RISS+ Pier Paolo Pasolini Thalassa

RISS+ Pier Paolo Pasolini Thalassa von Barber,  Cornelia, Coelen,  Marcus, Kasper,  Judith, Lahl,  Aaron, Leoni,  Federico, Nievo,  Stanislao, Pasolini,  Pier Paolo, Pazzini,  Karl-Josef, Solla,  Gianluca, Vitali,  Fabien, Wegener,  Mai
Pier Paolo Pasolinis Interventionen im Kontext der Debatte um die Legalisierung der Abtreibung in Italien, die Mitte der 1970er Jahre unter Beteiligung zahlreicher Intellektueller ihren Höhepunkt und 1978 zur Verabschiedung der Legge 194 geführt hatte, waren damals extrem verstörend, sie sind es heute noch. Pasolinis Thalassa-Brief, den wir hier erstmals auf Deutsch veröffentlichen, reagiert auf die Empörung, aber auch den Hohn, den sein Artikel Sono contro l’aborto, der eine Woche zuvor, am 19. Januar 1975, im Corriere della Sera erschienen war, ausgelöst hatte. Der in vielerlei Hinsicht schwer lesbare Brief zeugt davon, wie Pasolini die zum Teil sehr aggressiv formulierten Anfechtungen von Seiten verschiedener linker Intellektueller als eine für ihn schmerzhafte, ja quasi lebensbedrohende Anfeindung erlebt hat. Zwei Gesten sind dafür in diesem Brief besonders bezeichnend: Erstens der weitgehende Verzicht auf Argumente, um die eigene Position zu verteidigen; stattdessen nimmt Pasolini den Diskurs seiner Gegner an einzelnen Wendungen auf, nimmt deren rhetorische Polemik wörtlich, führt gleichsam auf hysterische Weise deren »tödliche« Wirkung vor. Zweitens führt Pasolini die Psychoanalyse ins Feld, allerdings nicht in analysierendem Gestus, sondern als geisterhaft herbeizitierte Fürsprecherin. Im Kontext der Auseinandersetzung mit Ferenczis bioanalytischen Ansätzen und den bioanalytischen Aspekten in Freuds Werk, die zeitgleich in der Doppelnummer Bionanalysen I und II des RISS Magazins erscheinen, wollen wir uns Pasolinis Traum vom intrauterinen Glück des Fötus und seiner Suche nach einem Schutz für diesen Traum bei der Psychoanalyse kritisch zuwenden.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Psychoanalyse und männliche Homosexualität

Psychoanalyse und männliche Homosexualität von Becker,  Sophinette, Binswanger,  Ralf, Bochow,  Michael, Dannecker,  Martin, Ebert,  Marco, Erdheim,  Mario, Gschwind,  Herbert, Gsell,  Monika, Henze-Lindhorst,  Patrick, Herzog,  Dagmar, Hütt,  Hans, Kammholz,  Marco, Lahl,  Aaron, Preis,  Victoria, Wackernagel,  Barbara, Wolf,  Benedikt
Patrick Henze, Aaron Lahl und Victoria Preis machen ernst mit der Aufarbeitung der Geschichte der Antihomosexualität in der Psychoanalyse. Sie verdeutlichen, dass auch die Psychoanalyse von der Schwulenbewegung und ihren Theoretikerinnen und Theoretikern profitieren kann. Die Autorinnen und Autoren des Bandes plädieren dafür, die derzeit marginalisierte Triebtheorie wieder in den psychoanalytischen Diskurs zu holen und sie für ein Verstehen sexueller Erscheinungen in all ihren Facetten produktiv zu machen. Dabei stellen sie auch heikle Themen wie Promiskuität, Analverkehr, Pädosexualität und HIV in ein neues Licht. 
Aktualisiert: 2023-05-19
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Verletzungspotenziale

Verletzungspotenziale von Burghardt,  Daniel, Dederich,  Markus, Franz,  Ramona, Gerisch,  Benigna, Gödde,  Günter, Graefe,  Stefanie, Huertgen,  Stefanie, King,  Vera, Krebs,  Moritz, Lahl,  Aaron, Lux,  Katharina, Salfeld-Nebgen,  Benedikt, Steffel,  Matthias, Wirth,  Hans-Jürgen, Zirfas,  Jörg
Seit der »neoliberalen Wende« ab den 1970er und 1980er Jahren verändern sich soziale und individuelle Verletzbarkeiten. Die Autor*innen des interdisziplinär angelegten Bandes zeigen, wie stark Optimierungsformen und Vulnerabilitäten verschränkt sind und moderne Gesellschaften prägen.
Aktualisiert: 2023-02-06
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Verletzungspotenziale

Verletzungspotenziale von Burghardt,  Daniel, Dederich,  Markus, Franz,  Ramona, Gerisch,  Benigna, Gödde,  Günter, Graefe,  Stefanie, Huertgen,  Stefanie, King,  Vera, Krebs,  Moritz, Lahl,  Aaron, Lux,  Katharina, Salfeld-Nebgen,  Benedikt, Steffel,  Matthias, Wirth,  Hans-Jürgen, Zirfas,  Jörg
Seit der »neoliberalen Wende« ab den 1970er und 1980er Jahren verändern sich soziale und individuelle Verletzbarkeiten. Die Autor*innen des interdisziplinär angelegten Bandes zeigen, wie stark Optimierungsformen und Vulnerabilitäten verschränkt sind und moderne Gesellschaften prägen.
Aktualisiert: 2023-03-09
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RISS+ Pier Paolo Pasolini Thalassa

RISS+ Pier Paolo Pasolini Thalassa von Barber,  Cornelia, Coelen,  Marcus, Kasper,  Judith, Lahl,  Aaron, Leoni,  Federico, Nievo,  Stanislao, Pasolini,  Pier Paolo, Pazzini,  Karl-Josef, Solla,  Gianluca, Vitali,  Fabien, Wegener,  Mai
Pier Paolo Pasolinis Interventionen im Kontext der Debatte um die Legalisierung der Abtreibung in Italien, die Mitte der 1970er Jahre unter Beteiligung zahlreicher Intellektueller ihren Höhepunkt und 1978 zur Verabschiedung der Legge 194 geführt hatte, waren damals extrem verstörend, sie sind es heute noch. Pasolinis Thalassa-Brief, den wir hier erstmals auf Deutsch veröffentlichen, reagiert auf die Empörung, aber auch den Hohn, den sein Artikel Sono contro l’aborto, der eine Woche zuvor, am 19. Januar 1975, im Corriere della Sera erschienen war, ausgelöst hatte. Der in vielerlei Hinsicht schwer lesbare Brief zeugt davon, wie Pasolini die zum Teil sehr aggressiv formulierten Anfechtungen von Seiten verschiedener linker Intellektueller als eine für ihn schmerzhafte, ja quasi lebensbedrohende Anfeindung erlebt hat. Zwei Gesten sind dafür in diesem Brief besonders bezeichnend: Erstens der weitgehende Verzicht auf Argumente, um die eigene Position zu verteidigen; stattdessen nimmt Pasolini den Diskurs seiner Gegner an einzelnen Wendungen auf, nimmt deren rhetorische Polemik wörtlich, führt gleichsam auf hysterische Weise deren »tödliche« Wirkung vor. Zweitens führt Pasolini die Psychoanalyse ins Feld, allerdings nicht in analysierendem Gestus, sondern als geisterhaft herbeizitierte Fürsprecherin. Im Kontext der Auseinandersetzung mit Ferenczis bioanalytischen Ansätzen und den bioanalytischen Aspekten in Freuds Werk, die zeitgleich in der Doppelnummer Bionanalysen I und II des RISS Magazins erscheinen, wollen wir uns Pasolinis Traum vom intrauterinen Glück des Fötus und seiner Suche nach einem Schutz für diesen Traum bei der Psychoanalyse kritisch zuwenden.
Aktualisiert: 2021-10-29
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Vom Lärmen des Begehrens

Vom Lärmen des Begehrens von Auge,  Ulrike, Börner,  Jirko, Brögeler,  Hanna, Cyranski,  Carolin, Düring,  Sonja, Gast,  Lilli, Härtel,  Insa, Henze-Lindhorst,  Patrick, Holzmann,  Julia, Kammholz,  Marco, Kay,  Manuela, Koellreuter,  Anna, Kretz,  Annalina, Lahl,  Aaron, Lehner,  Eva, Preis,  Victoria, Quindeau,  Ilka, Rudolf-Petersen,  Almut, Sosat,  Caroline A., Tomanek,  Julia, Torelli,  Manuela, Werner,  Samuel Noah, Wolf,  Benedikt
Lesbische Sexualität war bisher in der Psychoanalyse ein randständiges Thema. Das wollen Victoria Preis, Aaron Lahl und Patrick Henze-Lindhorst ändern, denn lesbische Sexualität lärmt nicht weniger als ihr schwules Pendant, doch ihr Klang verhallt aufgrund von individuellen, dem Begehren inhärenten sowie soziokulturellen Gründen. Eine psychoanalytische Perspektive auf lesbisches Begehren kann zu einem Verstehen dessen beitragen, was am Lesbischen zumeist als weniger lärmend bis stumm bezeichnet wird.
Aktualisiert: 2022-07-28
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RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse

RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse von Aumercier,  Sandrine, Chitu,  Andrei, Coelen,  Marcus, Diekhans,  Jonas, Janda,  Alex, Kasper,  Judith, Kebir,  Sabine, Lahl,  Aaron, Lüdemann,  Susanne, Pazzini,  Karl-Josef, Rauchfuß,  Sarah, Ruf,  Kianush, Scheffler,  Thomas, Schmidt-Dominé,  Jonathan, Weber,  Elisabeth, Wegener,  Mai, Widmer,  Peter
Ausgangspunkt für die Entstehung dieses Hefts war ein Workshop mit dem Titel »Islam – Psychoanalyse – Fethi Benslama und andere Versuche« an der Psychoanalytischen Bibliothek Berlin im März 2019, bei dem einige der hier publizierten Texte in einer ersten Version vorgetragen wurden. Dem Workshop voraus ging die gemeinsame Lektüre von Benslamas Buch, das im Deutschen den Titel »Psychoanalyse des Islam« trägt. Der französische Originaltitel dagegen lautet »La psychanalyse à l’épreuve de l’Islam – Wie der Islam die Psychoanalyse auf die Probe stellt«, wobei der Autor nicht versäumt, darauf hinzuweisen, dass der umgekehrte Titel – »Wie die Psychoanalyse den Islam auf die Probe stellt« – ebenso zutreffend gewesen wäre. Wir nehmen diese gegenstrebige Fügung auf und formulieren als Frage: Psychoanalyse des Islam? Darin lässt sich das Anliegen hören, sich von psychoanalytischer Seite mit dem Islam zu befassen, wie auch (genitivus subjectivus) die Psychoanalyse durch ihn verändert zu sehen. Es lässt sich darin aber auch Erstaunen hören: Suggeriert die Formulierung nicht auf heikle Weise, dass es wünschenswert sei, »den Islam« auf die Couch zu legen? Für die analytische Praxis immerhin gilt, dass einem Psychoanalytiker oder einer Psychoanalytikerin immer Einzelne begegnen, die ja nicht als Muslime in die Psychoanalyse kommen, oder gar als Islamisten, ebenso wenig wie als Christen, als Linke oder als Bauarbeiter, sondern aus einer je konkreten Geschichte heraus. Sie kommen als von Geschichte(n) durchquerte Subjekte und können darin von einer religiösen Tradierung berührt oder geprägt sein – was im Übrigen nicht allein für Muslime gilt. Die analytische Theorie hingegen befasst sich durchaus nicht allein mit den Subjekten, sondern hat es von Anfang an sehr fruchtbar mit Fragen der Kultur und mit religiösen Tradierungen aufgenommen. Freud hat seine Schrift» Der Mann Moses und die monotheistische Religion« aber doch nicht »Psychoanalyse des Judentums« genannt, sondern statt der Psychoanalyse sein spezifisches Interesse an Moses in den Titel gehoben. Über die von ihm ersonnene »psychoanalytische Hochschule«, deren »Unterricht auch Fächer […] [wie] Kulturgeschichte, Mythologie, Religionspsychologie und Literaturwissenschaft« umfassen sollte, gibt es dann auch wieder einen Rückbezug zur Praxis, denn, wie Freud festhielt, »[o]hne eine gute Orientierung auf diesen Gebieten steht der Analytiker einem großen Teil seines Materials verständnislos gegenüber«.4 Immer wieder aufs Neue hat die psychoanalytische Arbeit so – in der Praxis wie in der Theorie – das Verhältnis zwischen Singulärem und Struktur oder einfach zwischen Subjekt und Kultur zu artikulieren.
Aktualisiert: 2021-04-08
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Vom Lärmen des Begehrens

Vom Lärmen des Begehrens von Auge,  Ulrike, Börner,  Jirko, Brögeler,  Hanna, Cyranski,  Carolin, Düring,  Sonja, Gast,  Lilli, Härtel,  Insa, Henze-Lindhorst,  Patrick, Holzmann,  Julia, Kammholz,  Marco, Kay,  Manuela, Koellreuter,  Anna, Kretz,  Annalina, Lahl,  Aaron, Lehner,  Eva, Preis,  Victoria, Quindeau,  Ilka, Rudolf-Petersen,  Almut, Sosat,  Caroline A., Tomanek,  Julia, Torelli,  Manuela, Werner,  Samuel Noah, Wolf,  Benedikt
Lesbische Sexualität war bisher in der Psychoanalyse ein randständiges Thema. Das wollen Victoria Preis, Aaron Lahl und Patrick Henze-Lindhorst ändern, denn lesbische Sexualität lärmt nicht weniger als ihr schwules Pendant, doch ihr Klang verhallt aufgrund von individuellen, dem Begehren inhärenten sowie soziokulturellen Gründen. Eine psychoanalytische Perspektive auf lesbisches Begehren kann zu einem Verstehen dessen beitragen, was am Lesbischen zumeist als weniger lärmend bis stumm bezeichnet wird.
Aktualisiert: 2022-08-22
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RISS+ »Psychiatrie«

RISS+ »Psychiatrie« von Boelderl,  Artur Reginald, Coelen,  Marcus, Kasper,  Judith, Lacan,  Jacques, Lahl,  Aaron, Pazzini,  Karl-Josef, Wegener,  Mai, Widmer,  Peter, Wullschleger,  Alexandre
Der Text, den wir hier dokumentieren und mit Kommentaren versehen, ist die gekürzte Transkription eines Vortrags, den Lacan am 10. November 1967 im Rahmen einer von Henri Ey, einem der berühmtesten Psychiater dieser Zeit, gegründeten Fortbildungsreihe (Cercle d’études psychiatriques) in der psychiatrischen Klinik von Sainte-Anne in Paris gehalten hat. Kurz zuvor hatte Lacan seinen »Vorschlag vom 9. Oktober 1967« vor den Analytikern seiner Schule vorgelesen, in dem er die Grundlagen der passe vorstellte, was kurze Zeit später zu erheblichen Konflikten innerhalb von Lacans Schule führte. Bereits Jahre zuvor wurde Lacan von der International Psychoanalytical Association unter anderem wegen seiner Handhabung der Sitzungsdauer von der Liste ihrer Lehranalytiker gestrichen, und der hier abgedruckte Text zeugt von einer gewissen Notwendigkeit, die Originalität seiner Lehre und seiner Position im Feld der Psychoanalyse zu behaupten.
Aktualisiert: 2021-09-30
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RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse

RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse von Bonnigal-Katz,  Dorothée, Coelen,  Marcus, Edan,  Anne, Gherovici,  Patricia, Kasper,  Judith, Lahl,  Aaron, Marazia,  Chantal, Montag,  Christiane, Pazzini,  Karl-Josef, Porge,  Erik, Schmiedl-Neuburg,  Hilmar, Solla,  Gianluca, Steinkohler,  Manya, von Haebler,  Dorothea, Watt,  Barry, Wegener,  Mai, Widmer,  Peter, Witte,  Sonja, Wullschleger,  Alexandre
Beide, Psychiatrie und Psychoanalyse, vergessen gern ihre gemeinsame Geschichte, ihr geteiltes Interesse an den schillernden und abgründigen Seiten menschlicher Existenzmöglichkeiten. RISS Nr. 92 will dieses Vergessen kritisch reflektieren und punktuell aufheben, sich Experimenten, Erfahrungen und Begegnungen zuwenden, die von Öffnung und Dialog zwischen Psychiatrie und Psychoanalyse zeugen. Das Heft fragt, was die Psychoanalyse aus der Welt der Psychiatrie heute noch erreicht, sowie umgekehrt, was und wen sie dort wie zu erreichen vermag. Ausgehend von sehr verschiedenen Hintergründen und Perspektiven zeugen die Beiträge des Hefts von individuellen und kollektiven Versuchen, theoretischen und praktischen, den Austausch und die Begegnung zwischen Psychiatrie und Psychoanalyse zu ermöglichen.
Aktualisiert: 2020-07-22
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RISS+ »Trans«

RISS+ »Trans« von Coelen,  Marcus, Kasper,  Judith, Lahl,  Aaron, Pazzini,  Karl-Josef, Wegener,  Mai, Wullschleger,  Alexandre
In diesem Band stellen wir ein historisches Dokument bereit, durchwelches wir eine Auseinandersetzung mit dem Gegenstand derTranssexualität /des Transsexualismus vor dem Hintergrund der Theorie und des Schaffens Jacques Lacans anregen möchten. Seit den 1970er Jahren in Frankreich und in den darauffolgenden Dekaden auch in amerikanischen Ländern wie Argentinien, Brasilien oder den USA hat eine solche Auseinandersetzung einen beachtlichen Literaturkorpus hervorgebracht, der in Deutschland bislang kaum rezipiert wurde. In der 91. Ausgabe der Zeitschrift RISS, die parallel zu diesem Band erscheint und den Titel Trans trägt, stellen wir unter anderem einige Arbeiten aus diesem Feld vor. Die vorliegende Fallvorstellung fand am 21. Februar 1976 im Pariser Sainte-Anne-Krankenhaus statt. Anwesend dabei war ein psychoanalytisch-psychiatrisches Fachpublikum, in dem sich auch viele der Lehranalysant*innen Lacans befanden. Lacan, der das Gespräch mit Michel H. auf Anfrage seines Kollegen Marcel Czermak führte, ist zu diesem Zeitpunkt 74 Jahre und Michel mit 22 Jahren in etwa so alt wie der psychiatrische Begriff der Transsexualität. Das Gespräch trug sich in einer Zeit zu, in der sich Annette Runte zufolge um den Begriff der Transsexualität eine »Diskursexplosion« ereignete. Sowohl die psychiatrische als auch die autobiografische Trans-Literatur vermehrten sich und regten sich gegenseitig an. In Deutschland berichtete etwa der Spiegel wiederholt über die operativen Geschlechtsangleichungen durch den marokkanischen Arzt Georges Burou, in die auch Michel seine Hoffnung legte. Transsexualität ist in diesen Jahren bereits ein mediales, aber nur in beschränktem Maße ein explizit politisch diskutiertes Thema. Rechtliche Reformen ließen in Frankreich noch länger auf sich warten als in Deutschland.
Aktualisiert: 2020-07-02
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RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse

RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse von Barron,  Alejandra, Becker,  Katrin, Binotto,  Johannes, Bock,  Rebecca, Coelen,  Marcus, Czermak,  Marcel, Gherovici,  Patricia, Härtel,  Insa, Jorge Coutinho,  Marco Antonio, Kadi,  Ulrike, Kasper,  Judith, Kläui,  Christian, Lahl,  Aaron, Meisterhans,  Nadja, Pazzini,  Karl-Josef, Rath,  Claus-Dieter, Robinet,  Jayrôme C., Travassos Perreira,  Natália, Wegener,  Mai, Wegner,  Doris M., Weissberg,  Roni, Widmer,  Peter
Schon unsere Wahl des Hefttitels berührt ein Politikum. Der (psychiatrische) Begriff der Transsexualität (bzw. des Transsexualismus) – definiert als »Wunsch, als Angehörige des anderen Geschlechts zu leben und als solche akzeptiert zu werden«1 – ist zunehmend in die Kritik geraten. Die Weltgesundheitsorganisation wird ihn voraussichtlich durch den Begriff der Geschlechtsinkongruenz (gender incongruence) ersetzen, der zudem nicht länger eine psychische Störung bezeichnen soll. Allgemein tritt der Begriff der Transsexualität inzwischen häufig in den Hintergrund gegenüber Begriffen wie Transgender oder Trans*, die häufig nicht mehr als Nicht-Übereinstimmung mit dem biologischen Geschlecht (sex), sondern mit dem bei Geburt zugewiesenen sozialen Geschlecht (gender) definiert werden und die zugleich als umbrella terms fungieren, die auch jüngst aufgekommene Identitäten wie non-binary oder genderfluid umfassen sollen. Insbesondere die Verbreitung und die sexualpolitisch aufgeladene Verwendung des Begriffs Transgender sind dabei auch im Zusammenhang mit dem Einzug des sozialkonstruktivistischen Genderparadigmas in die Geisteswissenschaften zu verstehen. Parallel dazu beginnt sich der Begriff der Transidentität als Alternative zur Transsexualität zu etablieren, der keine Assoziationen an die Sexualität wecken soll – was aus Perspektive einer psychoanalytischen Auffassung von Sexualität skeptisch stimmen kann. Einige Transsexuelle beanspruchen dagegen weiter den Begriff der Transsexualität für sich und hegen Vorbehalte gegenüber den neuen Begriffen wie Transgender, vergleichbar der Reserviertheit mancher Lesben und Schwulen gegenüber dem Begriff queer. Als Redakteur*innen dieses Heftes haben wir uns bewusst dazu entschieden, aus diesem spannungsreichen Begriffsfeld den unfertigen Signifikanten Trans herauszugreifen, an den aus verschiedenen Perspektiven auf unterschiedliche Weise angeschlossen werden kann.
Aktualisiert: 2020-01-22
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RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse

RISS – Zeitschrift für Psychoanalyse von Allouch,  Jean, Behrmann,  Nicola, Coelen,  Marcus, deLire,  Luca, Dieter,  Anna-Lisa, Haensler,  Philippe, Hamilton,  John, Härtel,  Insa, Hartmann,  Nadine, Kasper,  Judith, Kleiner,  Max, Lahl,  Aaron, Morel,  Geneviève, Pazzini,  Karl-Josef, Sichtermann,  Barbara, Solla,  Gianluca, Ungelenk,  Johannes, Vogl,  Joseph, Waszynski,  Alexander, Wegener,  Mai, Wolf,  Benedikt
»Wenn der höchste Einsatz in den Lebensspielen, eben das Leben selbst, nicht gewagt werden darf«, so schreibt Sigmund Freud in Zeitgemäßes über Krieg und Tod unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs, »verarmt« das Leben. Es wird »schal« und »gehaltlos« – und zwar, so heißt es in einem verblüffenden Vergleich weiter, »wie ein amerikanischer Flirt, bei dem es von vorneherein feststeht, daß nichts vorfallen darf, im Gegensatz zu einer kontinentalen Liebesbeziehung, bei welcher beide Partner stets ernsten Konsequenzen eingedenk bleiben müssen«. Die »ernsten Konsequenzen«, von denen Freud an dieser Stelle bezüglich der europäischen Liebes- und »Lebensspiele« spricht, sind nicht nur der sexuelle Akt, nicht nur die etwaige Schwangerschaft in dessen Folge, nicht nur das eheliche, das heißt damals sittengemäß ewige Versprechen. Für Freud bedeuten die »Konsequenzen« auch, dass selbst noch die Ewigkeit und damit auch jeder Flirt, der mit der künftigen Möglichkeit gleich welcher anderen Verbindung kokettiert, stets vom vermeintlich, so keineswegs Letzten durchkreuzt wird: von der Gewalt des Vergehens, vom Schmerz der Trennung, von der Erfahrung des Todes und der Trauer. Ausgehend von dieser Passage Freuds möchten wir unter dem Titel »Zeitgemäßes über Leben und Tod« den »Flirt« als eine Ökonomie von Leben und Tod, von Lebens- und Todestrieb befragen. Was heißt es, wenn in jeder spielerischen Tändelei, in jedem eifrigen Geplänkel und in jedem verlegenen Annäherungsversuch nicht nur das Interesse an einer Begegnung in der Schwebe gehalten wird, sondern auch das Unbehagen an einer wesentlichen Gewalt? Wie wäre die Grammatik der Blicke und Gesten zu beschreiben, wenn sich in ihr nicht nur das Begehren, sondern auch die Gewalt der Trennung findet? Wie müsste man das Theater der wechselnden Plätze und wie die Choreografie der Haltungen und Gebärden deuten, wenn in ihnen nicht nur die Möglichkeiten der Annäherung, sondern auch die Erfahrung einer unvermeidlichen Entfernung aufgeführt wird? Und welche Funktion kommt bei all dem jenen zu, die diese Szene bezeugen sollen, deren Ahnungslosigkeit im Spiel unbedingt gewahrt bleiben muss oder denen die Geschichte nachträglich stolz, niedergeschlagen oder gar wie im Scherz erzählt wird, als sei es bei dem Flirt um nichts, nur um ein harmloses Spiel ohne Einsatz und Wagnis gegangen?
Aktualisiert: 2020-01-22
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