus gegen die Transzendentalpragmatik. Letztere geht von absolut sicherem Wissen aus, ersterer von der prinzipiellen Fehlbarkeit der Vernunft in allen Bereichen des Denkens, Glaubens, Wollens und Handelns. Mein Interesse an der Auseinandersetzung zwischen Hans Albert und Hans Küng, die zwar auch in den 1970er Jahren begann, hat sich erst seit 2019 so richtig entfaltet, als ich das Heft 5 der Pädagogischen Rundschau organisierte mit dem Thema: Vernünftige Selbstbestimmung und religiöser Glaube? Küng war völlig überzeugt, den christlichen Glauben als die einzig verantwortbare Alternative im Bereich des religiösen Glaubens rational begründet zu haben. Nur wenn man die Existenz der Dreieinigkeit voraussetze, könne man die Wirklichkeit im Ganzen begründen und so einen atheistischen Nihilismus überwinden. Apel und Küng beanspruchten somit, ihre Auffassungen nicht nur als vernünftig ausweisen, sondern sie quasi auch als Letztbegründung ausgeben zu können, und zwar einmal der Vernunft im Sinne transzendentaler Bedingungen des sinnvollen Redens (Apel), zum anderen des biblischen Gottes in christlicher Auslegung (Küng). Albert kann dem jedoch nicht zustimmen. Er hat mehrmals versucht, beide Kontrahenten in ein diskursives Streitgespräch zu verwickeln, was jedoch weder mit Apel noch mit Küng zufriedenstellend gelungen ist. Von daher stehen nach Klärung der Begriffe (Vernunft, Glaube etc.) diese kontroversen Auffassungen ausführlich zur Debatte. Sie werden von einer aktuellen Bestandsaufnahme der Möglichkeiten und Probleme der Vernunft eingerahmt. Das Buch ist Hans Albert zum 100. Geburtstag gewidmet, weil er mich für Begründungsprobleme der Vernunft mit seinen Schriften sensibilisiert hat. Jedoch kann ich weder seinem Entschluss zum Atheismus noch jenem von Küng zum Theismus zustimmen. Vielmehr wird für einen deistischen Agnostizismus plädiert. Und auch Apels Bestimmung der transzendentalen Bedingungen des sinnvollen Redens (Diskursprinzipien) ist auch aus meiner Sicht keine Letztbegründung, denn der Diskurs ist bloß notwendige Bedingung jeder Vernunftauslegung, aber keine hinreichende. Wir kommen am Diskurs nicht vorbei, jedoch keineswegs immer zum Ziel.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Immanenz – Kontingenz – Transzendenz

Immanenz – Kontingenz – Transzendenz von Langer,  Dietmar
In seinem befristeten Leben neigt der Mensch aufgrund seines geistigen Vermögens auch zum Glauben an Übersinnliches. Sei es seit jeher der religiöse Glaube an einen Gott bzw. an Götter oder der Glaube an die Vernunft, also auch an metaphysische Überlegungen, etwa der Glaube von Vertretern des Idealismus an einen Ideenhimmel (Platon), an einen absoluten Weltgeist (Hegel) oder daran, dass synthetische Urteile a priori nicht nur möglich, sondern auch gültig seien (Kant). Und das heißt im Klartext: Zum Überleben müssen solche Urteile von uns als wahr geglaubt werden (Nietzsche), obgleich sie natürlich noch falsche Urteile sein können (Popper). Und das gilt erst recht für religiöse Urteile mit Wahrheitsanspruch (Albert). Sei es obendrein jener Glaube von Verfechtern des strengen Naturalismus, der sie überzeugt sein lässt, es gebe in der Welt universal gültige Kausalgesetze bzw. Naturgesetze und wir sie irgendwann alle erkennen und somit wissen könnten, was und wie Gott denkt (Hawking). Gott und Vernunft kommen auch als Bezugspunkte für die Erklärung der Entstehung der Welt aus dem Nichts grundsätzlich in Frage. Da wir aber nicht wissen, was beide im Grunde sind, können sie in der Außerweltlichkeit lokalisiert und als externe Transzendenz aufgefasst werden. Dagegen beziehen sich das Körper-Geist- und das Geist-Kultur-Verhältnis auf Innerweltlichkeit (Immanenz). Manche Menschen gehen so weit und setzen Gott und Vernunft gleich, zumindest ersetzen viele Philosophen spätestens seit Hume und Kant die Stelle in der Metaphysik, die früher Gott einnahm, nunmehr durch die Vernunft, denn die Wahrheit der Erkenntnis liegt seit der Aufklärung aufgrund säkularer Vernunft nicht mehr in der Hand Gottes. Der Glaube an die Vernunft kann wie auch der Glaube an einen Gott durchaus vorrational motiviert sein, doch sind beide hinsichtlich ihrer Innerweltlichkeit (Immanenz) insoweit rational begründbar, wie sie zweckdienlich sind. Allerdings lässt sich beim religiösen Glauben an einen Gott nicht alles rational nachvollziehen, etwa bestimmte dogmatische Annahmen und Vorschriften im Theismus. Beide Glaubensarten beziehen sich natürlich auf externe Transzendenz in der Außerweltlichkeit (Gott bzw. Vernunft), trotzdem beruht der Glaube an die Vernunft auch auf immanenter Transzendenz: Unser freier Geist übersteigt bei der Feststellung von Gründen bloß die Natur und bewirkt durch Denken, Glauben, Fühlen, Wollen und Handeln die Kultur im Guten wie im Schlechten, verbleibt also in der Welt und kann so dort Vernunft anwenden, muss es aber nicht. Denn Transzendenz setzt jedenfalls Freiheit voraus, wodurch Kontingenz im Spiel ist: Beide Glaubensarten sind möglich, aber nicht notwendig. Doch können sie gemeinsam in religiöse Bildung münden und so stets eine Symbiose von Selbsterhaltung und Miteinander unterstützen.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Deistischer Agnostizismus

Deistischer Agnostizismus von Langer,  Dietmar
Im Untertitel wird eine Ähnlichkeit zwischen Gott und unserem Geist und somit zwischen einer außerweltlichen (externen) und innerweltlichen (immanenten) Transzendenz angesprochen, aber es wird damit nicht mehr angenommen, dass unser Geist ein Ebenbild Gottes sei. Im Grunde wissen wir rein gar nichts über Gott und auch nicht wie unser Geist zustande kommt. Die metaphysische Annahme lautet folglich: Gott übersteigt die ganze Welt (= Natur und Kultur), unser Geist transzendiert bloß die Natur. Wegen dieser Transzendenzen besteht die Analogie darin, dass Gott und unser Geist weder völlig begreifbar noch in ihren Ursachen fassbar sind. Dagegen ist unser Geist in Wirkungen zugänglich, er bewirkt z.B. Denken, Glauben, Fühlen, Wollen und Handeln und erschafft damit Kultur. Ob und wie Gott auch in Wirkungen zum Ausdruck kommt, steht zur Diskussion, wobei folgende markante Auffassungen zu Wort kommen, und zwar von Albert, Beckermann, Dawkins, Dennebaum, Detel, Dürr, Dworkin, Einstein, Fahr, Geißler, Habermas, Hawking, Herrmann, Illing, Küng, Popper, Ratzinger, Riedl, Strasser und Tetens. Im Buch werden diese Vorgaben erörtert, woraus sich ein deistischer Agnostizismus aus den Grauzonen zwischen Deismus und Agnostizismus herauskristallisiert. Dabei wird nach einigen Zwischenstationen der Deismus dem Theismus aus guten Gründen vorgezogen, vor allem weil Theisten mit ihrem Gottesbegriff das Übel in der Welt nicht überzeugend verständlich machen können. Im Atheismus wird zwar erklärt, dass das Übel existiert, weil es gar keinen Gott gibt, aber für den Atheismus kann auch nicht plädiert werden, weil die Existenz eines Gottes (noch?) nicht widerlegt worden ist, und weil der Atheismus im Rückbezug auf den strengen Naturalismus (noch?) nicht überzeugend beantworten kann, warum die Welt überhaupt existiert. Vielmehr wird ein deistischer Agnostizismus entwickelt und begründet, der den agnostischen Deismus und den religiösen Agnostizismus umfasst. Ein deistischer Agnostiker kann Gott zwar nicht erkennen, kann aber nicht ausschließen, dass er möglicherweise existiert. Er hält sich jedoch offen, ob er an ihn glauben soll. Glaubt er nicht an Gott, sondern bloß an das immanent Gute, so ist er ein religiöser Agnostiker. Glaubt er an das Gute und an Gott, so ist er ein agnostischer Deist, der auch das Übel in der Welt plausibel machen kann, weil für ihn Gott als Weltenschöpfer, nicht aber als Weltenlenker in Frage kommt. Aus der Unzulänglichkeit von Theismus und Atheismus folgt zwar nicht zwingend der deistische Agnostizismus, aber umgekehrt folgt aus diesem, dass die ersten beiden unzulänglich sind. KURSIV: agnostischen Deismus | religiösen Agnostizismus | immanent Gute | und ( Glaubt er an das Gute und an Gott)
Aktualisiert: 2023-04-06
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Ratio und Religion?

Ratio und Religion? von Langer,  Dietmar
Vernunft und Religion haben gemeinsam, dass beide auf einen zentralen Unterschied zwischen Menschen und Tieren hinweisen. Beispielsweise haben Hunde und Affen – in Grenzen – zwar Verstand, aber weder können sie ‚religiös glauben‘ noch ‚vernünftig sein‘. Dies ist ein Indiz, dass Verstand und Religion mitunter unvereinbar sein können, Vernunft und Religion dagegen schon, jedoch auch nicht immer. Warum dies so ist, steht nach einleitenden Überlegungen zur Klärung an, aber auch, warum Verstand und Vernunft nicht dasselbe sind und erst gemeinsam unsere Ratio ausmachen. Da aber nach wie vor nicht von einer allgemein akzeptierten Begrifflichkeit ausgegangen werden kann, was Religion eigentlich kennzeichnet, wird das Verhältnis von Ratio und Religion ergebnisoffen diskutiert. Daraus ergibt sich, dass die entscheidende Frage nicht lautet, ob beide miteinander vereinbar sind, sondern inwieweit und wie. Hierzu will der Sammelband mit seinen Beiträgen Möglichkeiten und Grenzen aufzeigen. Zurzeit vollziehen Theologie und Religionspädagogik einen ‚public turn‘. Ulrich Binder reflektiert über Probleme dieser Entwicklung im Kontext öffentlicher Vernunft. Eine Bestandsaufnahme über das Geheimnis der Divination, Religion und Wissenschaft in Sokrates‘, Schleiermachers und Sprangers Pädagogik und Philosophie präsentiert Wolfgang Hinrichs. Anschließend analysiert Wolfgang Halbeis die Selbstbestimmtheit des Menschen und stellt aus gewissenstheoretischer Perspektive die Frage, ob man eigentlich ein Schaf sein muss, wenn der HERR mein Hirte ist. Der komplexe Zusammenhang von Gottesebenbildlichkeit, Perfektibilität und Qualifikation ist Thema von Siegfried Däschler-Seilers Beitrag. Damit kann er aus erziehungsphilosophischer Sicht zeigen, warum Religion als Teil des kulturellen Gedächtnisses unentbehrlich ist. Und die Frage, ob ein religiöser Glaube ausschließlich ein Glaube an Gott sein muss, versucht Dietmar Langer zum Abschluss, dialektisch zu beantworten.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Der Vorrang des Wollens

Der Vorrang des Wollens von Langer,  Dietmar
Das Verhältnis von Bedürfnis und Vernunft führt zur Begründung des Vorrangs des Wollens gegenüber dem Überlegen, welcher zweifach vorhanden ist. Der Zusammenhang von Bedürfnis und Wunsch dient zu dessen Begründung gegenüber dem Überlegen, wenn (a) mit ‚wollen’ ausschließlich ‚wünschen’ gemeint ist. Zuerst entsteht ein Wunsch, d.h., man will etwas haben, sein oder tun, dann kommt die Überlegung, etwa als Wählen, und erst danach kommt das Wollen als ‚entschlossen sein’. Allerdings können sich Wünsche auch aus Überlegungen erst bilden. Da Überlegungen jedoch nicht zwangsläufig vernünftig sein müssen, hat Wollen auch den Vorrang vor dem (b) nunmehr vernünftigen Überlegen, und zwar als ‚wünschen’ wie auch als ‚entschlossen sein’. Denn man muss sich immer wieder wünschen und dazu entschließen, Vernunft- bzw. Diskursprinzipien (Wahrheit, Richtigkeit, Freiheit, etc.) in seinem Denken und Handeln anzuwenden. ‚Überlegen’ ist eine äußerst komplexe Fähigkeit und kommt im kognitiven Bewusstsein beim Menschen als Denken, Vorstellen, Erkennen, Urteilen, Schlussfolgern etc. zum Ausdruck. Dagegen besagt ‚Wollen’, soweit es an mir liegt, soll etwas sein oder verändert werden, wobei immer auch Emotionen im Spiel sind. Was wir wollen, ist aber nicht nur ein Naturereignis, sondern wir haben gelegentlich Gründe, aus denen wir etwas wollen. Und wer gründlich überlegt, sucht nicht lediglich Gründe zusammen, vielmehr interpretiert er die Situation, wägt Möglichkeiten ab und bildet sich ein Urteil, aufgrund dessen Gründe für oder gegen etwas sprechen. Das heißt, dass man etwas beschließt und somit anderes ausschließt, sich also festlegt. Dieses Festlegen bedeutet den Abschluss des Hin und Her zwischen den Möglichkeiten, das heißt des Überlegens darüber, was man tun will, tun kann und tun soll. Würden nun Wollen und Überlegen bloß Naturgeschehen sein, dann stünde es um die Erziehung zur Vernunft sehr schlecht. Denn wie könnte man der Natur, also den Netzwerken und den materiellen Abläufen im Gehirn etwas vorwerfen. Die Natur in Bezug auf einen kausalen Ablauf zu tadeln, ergibt keinen Sinn. Erst aus dem angemessenen Zusammenspiel von Wollen und Überlegen resultiert die Möglichkeit der Personwerdung bzw. Mündigkeit. Grenzen ihrer Planbarkeit bestehen darin, dass die grundsätzliche pädagogische Problematik nach wie vor bestehen bleibt, denn dasjenige, das die Termini Person, Subjekt Wille, Ich, Selbst, Geist bezeichnen und das erzogen werden soll, ist nur als Ausdruck eines Vermögens, z.B. als Fühlen, Wollen und Überlegen zugänglich, aber (noch?) nicht in seinen Ursachen empirisch fassbar. Folglich können in der Erziehung zur Vernunft keine Handlungsrezepte erwartet werden. Vielmehr ist es ihre Aufgabe, die Motivation zur Vernünftigkeit und die Vernünftigkeit der Motivation unter einen Hut zu bringen.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Religiöser Glaube und Selbstbestimmung?

Religiöser Glaube und Selbstbestimmung? von Langer,  Dietmar
Der Begriff des religiösen Glaubens lässt sich nicht eindeutig definieren, weil er substanziell und funktional auslegbar ist. Somit sind mythische, transzendente, und existenzielle Aspekte sowie komplexitätsreduzierende, kontingenzbewältigende, psychologische, soziale und gesellschaftliche Komponenten zu berücksichtigen. Herkömmlich nimmt ein religiöser Glaube im engen Sinne jedenfalls Bezug auf die Überzeugung von der Existenz und Wirksamkeit von Mächten einer externen Transzendenz. Hochgötter, Monotheismus, Deismus, Pantheismus und Weltordnung sind mögliche Entwürfe transzendenter Realität. Selbstbestimmung bedeutet, sich selbst zu führen. Wer dies tut, der denkt, glaubt und handelt selbständig nach dem Motto: ‚Ich will meinen eigenen Verstand zur Wahrheitssuche gebrauchen’. Inwieweit und wie religiöser Glaube und Selbstbestimmung vereinbar sind und welche Rolle die Vernunft dabei spielt, steht ebenso zur Debatte wie auch die heutigen vielfältigen Bedrohungen des religiösen Glaubens, etwa durch Befunde der Naturwissenschaften, sexuellen Missbrauch durch Kleriker, radikal dogmatisches Vorgehen von Konfessionen, Singularisierungstendenzen zur Gesellschaft der Ichlinge etc. Jeder Mensch kann sich einen religiösen Glauben aneignen. Dies erfolgt zunächst und zumeist durch Fremdbestimmung aufgrund von Traditionen, etwa im Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus etc. Wenn der Mensch sich aber selbst bestimmt, kann dieser Glaube dadurch gestärkt, jedoch auch abgelehnt werden. Beide Standpunkte berufen sich dabei auf bestimmte Gründe und wollen somit ihre Selbstbestimmung untermauern. Im Buch wird für den kritischen Personalismus argumentiert, der als Kennzeichen der Person eine vernünftige Selbstbestimmung zugrunde legt, die als ein Sich-Richten nach guten Gründen zum Ausdruck kommt. Eine Person ist in der Lage, ihr rationales Vermögen zu realisieren und artikuliert zu gebrauchen, und das heißt, Verstand und Vernunft unter einen Hut zu bringen. Muss eine Person deshalb an Gott glauben? Oder gerade deshalb nicht? Bildlich gesprochen, stellt sich die Frage: Muss ich eigentlich ein Schaf sein, falls ein Gott mich erschaffen hat und mein Hirte ist? Die aus agnostizistischer Sicht begründete Antwort lautet: Eine Person als vernünftiges Handlungssubjekt kann an Gott glauben, muss es aber nicht, denn ein religiöser Glaube kann aufgrund einer immanenten Transzendenz auch im weiten Sinne als Glaube an das Gute (= Liebe, Vollkommenheit, Einheit des Lebens und Ehrfurcht vor dem Leben, Sinn des Sinns etc.) ausgelegt werden und sinnstiftend sein.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Kinder im chronischen Stress

Kinder im chronischen Stress von Langer,  Dietmar, Lion,  Kurt-André
Im Herbst 2018 sorgte der Film „Elternschule" über den Therapieansatz der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen für heftige Reaktionen, vor allem in den sozialen Medien. In diesem Buch stellen Dipl.-Psych. Dietmar Langer und Dr. Kurt-André Lion ihr ganzheitliches Konzept vor: verhaltenstherapeutischen Maßnahmen mit dem Kind unter Einbeziehung der Eltern. Diese tragen dazu bei, chronische, durch Stress entstandene Krankheits- und Störungsbilder zu therapieren. Die Autoren erklären, wie Kinder mit psychosomatischen Störungen „ticken“, woran Eltern die Beschwerden erkennen und was sie dagegen zu tun können. Auch auf die krank machenden Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft gehen die Autoren ein. Ein Buch, das allen Eltern, Erziehern und Lehrern von psychosomatisch erkrankten Kindern hilft.
Aktualisiert: 2019-09-25
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Pädagogik des Geistes

Pädagogik des Geistes von Langer,  Dietmar
Die Pädagogik des Geistes ist eine erziehungsphilosophische Handlungstheorie und beruht auf einem gemäßigten Naturalismus, der eine Versöhnung der Philosophie des Geistes mit Darwins Evolutionsannahme darstellt und für die Wiedergeburt des dezentrierten Subjekts plädiert, jedoch nunmehr als potentielle Person. Im Sinne des kritischen Personalismus können Befunde der modernen Hirnforschung mit alten pädagogischen Einsichten erneut in Einklang gebracht werden. Dass man Vernunftprinzipien (Wahrheit, Richtigkeit, Freiheit etc.) überhaupt anwendet und auf seinen konkreten Willen im Sinne von Entschlussfähigkeiten bezieht, dazu bedarf es – und das haben Kant, Hegel und Dilthey noch nicht bedacht – eines (zuweilen auch vorrationalen) Willens zur Vernunft (Patzig). Von daher ist der Willensbereich das Zentrum der Pädagogik des Geistes, die im Anschluss an Petzelt und Spranger heute davon ausgeht, dass ohne Willen auch im Gehirn nicht viel geht, weder bei der Moralentfaltung, noch bei der Wertebildung und auch beim Denken und Urteilen nicht. Unser Geist, was immer er als Inbegriff eines Vermögens in Wirklichkeit auch sein mag, läge ohne Willen nahezu völlig brach – eine These, die auch von heutigen Neurologen (z. B. Kornhuber, Deecke) unterstützt wird.
Aktualisiert: 2020-09-01
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